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Schwarzbuch Esoterik

Schwarzbuch Esoterik

Titel: Schwarzbuch Esoterik
Autoren: Ursula Caberta
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regelmäßig ihr Gehirn ausschalten, ist eine unbekannte Größe.

Die Vorlage liefern die Religionen
    Dass die Menschen leicht zu beeindrucken sind mit Endzeitszenarien aller Art, ist nicht verwunderlich, wohl aber, dass es in der heutigen aufgeklärten Zeit noch möglich ist, hiermit kollektive Angsttraumata zu erzeugen. Es wird immer wieder erklärt, wie Naturkatastrophen entstehen. Natürlich können im Verlauf der wissenschaftlichen Forschung und der politischen Meinungsbildung unterschiedliche Ergebnisse dazu ermittelt werden, welchen Einfluss der Mensch auf den Klimawandel und andere globale Prozesse hat. Unbestreitbar verändern sich aber gewaltige Abläufe des blauen Planeten, und die diesbezüglichen Warnungen und Erklärungen sind nicht neu. Seit Jahrzehnten wird der menschliche Einfluss auf die Veränderung von Landschaften und damit langfristig auf das Klima der Erde diskutiert. Der saure Regen, der die Wälder gefährdet, die notwendige Reduzierung der Schadstoffe in der Luft, die Sorge um das Abschmelzen der Polkappen, all das führt schon zu einem Umdenken, wenn auch für viele zu langsam. Weil globale Meinungsbildung ähnlich kompliziert gesteuert wird wie ein Hochseetanker, und viele Entscheidungsträger eher von Wahltermin zu Wahltermin denken als in den großen Zusammenhängen, wird es vermutlich noch lange dauern, bis das weltweite Bewusstsein auf die beschriebenen Veränderungen grundlegend reagiert.
    Trotzdem oder gerade deswegen ist es umso erstaunlicher, dass sich die Menschen offensichtlich eher mit spirituellen Vorstellungen beschäftigen, anstatt sich an der wissenschaftlichen und politischen Diskussion zu beteiligen.
Unbestreitbar hat auch der Einfluss von religiösem Denken zugenommen, das sich dem Gebrauch der Vernunft hin und wieder entzieht. Im aufgeklärten Abendland ist Gott wieder in. Öffentliche Glaubensbekenntnisse waren selten so präsent in den Medien wie jetzt, und zwar in allen Bereichen der Informationsübermittlung. Allerdings findet dies im Christentum immer weniger in den dafür vorgesehenen Institutionen, den Kirchen, statt. Auch das mag eine Erklärung dafür sein, dass sich immer mehr Menschen eine eigene, individuelle Spiritualität gönnen und sich flugs im Bereich der esoterischen Angebote befinden, häufig mit Versatzstücken aus der christlichen Religion oder sogar mit eindeutig formulierten Aussagen über Jesus Christus, die Scharen der Engel oder die besonders verehrten Erzengel.
    Für vieles, was esoterisch vermarktet wird, wie die globale Erzeugung von Endzeitängsten, liefern die Religionen die Vorlagen. An etwas zu glauben, was vom einzelnen Menschen nicht zu beeinflussende Ereignisse erklärt, und dies dann anderen Mächten zuzuordnen, ist allen Glaubensrichtungen eigen. Aber heute – so sollte man meinen – können sich die Menschen die Ereignisse rationaler erklären. Festzustellen ist allerdings ein gegenläufiger Trend: die Flucht in verschiedenartige Glaubensgebäude, in denen übrigens oft kein Notausgang zu existieren scheint. Einmal hineingelockt in ein solches System kann der Weg hinaus zu einer Odyssee werden, die Nerven und in der Regel auch Geld kostet.
    Die letzte kollektive Hysterie vor dem Weltuntergang geschah zur Jahrtausendwende. Es ist zunächst nicht verwunderlich, dass ein Millenniumswechsel als herausragendes Ereignis wahrgenommen wird, denn nicht vielen Menschen ist es gegeben, so etwas zu erleben. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Welt in den 20 Jahren davor so rasant
verändert hat wie schon lange nicht mehr. Neuorientierung wurde von vielen verlangt. Insbesondere in Deutschland waren die Umwälzungen – nicht zuletzt durch die wunderbare Wiedervereinigung – gravierend. Für viele brach in diesen Jahren das System zusammen, in dem sie sich eingerichtet und wohl gefühlt hatten. Europa und die ganze Welt rückten durch die Währungsunion und die sich rasant entwickelnde Kommunikationstechnologie enger zusammen. Probleme, die früher weit weg waren, fanden durch die Medien praktisch vor der Haustür statt. Bei so vielen epochalen Ereignissen kann schon die Frage, wie es für den Einzelnen und sein unmittelbares Umfeld weitergeht, Zukunftsängste auslösen. Angst war noch nie ein guter Ratgeber. Die Ängste beim Jahrtausendwechsel wurden unter anderem darauf projiziert, dass in der Silvesternacht 1999/2000 womöglich viele Systeme, die von Computern gesteuert werden, ausfallen könnten. Die Sorge, am 1. Januar 2000 kein Geld
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