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Schwach vor Sehnsucht

Schwach vor Sehnsucht

Titel: Schwach vor Sehnsucht
Autoren: Carole Mortimer
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nimmst, die dir der Arzt vor mehreren Monaten verschrieben hat.”
    “Nein, tue ich nicht. Ich habe nach meinen Antibabypillen gesucht!”
    Einen Moment lang sah Joshua verblüfft aus, dann wurde seine Miene wieder ausdruckslos.
    “Du nimmst sie immer noch?”
    “Ja.”
    “Warum?”
    “Weil… weil wir verheiratet sind. Und …”
    “Und wir haben schon Monate nicht mehr miteinander geschlafen”, spottete Joshua verbittert und ging zur Tür. “Oder sind es Jahre?” fragte er, als er das Zimmer verließ.
    Joanna sank zurück gegen die Kissen, erleichtert, dass er das Thema nicht weiterverfolgt hatte.
    Nicht Jahre, aber fast ein Jahr war es her, dass Joshua versucht hatte, mit ihr zu schlafen.

2. KAPITEL
    Armer Joshua, er sollte keine Ehefrau wie mich haben, dachte Joanna. Wahrscheinlich hätte er niemals auch nur daran gedacht, sie zu heiraten, wenn sie ihm nicht so unbarmherzig nachgelaufen wäre. Vielleicht hätte er sie überhaupt nicht bemerkt, wenn sie nicht dafür gesorgt hätte, dass er es tat.
    Der Urlaub in Kanada war ein Teil der langen, mit ihren Eltern verbrachten Ferien, bevor Joanna im Sommer in der Schweiz die Schule beenden sollte. Ihre Mutter hatte behauptet, alle anderen Mädchen dort würden Ski laufen können, und darauf bestanden, dass Joanna es lernte, damit sie sich nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlte.
    Deshalb fuhr Joanna jeden Tag hoch zum Mount Norquay und lernte auf den Anfängerhügeln Ski laufen, während ihre Eltern die Zeit mit einem anderen Ehepaar aus der Ferienanlage in Banff verbrachten.
    Joanna lernte eine fünfköpfige Familie kennen, und sie hatten alle viel Spaß, während sie versuchten, auf den Beinen zu bleiben. Erst als ihre Eltern fragten, wie sie vorankomme, wurde ihr klar, dass sie wohl Unterricht nehmen sollte.
    Danach machte sie schnell Fortschritte, und nach der ersten Woche konnte sie von den Anfängerhügeln zu den interessanteren Abfahrtsstrecken wechseln.
    Vielleicht hatte ihr ziemlich gut aussehender Lehrer etwas damit zu tun, dass sie so rasch lernte. Joanna traf sich oft mit ihm in der Cafeteria zum Mittagessen, auch noch, nachdem sie seinen Unterricht nicht mehr brauchte.
    Eines Tages beobachtete sie bewundernd einen Mann in einem dunkelblauen Skianzug, der mühelos die schwierigste Strecke von allen hinunterfuhr. Am Ende der Piste kam er direkt vor einer lachenden Rothaarigen zum Stehen und legte ihr lächelnd den Arm um die Schultern.
    Joanna betrachtete einen Moment lang die Frau, dann ließ sie den Blick zurück zu dem gut aussehenden Mann gleiten. Er hatte markante Gesichtszüge, graue Augen und schwarzes Haar. Nachdem er die Rothaarige flüchtig auf den Mund geküsst hatte, stieg er wieder in den Sessellift, und sie setzte sich auf eine Bank vor der Cafeteria. Sie trug den leuchtend roten Skianzug offensichtlich nur, um Eindruck zu machen, denn sie saß stundenlang dort und sah dem Mann zu.
    Und es lohnte sich, ihn zu beobachten. Für Joanna wurde er fast zur Obsession. Überrascht und erfreut stellte sie fest, dass er in derselben Ferienanlage wie ihre Eltern und sie wohnte.
    Nicht, dass er sie beachtete. Wenn er nicht gerade Ski lief, umarmte er die Rothaarige, und Joanna konnte zwei Wochen lang nichts anderes tun, als ihn von weitem starr anzublicken.
    Eines Morgens wartete die Rothaarige nicht auf ihn! Joanna dachte, die andere Frau würde vielleicht zur Abwechslung einmal einen Tag in Banff verbringen, doch sie tauchte drei Tage hintereinander nicht auf. Sie musste abgereist sein. Es war offenbar nur eine Urlaubsromanze gewesen.
    Das war für Joanna die Gelegenheit, ihn auf sich aufmerksam zu machen. Trotz allem, was sie versucht hatte, war es ihr bisher nicht gelungen. Und es wurde nicht einfacher. Er war von morgens bis spätnachmittags auf den Skihängen mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad, und so weit war sie noch nicht. Abends war er immer spurlos verschwunden, und sie überlegte, ob er vielleicht eine neue Freundin gefunden hatte, mit der er die Nächte verbrachte. Oder war er nach dem Skilaufen so erschöpft, dass er allein früh ins Bett ging? Joanna hatte keinen Muskelkater mehr wie am Anfang, doch sie war abends von der Berglüft müde.
    Ihre Eltern hatten damit keine Probleme und gingen jeden Abend zusammen mit ihren Freunden in irgendeinem Restaurant essen. Eines Morgens beim gemeinsamen Frühstück erwähnte ihre Mutter den Mann, für den sich Joanna so interessierte. Nur er konnte gemeint sein. Sie hatte hier noch
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