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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe
Autoren: Klaus Wanninger
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Bankerin letztendlich zugegeben, den Launen des Erpressers möglicherweise weiterhin ausgesetzt zu sein.
    Sie hörte die Lautsprecherdurchsage des Zugführers, dass Esslingen in Kürze erreicht sei, riss sich gewaltsam aus ihren Gedanken. Nur noch wenige Minuten bis Bad Cannstatt. Sie zog ihr Handy vor, schaltete es wieder ein, hörte sich die eingegangenen Mitteilungen an. Braigs Nachricht, der sie darüber unterrichtete, dass es in ihren beiden Ermittlungen offensichtlich einen engen Zusammenhang gab … Neundorf nahm seine Information überrascht wahr, beschloss, den Kollegen gleich nach ihrer Ankunft im Amt aufzusuchen.
    Rössles zuerst aufgeregte, später dann, beim dritten vergeblichen Kontaktversuch ärgerliche Stimme ließ sie aufhorchen.
    »Also, verehrte Frau Professor, wo immer Sie sich gerade herumtreiben, rufet Se doch bald zurück, i han do was ganz Verrücktes entdeckt!«
    »Ja, Frau Professor, Sie hent’s wohl net nötig, den Kollege do unte in seinem Loch zurückzurufe! Der soll sich um den Granatemischt, den er do ausgrabe hat, selbscht kümmere, wie?«
    »Alle vierzigtausend Idiote von Sindelfinge, mit welche Halbdackel bisch du denn beschäftigt? Jetzt leck doch den ganze Scheißdreck am Arsch und ruf endlich zurück! Wie lang soll i denn noch warte?«
    Der Zug fuhr schon in den Cannstatter Bahnhof ein, als sie Rössles Nummer eingab. Der Techniker klang ziemlich ungehalten, als er ihre Stimme hörte, ließ nur ein kurzes »So schnell als möglich bei mir im Labor!« vernehmen, warf sie dann sofort wieder aus der Leitung.
    Neundorf kam seinem Wunsch nach, eilte sofort nach dem Betreten des Amtes zu den Technikern. Rössle zu finden war nicht schwer; er hockte breitbeinig auf einem zerschrammten Metallhocker und starrte auf einen Bildschirm, in dem eine Dokumentation über die Zerstörung eines eigentlich unter Naturschutz stehenden Areals zu laufen schien. Neundorf verfolgte den Film erst mehrere Sekunden, bevor sie sich bemerkbar machte.
    Rössle drehte den Kopf zur Seite, nahm seine Besucherin nicht sonderlich erfreut zur Kenntnis. »Jetzt leck die Katz am Arsch«, brummte er. »Die Frau Professor persönlich.«
    »Ich hatte ein langes Gespräch«, versuchte sie, ihn versöhnlicher zu stimmen. »Ich musste mein Handy ausschalten, tut mir leid.«
    »Den ganze Tag lang? Alle Idiote von Sindelfinge, des war a wichtiges Gespräch!«
    »War es, ja. In Friedrichshafen am Bodensee. Heute schon wieder.«
    »Ja, da hättsch glei bleibe könne, wenn des gwusst hättsch!« Er deutete auf eine CD auf seinem Labortisch, lief zu seinem Medienschrank, schaltete den Monitor aus. »Des war a Dokumentation von deinem Stiegelmaier und dem Hessler, den se letzte Woche in Aalen über de Haufe gfahre hent. Der Stiegelmaier die Kamera, der Hessler anscheinend die Recherche. Aber was i da entdeckt han, hat nur mit dem Stiegelmaier zu tun.«
    Neundorf warf ihm einen fragenden Blick zu, zuckte mit den Schultern. Sie wusste nicht, wovon er sprach.
    »Zu sehe gibt’s nix, nur was zu höre«, erklärte Rössle. »I han des aus dem Stiegelmaier seinem Safe. Den ganze Krempel, den mir mitgnomme hent. I nehm an, der hat einfach sein Handy mitlaufe lasse, um des alles zu dokumentiere. Die weiß do garantiert nix davo.« Er legte die CD in den Player, blieb an dem Gerät stehen, um die Lautstärke entsprechend zu korrigieren, wartete auf den Ton.
    Die Aufnahme setzte unvermittelt ein.
    »… wie du mich identifiziert hast?«, war die nervöse Stimme eines unbekannten Mannes zu hören.
    »Das wüsstest du wohl gerne, was?«, antwortete eine Frau. Ihre Stimme hatte einen hämischen Unterton. Sie lachte laut, kam Neundorf irgendwoher bekannt vor. »Das hat mich 8.000 Euro gekostet«, fuhr die Frau fort. »Immerhin 2.000 weniger als du haben wolltest, Manuel Maier.« Sie zischte verächtlich, unterstrich ihren Triumph mit ausgiebigem Gelächter. »Nur so viel«, sagte sie dann, »ich sehe ja, dass du vor Neugier zergehst: Ein guter Detektiv und schon hast du die Adressen der halbprofessionellen Passfälscher, die nicht allzu viel kosten. Dass du für deinen Manuel Maier nicht mehr als drei oder vier große Scheine hingelegt hast, war mir von Anfang an klar. Tja, und dann legte ich eben noch ein paar drauf.« Als sie erneut in heftiges Gelächter ausbrach, erkannte Neundorf die Stimme. Trotz der starken Verzerrung infolge schlechter Aufnahmequalität. Gestern noch hatte sie mit der Frau gesprochen. Carolin Köhler, daran gab es
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