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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition)
Autoren: Jeffery Deaver
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Ihre Arbeit stecken?« Westerfield fuchtelte verärgert mit den Händen, um auszudrücken: Nun kommen Sie schon zur Sache!
    »Anhand der Telefonunterlagen – die wir selbstverständlich aufgrund ordnungsgemäßer richterlicher Verfügungen erhalten haben – war es offenbar so, dass Sandy Alberts eine Stunde bevor er am Samstag hierherkam, um das Thema illegaler Überwachungsaktionen mit Direktor Ellis und Officer Corte zu erörtern, in Ihrer Dienststelle angerufen hat. Bis zu diesem Anruf hatten weder Alberts noch Senator Stevenson Kenntnis davon, dass wir mit der Kessler-Sache befasst sind.«
    »Meine Dienststelle? Lächerlich.«
    DuBois blinzelte. »Ganz und gar nicht, Sir. Hier sind die Telefonunterlagen.« Sie öffnete das Dokument, und ihr Talisman-Armband klingelte wie Glocken. Sie trug wieder Schmuck.
»Ich habe die relevanten Stellen gelb markiert. Es ist ein bisschen heller, als ich es gern gehabt hätte. Können Sie sie gut sehen? Ich habe blau ausprobiert, aber das war zu dunkel.« Chris Teasley hielt ihr Notizbuch gewaltsam umklammert. Ihr hübsches, blasses Gesicht rötete sich, die Farbe schien sich in den Perlen zu spiegeln, aber das bildete ich mir sicher nur ein. »Alberts wusste von den Kesslers«, flüsterte sie. »Er kannte den Namen. Ich habe einfach angenommen … Er wollte nur wissen, wer für ihren Schutz zuständig war. Das war alles, was er gefragt hat. Ich dachte … Ich dachte, das ginge in Ordnung.«
    Claire DuBois hielt ihren Blick gottlob ruhig auf Westerfield gerichtet und schielte nicht für eine Millisekunde zu ihrem unglücklichen Pendant hinüber.
    »Aha«, sagte der Staatsanwalt gedehnt. »Verstehe.«
    Einen Moment lang hörte man nichts weiter im Raum als das Klingeln von DuBois’ Armband, während sie die Dokumente wieder in ihrer Aktentasche verstaute. Westerfield schob die Unterlippe vor. »Mir scheint, wir sollten uns lieber daranmachen, den Senator et son ami ins Gefängnis zu bringen.« Er stand auf. Seine Assistentin ebenfalls. »Bis dann, die Herren … und die Dame.« Die beiden gingen.

71
    In meinem Büro öffnete ich den Safe und holte das Brettspiel hervor, das ich am Samstag erhalten hatte.
    Als ich die Verpackung ablöste und den Deckel öffnete, stieg der Geruch von altem Papier und alter Pappe auf. Der Duft von Zeder auch, den ich angenehm fand. Eins der Dinge, die ich an Brettspielen mag, ist ihre Geschichte. Dieses Exemplar hier war
1949 neu gekauft worden. Es könnte durch mehrere Generationen derselben Familie gegangen oder auch an eine andere weitergegeben worden sein, etwa bei einem Hinterhofflohmarkt. Vielleicht hat es auch seinen Weg in einen Gasthof in Neuengland gefunden, wo es im Gemeinschaftsraum gelegen hatte und am Samstagnachmittag zur Unterhaltung hervorgeholt wurde, wenn der Regen einen Ausflug ins Herbstlaub vereitelte.
    Der Geruch von Mottenkugeln ließ darauf schließen, dass es die letzte Zeit in einem Schrank verbracht hatte. Das Brett selbst war abgestoßen und fleckig – einer der Gründe, warum es so ein Schnäppchen gewesen war –, und ich fragte mich, wie viele Menschen wohl die Spielsteine vom Start bis zum Ziel bewegt hatten, wer sie gewesen waren und was sie jetzt taten, falls sie noch unter uns weilten.
    Trotz aller Raffinesse und hochauflösender Grafik können Computerspiele mit der Faszinationskraft ihrer eleganten, dreidimensionalen Vorgänger nicht mithalten.
    Ich steckte das Spiel in eine Einkaufstasche. Es war sechzehn Uhr, und ich war im Begriff, nach Hause zu fahren.
    Auf der anderen Seite meines Büros stand ein kleiner Fernseher mit leise gestelltem Ton auf der Anrichte. Ich warf einen Blick darauf und sah eine Eilmeldung bei CNN hereinkommen. Ich las den Ticker: Lionel Stevenson gab seinen sofortigen Rückzug aus dem Senat bekannt. Offenbar wurde gegen ihn ermittelt, aber man erfuhr keine Einzelheiten. Sandy Alberts, sein Stabschef, war verhaftet worden, ebenso der Leiter des Unterstützungskomitees, mit dem er zusammenarbeitete, und ein Partner bei Alberts’ alter Lobbyfirma.
    Was immer man sonst über Jason Westerfield sagen mochte, der Mann verschwendete keine Zeit.
    Eine Stimme vom Eingang erschreckte mich, und ich machte das Fernsehgerät aus. »Ich habe es«, sagte Barbara, meine persönliche Assistentin. »Sind Sie fertig?«
    Ich nahm ihr das Schriftstück aus der Hand und las es durch. Es war eine Freigabebescheinigung, mit der die Kesslers aus unserer Obhut entlassen wurden. Das Schreiben ist eine
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