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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall
Autoren: Frank Schmeisser
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Deshalb hat das Chamäleon auch nie Flaschen mit, sondern immer nur Trinkpäckchen, in die es Strohhalme piksen kann.
    „Also, ich … ich … hab … genug von dem Spinnenmann“, keuchte das Chamäleon.
    „Das war echt gruselig“, fand Action-Bärbel und sah tatsächlich zum ersten Mal, seit ich sie kannte, verängstigt aus.
    „Und nun?“, fragte ich. „Was machen wir jetzt?“
    Action-Bärbel sah auf ihre Uhr. „Wir müssen nach Hause. Es gibt gleich Abendbrot.“
    „Dann mal los“, sagte das Chamäleon und stand auf.
    „In welche Richtung?“, fragte ich und Action-Bärbel zögerte.
    „Eigentlich da lang“, sagte sie und zeigte exakt in die Richtung, aus der wir gekommen waren und wo der Spinnenmann mit seinem Sack und seiner miesen Laune auf uns wartete.
    „Niemals. Es muss einen anderen Weg geben“, ächzte das Chamäleon.
    „Nicht wenn wir mit trockenen Füßen ankommen wollen“, sagte Action-Bärbel. „Der Rest des Waldes ist sumpfig. Das ist ein Moor hier.“
    „Und was ist, wenn ich im Moor stecken bleibe?“, fragte ich nach.
    „Dann ziehen wir dich wieder raus“, antwortete Action-Bärbel. „Das wäre kein Problem. Das Moor ist nicht sonderlich tief.“
    „Und wenn wir alle drei stecken bleiben? Da drin findet uns doch niemand!“, rief das Chamäleon und wedelte hektisch mit seinem Arm in die Richtung, in der er unser kühles Grab vermutete.
    „Es ist nicht ganz ungefährlich, klar. Aber Jungs, in diesem Teil des Waldes kenne ich mich aus. Oder wollt ihr lieber dem Spinnenmann über den Weg laufen?“
    „Neiiin!“, schrie ich und ergänzte, nachdem mir aufgefallen war, dass das etwas feige geklungen haben könnte: „Noch nicht! Den Typ nehmen wir uns später vor. Erst mal müssen wir pünktlich zum Abendbrot.“
    Das Chamäleon sah mich an. Wir dachten beide über dasselbe Problem nach. Was war besser? Vom Spinnenmann in einen Sack gepackt und verschleppt zu werden oder im Moor unterzugehen und zu einem Sumpfmonster zu werden? Ich fand mich als Sumpfmonster besser, während ich dem Chamäleon ansah, dass ihm längst alles egal war. Es wollte nur weg von hier. So weit weg und so schnell wie möglich, denn langsam aber sicher brach die Dämmerung herein.
    „Durchs Moor!“, rief ich, und das Chamäleon willigte ein. Bloß nicht noch mal dem Spinnenmann begegnen.
    „Gut, dann mir nach!“, sagte Action-Bärbel und ging voran. Wir folgten schweigend.
    Der Weg durch das Moor war mühsam. Der Boden war feucht. Selbst die Stellen, auf die man bedenkenlos treten konnte, waren matschig. Und trafen wir nicht genau die Fußstapfen, die Action-Bärbel hinterließ, sackten wir gleich bis zu den Knöcheln in den schlammigen Boden. Das Chamäleon sagte die ganze Zeit über kein Wort. Es war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht auf Nimmerwiedersehen im Moor zu versinken. So im Entenmarsch kamen wir allerdings nur langsam voran. Es wurde immer dunkler. Die Bäume, die eben noch im Licht gefunkelt hatten, verwandelten sich in Silhouetten. In gruselige Silhouetten, die aussahen wie Monster, gefährliche Tiere oder unser Physiklehrer Knarz.
    Je tiefer wir uns ins Moor hineinwagten, desto stiller wurde es. Die meisten Vögel hielten längst wie Martin ihren Schnabel. Neue, ganz und gar unheimliche Geräusche fluteten das Moor. Verdächtiges Knarren und Geknister, gruseliges Geglucker. Augenpaare starrten uns aus Bäumen an und Wurzeln griffen nach unseren Beinen.
    Mir rutschte mehrmals das Herz in die Hose. Ich traute mich kaum mehr, meinen Blick schweifen zu lassen, aus Angst, irgendetwas Schreckliches zu sehen. Die Feuchtigkeit kroch mir die Beine hoch. So eine Balletthose ist echt nicht zum Wandern in Mooren gemacht. Ich fröstelte. Ein kühler Wind strich durch die Äste. Sie sahen aus, als würden sie uns zuwinken, um uns in die Falle zu locken. Kommt hierher! Kommt nur! Kommt zu mir! Ich begann, leise zu singen, um mir Mut zu machen. Action-Bärbel blieb stehen. Sie sah sich um.
    „Was ist?“, flüsterte ich.
    „Ich glaube, ich habe mich verlaufen. Bleibt mal kurz hier stehen.“ Action-Bärbel lief ein Stück voraus.
    „Nein, lass uns nicht allein!“, rief ihr das Chamäleon nach. Zu spät. Action-Bärbel war weg. Erst hörten wir ihre Schritte noch und wie sie sich durch das Dickicht kämpfte. Dann war sie auch für unsere Ohren verschwunden und sofort wurde alles noch viel Furcht einflößender. Das Chamäleon und ich setzten uns auf den Stamm eines umgefallenen Baumes.
    „Weißt
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