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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall
Autoren: Frank Schmeisser
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ihren aberwitzigen Plan. „Wir bleiben immer freundlich und gehen jedem Abenteuer aus dem Weg!“
    „Aber was ist mit dem Spinnenmann im Wald?“, wollte ich wissen. Schließlich können Superhelden nicht auf einmal aufhören, Superhelden zu sein, und das Böse gewähren lassen, nur weil irgendwelchen Eltern mal ein Furz quer sitzt. Auch Superschurken haben ein Anrecht darauf, dass man sich mit ihnen beschäftigt und ihnen nach einem spannenden Kampf das Handwerk legt.

    „Den Spinnenmann müssen wir vergessen. Am besten machen wir um den Wald einen großen Bogen“, sagte Martin und glotzte dabei glücklich in die Runde.
    „Das geht doch nicht!“, protestierte ich heftig. „Wir sind die Unglaublichen Dreieinhalb und nicht die Unglaublich braven Dreieinhalb!“
    Barbara dachte nach. „Na ja, wir können zumindest mal nachsehen, ob es den Spinnenmann wirklich gibt. Das müsste gehen.“
    „Na also“, sagte ich zufrieden. Immerhin etwas.
    „Aber ansonsten müssen wir brav sein. Absolut brav und extrem pflegeleicht. Wir dürfen nichts anstellen“, beschwor Barbara uns aufs Neue. Dann packte sie mich an den Schultern und sah mir so tief in die Augen, wie es sonst nur meine Mutter tat. „Das gilt besonders für dich, Sebastian! Kriegst du das hin?“
    „Kein Problem. Das schaffe ich mit links“, sagte ich und verschwieg lieber, dass ich bereits einen Hundehaufen im Flur verteilt und ihrer Mutter einen Kaugummi auf die Hand gespuckt hatte.

Natur heißt auch Gefahr!
    Um so schnell wie möglich mit dem Bravsein anfangen zu können, wollten wir so schnell wie möglich das Spinnenmann-Rätsel lösen. Also zogen wir uns flink unsere Superheldenklamotten an und verwandelten uns in die Unglaublichen Dreieinhalb. Barbara schlüpfte in ihre Paraderolle Action-Bärbel. Sie ist der Teufelskerl beziehungsweise das Teufelsmädchen unserer Truppe. Sportlich, stark und ohne Angst. Aus Martin wurde das Chamäleon, dessen Superkraft es ist, so unscheinbar zu sein, dass es fast unsichtbar ist. Aus mir wurde das Gehirn und damit der Stratege und der von allen bewunderte Meister der verrückten Ideen und überraschenden Gedanken.

    Barbaras Superheldenkostüm bestand aus einer langen, engen Turnhose in Gelb, einem langärmligen gelben Oberteil, schwarzen Gummistiefeln, einem coolen schwarzen Gürtel mit einer dicken, runden Gürtelschnalle, einem schwarzen Umhang und einer schwarzen Maske mit Federn am Rand. Ein echt cooles Kostüm!
    Martins war deutlich weniger aufwendig. Er trug ein mittlerweile knallenges, gelb-schwarz gestreiftes T-Shirt, das an Biene Maja erinnerte, eine schwarze Balletthose und die Blümchenschürze meiner Oma als Umhang. Mein Kostüm war immer noch das alte. Schwarzer Umhang, ein T-Shirt mit selbst gezeichnetem Gehirn drauf, eine schwarze Balletthose und eine Maske, die laut Aufschrift eigentlich Zorro und seiner Rache gehört. Wie genau Dieters Superheldenklamotten aussahen, wussten wir natürlich nicht. Es war uns aber auch egal. Dieter, der Hosenscheißer, war nämlich ein echt erbärmlicher Superheld. Ich wette, der fürchtete sich sogar vor Pusteblumen, obwohl er nicht mal Allergiker war. „Käpt’n Spaßbremse“ wäre übrigens auch ein toller Superheldenname für Dieter. Weil er – zusammen mit Martin – wirklich immer versucht, unsere angeblich viel zu gefährlichen Aktionen zu verhindern.
    Nachdem wir uns umgezogen hatten, bildeten wir einen Kreis und sprachen unseren Superheldenschwur.
    Wir streckten unsere Hände aus und legten sie übereinander. Dieter stand zwischen mir und Martin. Das behauptete Martin zumindest.
    „Wir, die Unglaublichen Dreieinhalb, sind …“, begann wie immer ich.
    „Action-Bärbel!“, rief Action-Bärbel.
    „Das Chamäleon“, sagte Martin.
    „Das Gehirn“, sagte ich.
    „Der Hosenscheißer“, sagte Martin stellvertretend für Dieter.
    Dann sprachen wir gemeinsam weiter: „Und wir schwören vor Captain Sauerland, stets dem Guten zu dienen und das Böse zu bekämpfen und nicht zu fürchten. Denn es gibt nur eine Sünde: Feigheit!“
    „Und nicht brav zu sein“, ergänzte Barbara.
    „Und nicht brav zu sein“, wiederholten Martin und ich.
    Dann klatschten wir uns umständlich ab, drückten unsere Daumen aneinander, zogen uns gegenseitig an den Mittelfingern, drehten uns mit dem Rücken zueinander und stießen mit den Hintern zusammen. Dann drehten wir uns wieder um und taten dasselbe mit den Köpfen.
    „Das mit den Köpfen sollten wir uns sparen“,
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