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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe
Autoren: Dagmar Geisler
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die Arme.
    »Was denn nun? Käse oder Quark? Entscheide dich mal!« Er grinst dabei. Das breite Flo-Grinsen, das ich schon seit Ewigkeiten kenne.
    »Quak!«, sage ich. »Ich meinte Quaaak! Los, wir gehen jetzt Frösche gucken.«
    »Na, endlich wirst du wieder normal!«, sagt er und grunzt zufrieden.
     
    Wir liegen dann wirklich am Teich ganz dicht nebeneinander. Das Gras ist tatsächlich warm und auch der Mond steht am Himmel. Aber es fühlt sich nicht so toll an, wie ich mir das gedacht habe. Ich interessiere mich nämlich nicht mehr die Bohne für Frösche. Noch vor Kurzem war ich echt stolz darauf, dass ich den Unterschied zwischen der Kreuzkröte und der Wechselkröte auf Anhieb wusste und dass
Bufo bufo
der lateinische Name für die Erdkröte ist.
    Flo redet davon, ob ich mir vorstellen kann, dass in unserem Teich auch mal so ein amerikanischer Ochsenfrosch auftaucht. Er erzählt, dass die riesig werden, zehnmal so groß wie ein normaler Teichfrosch. Er fragt, ob ich schon mal gehört habe, was die für Töne von sich geben.
    »Die klingen wie eine verschlammte Basstuba«, kichert er.
    Seine Haarspitzen berühren meine Stirn. In meinem Innern verwandelt sich alles in Pudding und ich gebe mir große Mühe, damit er nicht merkt, dass mir seinfetter Ochsenfrosch piepegal ist. Dabei wollten wir vor Kurzem noch Naturforscher in South Dakota werden. Beide!
    »Ach ja?«, sage ich und könnte mir sofort selbst in den Hintern beißen. Ich höre mich an wie meine Tante Christine, wenn sie höflich Smalltalk betreibt. Zum Kotzen, echt!
    »Mach doch mal vor!« Ich versuche, ein bisschen mehr Begeisterung in meine Stimme zu legen. Aber es klingt lahm. Trotzdem fängt Flo an, Geräusche von sich zu geben, die sich anhören, als wäre ein See-Elefant am Rülpsen. Verflixt, ich will das nicht hören. Ich will, dass er mir was Nettes ins Ohr haucht. Deine Augen sehen aus wie dieser Teich, nur viel tiefer, grüner und unergründlicher. Irgendwas in der Art, Hauptsache schmalzig!
    Oh nein! Bin ich jetzt total bescheuert geworden? Ich stöhne verzweifelt auf.
    »Klingt echt schaurig, was?«, fragt Flo voller Begeisterung.
    »Ja, volle Kanne!«, sage ich und rutsche noch ein bisschen dichter an ihn heran.
    Auf der Terrasse baut Papa den Grill ab. »Damdadam dadam   …«, singt er. »Damdadamdadamdadaa   …« Ja, Papa, ich erkenne das Lied auch ohne Text. Und ich habe dich verstanden. Brauchst dir also keine Mühe mehr zu geben.
    »Ist ja wahnsinnig gut drauf heute Abend, dein Dad«, sagt Flo.
    »Das kannst du laut sagen!«, knurre ich.

Schneewittchen als Piratenbraut
    Tod und Teufel!!! Zum ersten Mal in meinem Leben freue ich mich, dass die Schule bald wieder anfängt. Und woran liegt das? Bloß an diesem ganzen Liebeswahnsinn. Jeden Morgen steht Teresa bei mir auf der Matte. Und wenn wir nicht gleich rüber zu Stadlers gehen, wird sie ganz zappelig. Ist Flo ausnahmsweise mal nicht da, will sie mit mir über ihn reden. Ob ich mir vorstellen kann, dass er sie ein bisschen mag.
    Oh, Hölle! Und wie ich mir das vorstellen kann. Am liebsten würde ich laut brüllen, dass ich mir den ganzen Tag nichts anderes vorstelle. Aber dass ich mir das gar nicht vorstellen will, verdammt.
    Stattdessen sage ich, ja, ja. Und nur damit Teresa nicht merkt, wie mir zumute ist, rede ich dann wieder von Raoul.
    So langsam fange ich an, mich an meinen »Traumprinzen« zu gewöhnen. Er hat einen Nachnamen bekommen: Winterstein. Sein Hobby: Extremklettern. Und Rollerskaten tut er auch, klar. Er ist so ziemlich der beste Skater in der ganzen Schweiz. An Wettbewerben hat er allerdings noch nicht teilgenommen. Logisch. Teresa würde ja sofort im Internet herumsurfen und dabei feststellen, dass es keinen Rollerskater namensRaoul Winterstein gibt. Sie hat den Namen sowieso schon bei Google eingegeben, ist aber bloß auf den Ort Winterstein in Thüringen und einen uralten Stummfilmstar namens Eduard von Winterstein gestoßen. Einen Raoul gab es nicht. Zum Glück. Jetzt löchert sie mich jeden Tag mit der Frage, ob er schon ein Foto geschickt hat. Ich hätte so was gar nicht erst erwähnen dürfen.
    Auch heute fängt sie damit an, kaum dass sie über unser Gartentürchen gehopst ist.
    »Nein!«, sage ich. »Noch nicht! Keine Ahnung, wie lang die Post aus der Schweiz bis hierher braucht.«
    »Bestimmt keine zwei Wochen!«, meint Teresa und guckt mich besorgt an.
    »Elf Tage!«, sage ich und setze schnell eine wahnsinnig kummervolle Miene auf. Schließlich ist
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