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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe
Autoren: Dagmar Geisler
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Flo sitzen und ich auch. Johann will zwar auch neben Flo sitzen, aber er hat keine Chance. Teresa und ich nehmen Flo in unsere Mitte. Für Johann bleibt nur noch der Platz links von mir.
    Kaum haben wir uns niedergelassen, ärgere ich mich schon über mich selbst. Wenn nun jemand was gemerkt hat   … Ich meine, früher war es mir im Kino immer egal, wo ich sitze. Hauptsache, ich konnte den Film gut sehen.
    »Ich muss noch mal aufs Klo«, sage ich und quetsche mich wieder nach draußen. Meinen Rucksack lasse ich auf dem Sitz stehen. Draußen rupfe ich Papas Handy aus der Hosentasche und schicke mir eine SMS.   Hoffentlich ist es da drinnen nicht zu laut. Die sollen das Surren schon hören. Dann gehe ich doch noch schnell aufs Klo und gucke mich im Spiegel an. Ob man sieht, dass ich langsam total am Durchdrehen bin? Ich seheaus wie immer. »Bääh!«, mache ich und strecke meinem Spiegelbild die Zunge raus.
     
    Als ich zurückkomme, läuft schon die Werbung. Anscheinend hat keiner mein Handy gehört. Na, dann halt nicht.
    Der Film ist wahrscheinlich ziemlich gut, aber ich kriege leider nichts mit. Die ganze Zeit schiele ich nach rechts. Wie weit schiebt Teresa ihren Arm zu Flo rüber? Berühren sich die beiden oder berühren sie sich nicht? Flo sitzt da und mampft Popcorn. Er hält die Tüte mit beiden Händen. Ich rutsche ein bisschen nach rechts. Noch ein Millimeter ist zwischen meiner und seiner Schulter. Es fühlt sich an, als ob die Luft zwischen uns elektrisch geladen wäre. Teresa beugt sich vor und guckt zu mir rüber. Ich zucke zurück und hänge nun halb auf Johanns Sitz. »’tschuldigung!«, murmle ich, setzte mich kerzengrade hin. So bleibe ich, bis der Abspann läuft. Nur aus den Augenwinkeln beobachte ich, was rechts von mir geschieht. Verschärftes Popcornmampfen, sonst nichts. Oh Hölle, ich will heim und mir die Decke über den Kopf ziehen oder ich will wieder zwölf sein und mit Flo Kräuter fürs Herbarium suchen. Ja, das will ich. Das will ich am allerliebsten.
    Auf dem Heimweg amüsieren Flo und Johann sich prächtig. Klar, die haben den Film ja auch mitgekriegt. Mit viel Gebrülle spielen sie alle Actionszenen nach, lachen und kichern und boxen sich gegenseitig in die Rippen. Teresa und ich trotten hinterher. Täusche ichmich oder verwandelt sich das Leben tatsächlich in eine einzige Ödnis, bloß weil man verliebt ist?
    »Was findest du eigentlich an dem?«, frage ich und deute mit einem Kopfnicken zu Flo, der gerade den Marsianern den Kampf angesagt hat. »Patatatataaaa!«, ahmt er ein elektronisches Geschoss nach. Eine Oma wechselt vorsichtshalber die Straßenseite.
    »Wenn ich das wüsste!«, seufzt Teresa.
    In dem Moment bleibt Flo stehen und dreht sich nach uns um. »Was ist los mit euch?«, fragt er und ist jetzt ganz dicht vor uns. »Hat euch der Film nicht gefallen?«
    Ich gucke voll in sein von der Toberei gerötetes Gesicht, sehe die riesigen blauen Augen und die blonde Haarsträhne, die sich bis in den Augenwinkel kringelt. »Doch, ääh, super! Ganz toll! Einsame Spitze!«, stammele ich. Also echt, wenn Teresa nicht weiß, was sie an ihm findet. Ich weiß es schon.
    »Die Stelle, wo der Marsianer in das Raumschiff kommt und die Crew erst nichts davon mitkriegt, bis der Marsianer sagt:
’n Abend zusammen
, und dann alle fast in Ohnmacht fallen. War doch cool, oder?«
    »Äääh!« Mist! Ich stelle mich an wie der letzte Mensch. Teresa guckt verwundert zu mir rüber und sogar Johann merkt, das mit mir irgendwas nicht stimmt. »Äääh!«, mache ich noch mal und dann fällt mir ein, wie ich mich aus der Affäre ziehen kann. »Ich glaube, ich habe gerade eine SMS gekriegt«, stoße ich hervor und nestele wie wild an meinem Rucksack rum. »Tatsächlich!«, rufe ich und zeige wie zum Beweis mein Handy herum.
     
    Ich kann es ohne dich nicht mehr aushalten,
    meine blonde Fee.
    Heiße Küsse, dein Raoul
     
    »Wer ist Raoul?«, fragt Johann. Aber ich brauche mir keine Mühe mit der Antwort zu geben. Das übernimmt schon Teresa für mich und kurze Zeit später weiß Johann von Raouls dunklen Locken, seinen sagenhaft schönen Augen, sogar den Berner Sennenhund und die Grübchen lässt sie nicht aus.
    »Und der liebt Lene?«, fragt Johann.
    »Volle Kanne!«, strahlt Teresa. Johann guckt mich von der Seite an.
    »Hast du vielleicht gedacht, in mich könnte sich keiner verlieben?«, blaffe ich ihn an.
    Johann zuckt zusammen. »Natürlich nicht!«, ruft er. »Ich meine   … äh, klar  
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