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Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1

Titel: Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Autoren: Henry Neff
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schien gleichzeitig in verschiedenen grauen, schwarzen, grünen und braunen Tönen zu schimmern. Einer von Mrs Richters Begleitern, ein blonder, gut aussehender Mann mit wettergegerbtem Gesicht, trat lächelnd vor Max hin. Er ließ sich auf die Knie nieder und zupfte einen Teil des Stoffs von seiner Schulter, sodass Max ihn anfassen konnte. Fasziniert rollte Max ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Das Material fühlte sich unglaublich glatt an, war aber matt, und nicht einmal das Kerzenlicht entlockte ihm einen Widerschein.
    »Nanopanzer«, brummte der Mann. »Neue Betaversion. Ich heiße Carl. Ich war derjenige, der deinen Ruf aufgefangen hat.«
    Etwas an dem Mann erinnerte Max an Cooper. Sie hatten beide die gleiche Direktheit: eine ruhige, knappe Sprechweise, die auf ein zielgerichtetes, diszipliniertes Wesen schließen ließ.
    »Vielen Dank, Agent Drake«, sagte Mrs Richter. »Das ist dann alles. Wenn die Herrschaften Max und mich entschuldigen würden, möchte ich jetzt ein Wort mit ihm allein sprechen.«
    Die Gesellschaft prostete Max zu und er folgte Mrs Richter aus dem Speisezimmer. Sie gingen nach draußen und setzten sich auf eine Veranda aus verwittertem Stein und Holz. Der Mond hatte sich hoch und hell über die Bäume erhoben. Es ging nicht die leiseste Brise. Max sah die Direktorin eindringlich an. Mrs Richter schien ganz in Gedanken verloren zu sein, während sie den Blick über die Landschaft gleiten ließ. In ihrem Gesicht verbargen sich tausend Geschichten und Geheimnisse, ging es Max durch den Kopf. Sie waren eingemeißelt in die tiefen Falten auf ihrer Stirn und in kleinen Krähenfüßen rund um ihre Augen. Im Mondlicht sahen ihre Pupillen aus wie Quecksilbertropfen.
    »Wie lange war ich fort?«, fragte Max.
    »Siebenunddreißig Tage«, antwortete die Direktorin.
    Max sackte benommen und schweigend in sich zusammen.
    »Siebenunddreißig Tage verloren, aber zweiundvierzig Kinder gewonnen«, sagte sie und wandte sich mit einem Lächeln zu ihm um. »Kein schlechter Handel. Deinetwegen werden zweiundvierzig Kinder wieder mit ihren Familien vereint, Max. Du bist ein Held.«
    »Aber Alex ist tot«, erwiderte Max gequält. »Sie haben Astaroth und er ist wach!«
    Mrs Richter tätschelte seine Hand.
    »Scht. Du hast getan, was du tun konntest, und das ist alles, was ein Mensch von sich verlangen kann. Du bist weit über die Aufgaben hinausgewachsen, die man einem dreizehnjährigen Jungen abverlangen kann, Max.«
    »Hat Ronin überlebt?«, fragte Max leise.
    Mrs Richter zog jetzt neugierig die Nase kraus. »Wer ist Ronin?«
    »Peter«, platzte Max heraus. »Peter Varga. Er hat mich gerettet. Geht es ihm gut?«
    »Ah, ich glaube, dass er sich wieder erholen wird, Max. Ich glaube es wirklich«, sagte Mrs Richter mit einem kleinen Lächeln. »Es ist ein eigenartiger Name, den Peter sich da gegeben hat. Weißt du, was ein ›Ronin‹ ist?«
    Max schüttelte den Kopf.
    »Ein Ronin ist ein Samurai, ein wandernder Samurai ohne einen Herrn. Eine derartige Vorstellung würde Peter wohl gefallen. Peter wird überleben, aber er wurde sehr schwer verletzt. Ob er wieder wird gehen können oder nicht, bleibt abzuwarten. Er ist hier – die Muhmenhovens geben ihr Allerbestes.«
    Max erwiderte nichts. Er war sich nicht einmal sicher, was ein »Muhmenhoven« war. Aber in einem Punkt war er sich sicher: Ohne Ronin wäre er noch immer mit Marley Augur unter der Erde gefangen. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    »Versuch bitte, für einen Moment nicht an Peter zu denken«, sagte Mrs Richter. »Niemand weiß besser als du, dass etwas sehr Ernstes geschehen ist und dass wir vielleicht dunklen Zeiten entgegengehen. Ich muss alles wissen, was passiert ist, angefangen bei dem Tag, an dem du entführt wurdest...«
    Max erzählte Mrs Richter von dem Angriff auf dem Anlegesteg, von seiner Reise über den Atlantik und von den Schrecken in Marley Augurs Krypta. Nichts von alledem erschien ihm wirklich passiert zu sein. Er hatte das Gefühl, als erzähle er die Geschichte eines anderen.
    »Was war Marley Augur?«, fragte Max. »Er sagte, er sei früher einer von uns gewesen.«
    »Was er war, unterscheidet sich gewiss von dem, was er ist«, antwortete sie. »Er war nach allem, was man weiß, ein sehr großherziges und geschätztes Mitglied unseres Ordens. Es hört sich jedoch so an, als hätte sein Unglück ihn in einen Widergänger verwandelt, einen rastlosen Geist, der von Rachegelüsten verzehrt wird. Unglücklicherweise lagen Augurs
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