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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1
Autoren: bishop
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kommen aus guten Familien.«
    »Ich möchte behaupten«, schaltete sich Nikh unbekümmert ein, »dass Sie im ganzen Fürstentum keine bessere Familie als die Hammlohs finden werden. Wir arbeiten hart, haben keine Schulden und einen guten Ruf. Uns gehören das Land und dieses Haus. Was würden Ihresgleichen und Ihre Durchlaucht ohne solche wie uns wohl anfangen? Auch Mädchen aus ›guten Familien‹ brauchen Fleisch, Milch und Eier!«
    Mickelwitt hielt die Luft an, doch Philippa sah Nikh an. »Natürlich, Meister Hammloh. Bitte entschuldigen Sie. Ich habe mich etwas … unglücklich ausgedrückt.« Sie zögerte und überlegte, wie sie weiter vorgehen sollte. »Ich bin zuversichtlich, dass ich die Leiterin der Akademie davon überzeugen kann, dass keiner von Ihnen diesen Vorfall hier beabsichtigt hat.«
    Der jüngere Hammloh lachte. »Beabsichtigt!«, gluckste er. »Wir hätten uns so etwas nicht einmal vorstellen können!«
    »Pass auf, was du sagst, Nikh«, warnte ihn Broh. Nikh grinste seinen älteren Bruder an.

    »Die Stute haben Sie vermutlich bereits begraben, neh me ich an?«
    Die Augen des Mädchens füllten sich mit Tränen, und es ließ traurig den Kopf hängen. »Auf der Nordweide«, antwortete Broh Hammloh. »Wir mussten es tun.«
    »Ja. Ich verstehe. Aber der Zuchtmeister möchte eine Beschreibung der Stute. Uns liegt keinerlei Hinweis vor, dass ein Pferd der Blutlinien vermisst würde.«
    »Sie war halbtot, als Lark sie fand«, erklärte Broh.
    »Lark kann großartig mit Tieren umgehen. Sie hat wirklich ein Herz für alle möglichen Viecher«, setzte Nikh hinzu.
    »Sie war klein«, antwortete Larkyn erstickt, »eine Falb stute mit schwarzer Mähne und Schweif. Wir haben sie Char genannt, weil ihr Fell aussah wie der Rauch, der im Herbst aus den Schornsteinen kommt.« Sie schniefte und wischte sich mit dem Ärmel die Nase. »Sie war auf ihre Art so süß, Meisterin. Als sie wieder bei Kräften war, konnte ich mit ihr überallhin reiten, obwohl ich keinen Sattel und kein Zaumzeug hatte.«
    Philippa wandte den Blick ab, als sie das eben Gehörte verarbeitete. Ohne eine Erklärung abzugeben, stand sie plötzlich vom Tisch auf und trat ans Küchenfenster. Die Zweige eines Rautenbaums, der von Frühlingsknospen übersät war, hingen vor dem Fenster herab. Philippa blickte daran vorbei in den Hof.
    Soni stand noch dort, wo sie sie zurückgelassen hatte, und döste mit herabhängenden Flügeln in der Sonne. Gen Süden erstreckten sich freie Felder. Im Norden führte ein Weg durch das Weideland, auf dem sich bereits das erste Grün zwischen den grauen Schneeflecken hindurchkämpfte. »Wo liegt der Schwarze Fluss von hier aus?«
    Larkyn sprang auf und stellte sich neben sie. Sie zeigte in Richtung Norden. »Der Fluss bildet die Grenze unserer Farm.«
    »Und dort haben Sie sie gefunden?«
    »Ja. Ich habe die Ziegen grasen lassen.«
    »Wann war das?«
    Das Mädchen legte den Kopf schief und überlegte. »Im Spätsommer«, sagte sie schließlich. »Die Blutrüben waren schon eingelagert und das Schilfrohr wurde gerade geerntet. Es ist vielleicht sieben Monate her.«
    Philippa presste die Lippen zusammen und dachte unwillkürlich an den Vorfall vom Ende des vergangenen Sommers, an jenes Ereignis, das den langen dunklen Winter vorweggenommen zu haben schien und Fürst Friedrich das Herz gebrochen hatte. Sie stützte sich an der Kante des Spülbeckens ab. Es fühlte sich alt an, auf dieselbe Art, wie die Akademie alt war. Jeder Stein, jeder Ziegel, jede Fliese waren unzählige Male gesäubert und repariert worden, von Generationen gepflegt, die sich der Vergangenheit verpflichtet fühlten. Sie blickte zu dem dunklen Dachstuhl auf und fragte sich, wie lang die Hammlohs wohl schon auf dem Unteren Hof wohnten.
    Gefolgt von dem Mädchen, kehrte sie an den Tisch zurück. Irgendjemand hatte auf einer Platte Brot und Käse angerichtet sowie einen Teller mit Schinken und eine Schale mit Wecken bereitgestellt. Die Männer bedienten sich, doch das Mädchen schien keinen Appetit zu haben.
    Philippa nahm ihren Becher. »Können Sie lesen, Larkyn?«, fragte sie.
    »Lesen?« Die Augen des Mädchens funkelten geradezu vor Empörung. »Natürlich kann ich lesen!«
    Philippa unterdrückte ein Schmunzeln. Der Vogt konnte
das natürlich nicht unkommentiert lassen. »Larkyn Hammloh, hüte deine Zunge!«, warnte er und fuhr zu Philippa gewandt fort: »Ich habe sie selbst in der Dorfschule unterrichtet, Pferdemeisterin.«
    »Wir sind kein
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