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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1
Autoren: bishop
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zweiten Klasse prahlten, denn sie waren schon erfahren und sich ihres Erfolgs sicher. Die Erstklässlerinnen dagegen, Hester und Anabel und ihre Kameradinnen, waren zappelig, ängstlich, voller Hoffnung und aufgeregt. Auch ihre Pferde, die ihre Stimmung spürten, wurden zunehmend nervöser. Selbst die Oc-Hunde waren gereizt.
    Als der Tag schließlich da war, war Larks Magen derart zugeschnürt, dass sie beim Frühstück keinen Bissen herunterbekam. Sie trank einen Schluck Tee, stellte aber schließlich auch den Becher weg, weil sie Angst hatte, den Tee nicht bei sich halten zu können. Hester beugte sich zu ihr.
    »Schwarz«, flüsterte sie. »Du musst etwas essen. Es wird ein sehr langer Tag.«
    »Ich weiß«, erklärte Lark. »Aber ich kann nicht. Ich bin einfach viel zu …«
    Anabel zerkrümelte eine Scheibe Toast zwischen den Fingern. »Ich kann auch nichts essen. Ich habe Angst«, jammerte sie.
    »Du wirst es hinkriegen«, erklärte Hester überzeugt. »Du bist so weit, und Chance ebenfalls.«
    Lark senkte den Blick und knetete die Finger in ihrem Schoß. Hester war zu ehrlich, als dass sie ihr dasselbe versichern würde. Sie und Tup waren noch nicht so weit, das wusste jeder.

    Die Ausbildung war eine Qual für sie beide gewesen. Meisterin Tänzer hatte darauf bestanden, dass sie Flugsattel, Zaumzeug und Brustgurt benutzten, die komplette Ausstattung also, die auch die anderen Fliegerinnen einsetzten. Solange sie nicht auf Tup saß, konnte er starten und landen, ohne zu schwanken oder zu taumeln, aber in dem Moment, in dem Lark in den Sattel stieg, verlor er das Gleichgewicht und jegliche Anmut. Sie flogen, das schon, aber es war alles andere als schön. Sie schlingerten beim Wenden, flatterten bei den Weichen und patzten bei den Grazien. Meisterin Tänzer weigerte sich schlichtweg anzusehen, was Lark ohne Sattel bewerkstelligen konnte.
    »Meine Liebe«, hatte sie ruhig erklärt, als niemand anders in der Nähe gewesen war, »ich weiß, dass Sie kämpfen. Ich würde es vorziehen, wenn Sie zurückversetzt würden und mit der nächsten Klasse trainierten. Am schlimmsten jedoch wäre ein weiterer … wäre natürlich ein Sturz.«
    Jeder schien von dem Unfall im Hochland zu wissen. Die anderen Mädchen und die Lehrerinnen betrachteten Lark mit einer Art verstörter Bewunderung. Immer wieder, sie hatte es nicht mitgezählt, versteckte sie sich bei Tup und Molly im Stall, drückte ihr Gesicht in Tups Mähne und erinnerte sich an die Freiheit und die Freude dieses Augenblicks, als sie sich von der Weide hinter dem Fleckham-Haus in den kühlen Nachthimmel erhoben hatten, als der Mond ihre Gesichter beschien und der Wind sie wie eine Hand nach oben trug. Und wie weit sie ohne jegliche Schwierigkeiten und ohne den hinderlichen Flugsattel geflogen waren! Alles war perfekt gewesen … alles war gut gewesen, bis auf das Ende.
    Jetzt jedoch wusste Lark, wie sie landen, wie sie sitzen,
wie sie ihr Gewicht verlagern musste, wie sie mit Tups Bewegung verschmolz, wenn er die Beine nach vorn und nach unten ausstreckte. Aber sie konnte es durch den Sattel hindurch nicht spüren!
    Schließlich schmiedete sie einen Plan für den Tag der Prüfung und überredete Rosella, ihr dabei zu helfen.
    Rosella murmelte die ganze Zeit düstere Prophezeiungen vor sich hin, selbst als sie Leder und Ahle, Schnallen und Riemen bereit legte. »Überlegen Sie sich das gut, Lark«, unkte sie. »Die Pferdemeisterinnen merken es, sie werden Sie bestimmt aufhalten. Versuchen Sie lieber, sich einfach irgendwie durch die Prüfung zu schummeln.«
    »Nein, Rosella. Das ist nicht gut genug. Ich muss das auf meine Art schaffen.«
    Rosella schüttelte den Kopf und murmelte etwas von Strafe und Buße, doch sie half Lark, hielt dort fest, zog hier, kantete an der Stelle etwas ab und befestigte es an einer anderen, bis ihr Projekt vollendet war.
    Und nun war es so weit.
    Da die Edlen des Rates und ihre Damen unbedingt die zukünftigen Pferdemeisterinnen von Oc sehen wollten, führten die Drittklässlerinnen ihre Formationen zuerst vor, als die Sonne am höchsten stand und die Pferde am vorteilhaftesten zur Geltung kamen. Die geflügelten Pferde waren gestriegelt worden, bis sie glänzten, die Membranen ihrer Flügel waren so lange gerieben worden, bis sie wie Seide schimmerten, und Sattel und Zaumzeug blitzten von der Sattelseife. Jeder Ring und jede Schnalle waren blank poliert worden, und in Mähnen und Schweife hatten sie schwarze und silberne Bänder
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