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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe
Autoren: Diane Gaston
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Aufführung, Miss Hart?", erkundigte er sich höflich.
      Sie musste den Kopf heben, um ihm ins Gesicht zu sehen. „O ja! Dramen und Intrigen. Wer sitzt neben wem? Wer wird geschnitten und wer nicht? Die Eroberungen der Herren in der Damenwelt." 
      Er runzelte verwirrt die Stirn.
      Sie lächelte. „Ach, vielleicht meinten Sie die Aufführung auf der Bühne? Ich sprach von den Vorstellungen in den Logen und im Parkett."
      Dann tat er etwas Wunderbares, das ihr Herz hoher schlagen ließ: Er lachte. Ein tiefes, ansteckendes Lachen, bei dem seine Augen aufblitzten und ein breites Lächeln seine Lippen umspielte.
      Hannah sah zu ihnen herüber. „Mr. Sloane, kommen Sie, unterhalten Sie sich mit mir und Athenia!"
      Morganas Herz pochte immer noch rasend schnell, während er sich entfernte, ohne ihr einen weiteren Blick zuzuwerfen.
      Ihr Cousin Varney kam auf sie zu. „Es freut mich, dass du wieder ausgehst, Morgana."
    „Ich freue mich auch", antwortete sie, dankbar über die Ablenkung.
      Varney beobachtete Hannah, die ihre Hand um Sloanes Arm gelegt hatte und angeregt mit ihrer Freundin plauderte. „Was hältst du davon?", meinte er, indem er mit dem Kopf auf die Gruppe wies.
      Morgana zog die Augenbrauen hoch. „Was soll ich davon halten? Werden sie sich bald verloben? Hannah hofft es jedenfalls."
      Varney nickte. „Allerdings. Er ist ziemlich wohlhabend, aber es gefällt mir trotzdem nicht."
      „Wieso nicht?"
      Varney schielte zu Sloane hinüber. „Um diesen Burschen ranken sich viele Gerüchte. Manche Leute sagen, er habe sich während des Kriegs aus reiner Gewinnsucht als Schmuggler betätigt. Er gilt als Schürzenjäger und Spieler. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er der richtige Mann für Hannah ist."
      Sloanes Erscheinung entsprach in der Tat diesem Bild. Er schien eher ans Steuerruder eines Schmugglerschiffs oder an einen grünen Spieltisch zu geboren als hierher, umringt von zwei jungen Debütantinnen. Morgana sprach den Gedanken aus, der ihr gerade durch den Kopf ging: „Weiß dein Vater über diese Gerüchte Bescheid? Wenn ja, wieso lässt er dann zu, dass Mr. Sloane Hannah den Hof macht?"
      Varney schnitt eine Grimasse. „Ehrlich gesagt ist unsere Familie darauf angewiesen, dass Hannah eine gute Partie macht. Das heißt, eine reiche Partie. Sloane ist bis jetzt der beste Heiratskandidat, und in letzter Zeit ist an seinem Betragen nichts auszusetzen gewesen."
      ,,Du meinst, er ist geläutert?”
      „ Ich meine es nicht", protestierte er. „Aber andere schwören darauf. Lord Castlereagh beispielsweise."
      „So, so", murmelte Morgana nachdenklich.
      Lady Cowdlin beendete ihr Gespräch mit Lady Poltrop. „Mr. Sloane, ich glaube, die Aufführung wird bald weitergehen. Wir sollten zu Ihrer Loge zurückkehren."
      „Wie Sie wünschen, Mylady", erwiderte Sloane freundlich.
      Hannah nahm seinen Arm und sagte zu ihrer Freundin: „Komm doch mit, Athenia. Du und deine Mutter könnt uns begleiten, und   Varney kann euch dann zu eurer Loge zurückbringen."
    Varney eilte auf Athenia zu, doch Hannah bestand darauf, dass er die älteren Damen führte.
      Sloane sah zu Morgana hinüber. Anscheinend war ihm als Einzigem aufgefallen, dass für sie kein Begleiter mehr übrig war.
      Die Flure waren ebenso überfüllt wie zu Beginn der Pause. Morgana bemühte sich, dicht hinter Varney, Sloane und den Damen zu bleiben. Sloane drehte sich einmal nach ihr um. Ob er es noch ein zweites Mal tat, konnte sie nicht erkennen. Sie wurde von der Gruppe getrennt, als mehrere Männer die Loge verließen, die schon zuvor ihre Neugier geweckt hatte, unter ihnen auch ihr Onkel und Athenias Vater.
      Wem gehörte diese Loge, die ihren Onkel, Lord Poltrop und all die anderen Herren anlockte? Morgana zählte die Türen ab und ermittelte, dass die Loge fünf Eingänge von der Mr. Sloanes entfernt lag. Kurz darauf kam dieser ihr durch das Gedränge entgegen.
      „Ich hätte Sie nicht allein lassen dürfen." Er bot ihr seinen Arm, und sie hakte sich bei ihm unter.
      „Ich versichere Ihnen, ich kann sehr gut selbst auf mich aufpassen."
      Er schenkte ihr erneut sein umwerfendes Lächeln. „Ich hatte schon befürchtet, ich würde noch einen weiteren Kampf vom Zaun brechen müssen", raunte er ihr ins Ohr.
      Sie konnte nicht umhin, zu lachen. „Vielleicht erinnern Sie sich noch, wer jenen ersten Kampf beendet hat."
      Vor der Tür zu seiner Loge hielten
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