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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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während seines Unterrichts praktisch nie seinen Tisch verließ. Rundell führte, wie etliche andere Lehrer an diesem Tag auch, ein Video vor, anstatt richtigen Unterricht zu geben. Aber das konnte man ihm angesichts der Umstände wirklich nicht verübeln.
    Beruhigt, dass Emma in Sicherheit war, trug ich meine Bücher zu meinem Schrank. Dann schlüpfte ich durch die Tür, die zum Parkplatz führte, nach draußen und ging um das Hauptgebäude herum. Der Hof schien leer zu sein, als ich dort ankam. Doch bevor ich mich an den erstbesten Tisch setzen konnte, tauchte Todd einige Schritte entfernt von mir auf.
    „Es ist nicht Sophie“, sagte er anstelle einer Begrüßung. „Die hockt im Schulbüro und heult sich die Augen aus dem Kopf, weil sie irgendeiner Tussi die Haare abgeschnitten hat und nicht weiß, wieso.“
    „Gut.“ Immerhin war sie auf diese Weise erst mal aus der Schusslinie, und Avari konnte sie sich nicht schnappen.
    Ich hörte knirschende Schritte auf dem gefrorenen Rasen hinter mir und drehte mich um. Es war Nash. Allein.
    „Wo ist Sabine?“
    Er setzte sich mir gegenüber an den Tisch. „Wie vom Erdboden verschluckt.“
    „Sie war nicht in ihrer Klasse?“
    „Und auch nirgendwo sonst in der Schule, soweit ich das beurteilen kann.“ Er starrte auf seine Hände, die zusammengefaltet auf der Tischplatte lagen, und hatte dabei frustriert die Kiefer aufeinandergepresst. In seinen Augen war blanke Angst zu sehen. Um sie. „Ich hab sie überall gesucht, wo sie hätte sein können, aber es ist, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Ihre Bücher liegen in ihrem Spind, und ihr Auto steht auf dem Parkplatz.“
    „Hast du die Kombination von ihrem Spind?“, fragte ich, und er und Todd sahen mich beide verwundert an, bis ich mit den Augen rollte. „Was denn? Hätte doch sein können.“
    „Meinst du, sie ist gesprungen?“, fragte Todd, der auf dem Tisch neben unserem saß, die Beine über die Kante baumelnd.
    „Kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Nash. „Als Mara kann sie das natürlich tun, aber sie ist auf der anderen Seite genauso verwundbar wie wir. Und was ihr auch immer von ihr denkt, dumm ist sie nicht.“
    „Da kann ich dir nicht widersprechen“, gab ich zu, wenn auch ungern. Hätte sie nichts in der Birne gehabt, wäre es viel leichter gewesen, mit ihr fertigzuwerden. „Also, sie ist wahrscheinlich nicht gesprungen …“ Meine Worte verebbten in erschüttertem Schweigen, als mir plötzlich eine andere mögliche Erklärung für ihr Verschwinden einfiel. „Avari kann ihren Körper kontrollieren.“ Ich stand auf, meine Gedanken rasten so schnell, dass ich mich bewegen musste, um sie in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken. „Und beim ersten Mal, als er das getan hat, konnte er auch ihre Fähigkeiten für seine Zweckeeinsetzen, stimmt’s? Wäre es also nicht denkbar, dass sich seine Kontrolle auch auf ihre Fähigkeit zu springen erstreckt?“
    Allein die Vorstellung verursachte mir eine Gänsehaut, aber noch schlimmer war die Erkenntnis, dass er dasselbe dann auch mit mir machen könnte. Mich in seine Gewalt bringen, den Schrei auslösen und mich springen lassen.
    Nur, warum hatte er es dann noch nicht getan? Wozu brauchte er menschliche Wirte, wenn er uns auf diese Weise so viel leichter in die Unterwelt verfrachten könnte?
    „Ich glaube nicht, dass das funktionieren würde“, sagte Todd. „Du musst die Absicht haben rüberzuspringen, und selbst wenn er deinen Körper steuern kann, deinen freien Willen kann er nicht beeinflussen. Er kann dich nicht dazu zwingen, dass du springen willst .“
    „Sabine konnte es bei mir doch auch“, gab ich zu bedenken.
    „Sie hat dich träumen lassen, dass du springen wolltest, richtig?“, fragte Nash, und ich nickte. „Sabine hat langjährige Erfahrung darin, Träume zu weben. Avari nicht. Für den Augenblick würde ich sagen, da besteht wohl keine Gefahr. Aber wir müssen trotzdem einen Weg finden, ihn aus unseren Körpern fernzuhalten.
    Todd zuckte mit den Schultern. „Tot zu sein ist anscheinend ganz hilfreich.“
    Ich warf ihm einen schiefen Blick zu. „Nash dachte da bestimmt an eine etwas weniger drastische Lösung.“
    Doch Nash räusperte sich nur laut und brachte uns damit zum eigentlichen Thema zurück.
    „Okay, wir müssen Sabine finden. Und wen auch immer sie noch außer ihr ausgesucht haben.“
    „Was?“, fragte Nash.
    „Alles, was ich weiß, ist, dass Avari zu Invidia gesagt hat, er habe zwei Wirte vorbereitet.
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