sie können andere allein durch Ihre Haltung überzeugen."
"Ich glaube, ich habe viel Glück gehabt."
"Glück ist oft das Ergebnis konsequenten Handelns! Hätten Sie still gesessen und gewartet, wären Sie nie in die Situationen gekommen, in denen Sie Glück hatten! Die Weichen dorthin haben immer Sie selbst gestellt. Das ist es, was zählt! Haltung."
Schröder dachte nach. Dann sah er dem alten Detektiv in die Augen, wandte sich wieder ab und antwortete: "Wissen Sie, manchmal kommt mir unsere Situation vor, wie die eines Goldfischs, dessen Wasser jeden Tag ein wenig mehr umkippt. Unsere Arbeit ist so wie der Versuch dieses Fischs, das Glas, welches seinen tristen Horizont begrenzt, aus eigener Kraft zu sprengen und durch den nächsten Abfluss vielleicht den lang ersehnten Frischwassersee zu erreichen."
"Machen Sie weiter?"
"Klar! Was anderes kann ich ja gar nicht." Er lachte. "Ob dann etwas vergebens war oder nicht, können wir kaum entscheiden. Die nach uns werden das beurteilen müssen. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass unsere Generation gut dabei abschneiden wird. Trotzdem: Resignieren werde ich nicht! Ich brauche lediglich Zeit, viel Zeit."
Vogler zögerte kurz vor der nächsten Frage. "Was ist eigentlich mit dieser Italienerin? Sie scheint Ihnen viel zu bedeuten."
"Maria?" Schröders Lippen umgab ein warmes Lächeln. "Maria ist noch in der Schweiz. Wir lieben uns. Sie versteht, was in mir vorgeht. Ich hoffe, es ist umgekehrt genauso. Es wäre schön, sie wiederzusehen. Ich denke jeden Tag an sie. Sie kann wohl kaum zurück in ihre Heimat."
"Werden Sie sich wieder bei ihr melden."
Schröder lächelte Vogler an und wandte seine Augen dem Himmel zu. "Ja, sicher werde ich das!", sagte er leise.
Vogler beobachtete Schröder von der Seite, wie er den Abendhimmel nach Hoffnung absuchte. Der Mond erhellte die Dunkelheit des klaren Frühsommers. Er starrte auf den Polarstern, der langsam das Gewölbe des Himmels um sich kreisen ließ. Die Sterne aber würden sich nicht darum kümmern, was dort geschah, wo ihre Glut als kleine Lichtpunkte wahrgenommen wurde. Der Mond kehrte der Erde sein ewiges Gesicht zu und schien zu beobachten, wie der Planet im Brennpunkt seiner Ellipse allmählich seiner satten blauen Farbe beraubt wurde: ausgerechnet von den Geschöpfen, die sich selbst als Krönung der Evolution verstanden. Und der Mond war sicher froh, dachte Vogler, dass die Menschen seinen Boden wieder verlassen hatten.
Ende
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Auf ein Wort
Liebe Leserinnen und Leser,
jeder Autor braucht Motivation und Unterstützung. Wenn Ihnen mein Buch Schröders Verdacht gefallen hat, dann freue ich mich riesig über eine positive Rezension bei amazon oder auf jedem anderen Portal, das Sie kennen. Und über eine direkte Rückmeldung an
[email protected] .
Herzlich Ihr Lutz Kreutzer
Anmerkung des Autors zur E–Book-Fassung
Schröders Verdacht erschien ursprünglich in der Druckfassung von 1996 bei Helios. Der Roman ist vergriffen. Doch ich bekam immer wieder Anfragen.
Nachdem ich 2011 die Rechte vom Verlag zurückbekam, entschloss ich mich, Schröders Verdacht als E–Book zu veröffentlichen. Es erschien mir nötig, die Geschichte aus meiner heutigen Sicht zu überarbeiten. Hier und da wurde der Ablauf gestrafft. Am Buch wurde jedoch nichts umgestellt, was die Handlung verändert hätte. Kurz nach der Herausgabe als E–Book im Sommer 2012 war Schröders Verdacht im amazon Kindle–Shop auf Platz 1 gelistet – vor mehr als 1,4 Millionen anderen verkauften E–Books.
Zum Schluss noch eine Bemerkung: Schröders Verdacht habe ich Anfang der Neunziger Jahre in Wien geschrieben. Damals waren Mobiltelefon, Email und Internet noch keine alltäglichen Kommunikationsmittel. Diese dramaturgische Würze wurde beibehalten.
Über Rückmeldungen freue ich mich jederzeit. Lob und Kritik bitte senden an
[email protected] Lutz Kreutzer, München 2012
Mehr Infos und Pressestimmen:
http://www.lutzkreutzer.de
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