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Schreien staerkt die Lungen

Schreien staerkt die Lungen

Titel: Schreien staerkt die Lungen
Autoren: Martin Beck
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ist der Kinderarzt, damit er keine Bakterien anderer Patienten überträgt.
    Ein bisschen Dreck kann übrigens das Risiko von Allergien vermindern: Präparate mit Milchsäurebakterien und Kolibakterien (ja, die aus dem Darm!) sollen Allergien vorbeugen. Erste Ergebnisse einer Studie der Berliner Charité zeigen, dass Kinder aus Allergikerfamilien, die in den ersten Lebensmonaten einen Cocktail aus abgetöteten Darmbakterien erhielten, unter anderem weniger häufig Neurodermitis entwickelten.
    Eine weitere Erkenntnis lautet: Bauernhofkinder haben weitaus weniger Allergien als Stadtkinder. Das stellten die Wissenschaftler vor einigen Jahren fest. Man nimmt an, dass EIN BESTIMMTER STOFF IM STALLSTAUB das Immunsystem an einer überschießenden Reaktion hindert. Auch schon längere Urlaube auf dem Bauernhof, bei denen Ihr Kind sich viel im und um den Stall herum aufhält, können sich positiv auf das Allergierisiko auswirken.
    21 Ich muss mein Baby regelmäßig auf den Bauch drehen
    »Ich lege die Kleine jeden Tag ein paar Minuten auf den Bauch, damit sie lernt, den Kopf zu halten«, sagt die Mutter der fünf Wochen alten Sophie. Ich erkläre ihr, dass das Umdrehen nicht nötig ist. Sie wirkt ein wenig erleichtert: Sophie, ein sogenanntes Schreikind, jammert in der Bauchlage besonders kläglich.
    Der Kopf eines ganz kleinen Säuglings sinkt in der Bauchlage meistens direkt wieder ab, denn es kann ihn noch nicht selbst halten. Dieser Entwicklungsschritt ist in seinem INNEREN ENTWICKLUNGSPLAN »noch nicht dran«. Häufig mögen die Kinder die Bauchlage dann noch nicht und weinen. Sie fühlen sich eingeschränkt in der freien Bewegung ihrer Arme und Beine und können den Kopf nicht mehr drehen, um sich umzusehen. In der Rückenlage fühlen sich die meisten Babys sicherer und wohler. Gönnen Sie Ihrem Kind dieses Gefühl. Stellen Sie für die ersten Lebenswochen kein Lernprogramm auf!
    Wann ein Kind seinen Kopf selbst halten kann, ist individuell unterschiedlich. Zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensmonat empfehlen Kinderärzte gelegentlich, die Bauchlage nun »anzubieten«. Das können Sie dann auch tun, wenn Ihr Baby nichts dagegen hat. Damit beugen Sie zudem einer Verformung des Kopfes vor, die durch die immer gleiche Lage entstehen kann (siehe > ).
    Aber in der Regel strebt das Kind die Bauchlage jetzt ohnehin ganz von selbst an, weil es sich allmählich aufs Krabbeln oder Rollen vorbereiten möchte – das heißt, es dreht sich aus eigenem Antrieb vom Rücken auf den Bauch. Es ist eine Freude, zuzusehen, wie AUFGEKRATZT UND STOLZ ein Baby ist, nachdem es sich zum ersten Mal aus eigener Kraft von der Rückenlage in die Bauchlage gedreht hat. Helfen Sie dabei also nicht allzu viel.
    Zu diesem Zeitpunkt kann jedes Kind den Kopf zumindest eine kurze Zeit lang selbst halten, ohne das vorher »geübt« zu haben. Ein Baby, das kräftig genug ist, sich zu drehen, kontrolliert auch seinen Kopf. Glauben Sie mir: Sie müssen Ihr Baby nicht drehen und wenden, damit es groß und stark wird!
    22 Mein Baby will immer sitzen
    Die Mutter des sechs Monate alten Hasan wirkt erschöpft, als sie mit ihm zur U5 in die Praxis kommt. »Er will immer sitzen«, klagt sie entnervt, »das ist so anstrengend! Und schadet es nicht auch seinem Rücken?« Ein Hauch von Stolz darauf, dass Hasan schon so »weit« ist, schwingt aber auch in ihrer Stimme mit.
    Schnell wird klar: Das Problem ist hausgemacht. Hasans Eltern haben irgendwann begonnen, ihn hinzusetzen, ob aus einem »Fördergedanken« heraus oder um ihn durch eine neue Position abzulenken. Wenn ein Kind in der Rückenlage den Kopf hebt und die Arme hochstemmt, um seine Bauchmuskeln zu trainieren, deuten Eltern das häufig als »Es will sitzen!«. Viele helfen dann nach und ziehen ihr Kind an den Armen hoch. Aber kein Mensch setzt sich normalerweise so auf.
    Die Sitzposition – einmal erlebt – bietet einem Kind verlockende neue Möglichkeiten, ein weiteres Blickfeld zum Beispiel. Zu ärgerlich, wenn es diese Position nicht wieder von selbst einnehmen kann. Das Kind weint deshalb so lange, bis Mutter oder Vater es erneut hinsetzen. Da das Sitzen aber verfrüht und daher SEHR WACKELIG UND INSTABIL ist, kugelt es bald wieder um – und weint von Neuem. Das kann sich oft wiederholen … Hier rate ich Ihnen zu Geduld, das geht bis zur nächsten Vorsorgeuntersuchung vorbei. Bis dahin (etwa mit neun bis zwölf Monaten) hat Ihr Kind raus, wie es aus der Bauchlage über die Knie auf den Popo
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