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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade
Autoren: Suzanne Barclay
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sie von einem schwermütig dreinblickenden Finlay begrüßt. „Rowena?“ fragte er besorgt.
    „Es ... es geht mir gut“, erwiderte sie zähneklappernd. Lion brachte sie in die Halle, doch noch immer hielt er sie in seinen Armen, als ob er sie nie wieder loslassen würde. Auch wollte sie nicht, dass er es tat. „Finlay, ich weiß nicht, warum Dun versuchte mich zu töten.“
    „Ich weiß es.“ Der alte Mann seufzte schwer und ließ sich auf dem Stuhl neben dem knisternden Feuer im Kamin nieder. „Es schmerzt mich, das zu sagen, Lion, doch mein Vetter hatte besondere Vorkehrungen getroffen, um sich seinen Erben zu sichern.“ Lion hatte sich ebenfalls gesetzt und seine Arme um Rowena geschlungen. „Fahr fort.“
    „Während Ailsa Kiers Wunden versorgte, gestand er die ganze traurige Geschichte. Vor sechs Jahren begleitete Dun Padruig, als er seine Pferde von deinem Bruder, Johnny, abholen wollte“, sagte Finlay zu Rowena. „Padruig vermutete, dass du guter Hoffnung warst, und Dun musste dir folgen, als du dich auf den Weg machtest, Lion zu treffen.“
    Rowenas Gesicht überzog sich mit Röte. Teufel, was hatte er alles mit angesehen? „Er hatte uns ausspioniert?“
    „Das weiß ich nicht. Als Padruig erkannte, dass es Lions Kind war, das du unter deinem Herzen trugst, war er davon besessen, es zu seinem zu machen. Er erfuhr von dem Zwist der Sutherlands mit den Munros ... “
    „Und schickte seine Männer, gekleidet in Tartans der Munros,  mich zu überfallen“, sagte Lion grimmig.
    Finlay nickte. „Ja.“
    „Dieser ... dieser Bastard. Er tat so edelmütig, als er mir anbot, mich zu ehelichen, damit meine Ehre gewahrt wäre und mein Sohn einen Namen bekam. In Wahrheit hatte er versucht, Lion zu töten.“
    „Ja.“ Finlay blickte auf seine Hände.
    „War ... war mein Bruder darin verwickelt?“ wollte Rowena wissen.
    Wieder nickte Finlay. „Padruig drohte, ihn zugrunde zu richten, wenn er Dun nicht zu dem Hinterhalt führte. Ich vermute, er nahm an dem Angriff nicht teil, doch du kannst Kier selber befragen. Es geht noch weiter“, fügte Finlay hinzu. „Als Padruig erfuhr, dass Lion den Angriff überlebte, befürchtete er, du und Lion könntet irgendwann wieder Zusammentreffen. So forderte er von dir den Schwur, der dich an Hillbrae band.“
    Rowena war so wütend, dass sie nichts sagen konnte.
    „Doch Dun und Kier dachten, der Eid könnte nicht ausreichen, um uns zu trennen, so versuchten sie, mich zu töten“, sagte Lion.
    „Dun sah es als seine heilige Pflicht an, die Wünsche seines Lairds zu erfüllen - gleichgültig, auf welche Art“, sagte Finlay.
    Lion fluchte erneut. „Was ist mit Harry?“
    „Oh, er hat damit nichts zu tun“, sagte Finlay rasch. „Harry ist ein guter Bursche, der Sohn eines Vetters von mir.“ Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. „Ich nehme an, es ist zu viel verlangt, wenn ich Euch bitte, Kiers Leben zu schonen.“
    „Ich könnte es tun“, sagte Lion. Er hatte genug vom Töten. „Unter einer Bedingung. Er verlässt Glenshee und lässt sich niemals wieder blicken. “ Er zog Rowena näher an sich. „Rowena und Paddy bleiben hier.“
    „Ich weiß, wie du dich fühlen musst, doch was ist mit deinem Gelübde?“ fragte Finlay. „Es wurde auf heilige Reliquien geleistet.“
    „Nun, ich sehe nicht ein, warum ich durch einen Eid, den ich einem Mörder gab, gebunden sein soll“, rief Rowena.
    Lion drückte ihre Hand. „Wir werden versuchen, dich dieses Gelöbnisses zu entbinden. Ich werde dafür sorgen, dass Father Simon sich darum kümmert.“
    „Ich werde hier bei dir bleiben, was auch immer geschieht“, sagte Rowena. Doch ihr Blick war düster und umwölkt wie Lions Glückseligkeit. Sie hatten Alexanders Pläne durchkreuzt und die Tragödie der Vergangenheit überwunden, die ihr Glück zerstörte. Doch konnten sie die unsterbliche Seele ihres Sohnes gefährden, nur um zusammenzubleiben?

EPILOG
    Hillbrae, November 1390
    „Ist er noch immer nicht zurückgekehrt?“ Rowena blickte zu dem Boten, den sie vor einer Woche nach Glenshee gesandt hatte.
    Rob Gunn seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein, die Wachen sagten, sie hätten seit Lions Abreise nach Italien keine Nachricht von ihm erhalten.“
    „Doch seitdem sind fünf Monde ins Land gezogen.“ Rowenas Knie wurden schwach, und sie sank auf ihren Stuhl an der Hohen Tafel zurück, wo sich die Gunns gerade zum abendlichen Mahl versammelt hatten. Lion war nicht da, gerade jetzt, wo sie ihn brauchte. Wie
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