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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade
Autoren: Suzanne Barclay
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der alte Mann später erklärt, nachdem er sich in einem Stuhl am Kamin niedergelassen hatte. „Ich weiß, du hast mir gesagt, ich solle zu Hause in Sicherheit bleiben, doch hättest du ein Gleiches getan, wären Iain und der kleine Colin für mich verloren gewesen. Ich konnte nicht zulassen, dass du dem Verrückten alleine gegenüberstehst.“
    Lions Lachen hatte die Große Halle erfüllt. „Wie froh bin ich darüber, dass du solch ein alter Starrkopf bist, Fergie Ross, sonst wäre ich heute nicht hier.“
    Die Erinnerung an diesen Triumph ließ Rowena lächeln. Lion hatte sich geweigert, Anteil daran zu haben, und darauf bestanden, dass sie von zwei tapferen Frauen gerettet wurden. Sie und Glenda waren die Heldinnen des Festes gewesen, nicht Lion und die Männer, die so tapfer gegen des Earls Truppen gekämpft hatten. Seine großzügige Geisteshaltung hatte Glenda überrascht, nicht jedoch Rowena.
    Lion war der Mann unter Männern.
    Hätte sie doch nur den Antrag Padruigs vor sechs Jahren nicht beachtet. Wäre sie doch so tapfer gewesen, die Schelte ihrer Mutter und die Verachtung ihrer Sippe zu ertragen. Wenn sie gewartet hätte, hätte Lion seine Besinnung wiedergewonnen und sie aufgesucht. Sie hätten sich vermählt.
    „Wir sind hier“, sagte Dun.
    Rowena blinzelte, ihr Pferd war stehen geblieben. Der Loch erstreckte sich vor ihr, das Wasser spiegelte das Tiefblau des Himmels und die hohen Berge wider, die ihn an allen Seiten umgaben. Die einzigen Zeichen für Bewohner waren ein paar zusammengedrängte Hütten auf dem Kamm eines nahen Hügels und die fünf Fischerskiffs, die an das Ufer gezogen waren.
    „Es ... es ist atemberaubend.“ Rowena glitt aus dem Sattel, ohne auf Duns Hilfe zu warten. Langsam suchte sie sich ihren Weg durch die Steine, um sich am Rande des Loch niederzulassen. Das Wasser schwappte gegen das Ufer, ein sanftes, beruhigendes Plätschern. Sie tauchte ihre Finger ein. „Oh, es ist so kalt wie Schnee im Winter.“
    „Ja.“ Dun trat hinzu und stand hinter ihr. Die Arme auf der Brust verschränkt, starrte er über den Loch hinweg. „Ein Körper würde es keine zehn Minuten in dieser Kälte aushalten.“
    „Vermutlich nicht.“ Sie blickte zu ihm auf und fühlte ein wenig milder mit ihrem ernsten Beschützer. „Willst du schwimmen gehen?“
    „Nein“, sagte er. In seinem Ausdruck las sie eine düstere Vorahnung. Er war ein Mann, der seine Gedanken gut verbergen konnte, wenn sie daran dachte, dass er all die Jahre über Paddy Bescheid gewusst und nichts gesagt hatte.
    Rowena warf ihm ein Lächeln zu. „Willst du dich nicht wenigstens setzen, Dunmore? Es fällt mir schwer, mich zu entspannen, wenn du vor mir stehst wie ein finsterer Riese.“
    Reue zuckte über sein verwittertes Gesicht. Er bückte sich und hob einen großen Stein auf. Sie nahm an, er wollte ihn ins Wasser werfen, wie es Paddy tun würde. „Es tut mir Leid, das zu tun, Mylady. Ihr habt mich immer gut behandelt, doch es gibt keinen anderen Weg, um die Wünsche unseres alten Laird zu erfüllen.“
    Rowena stöhnte auf, als der Stein ihren Kopf traf. Sie versuchte zu schreien, ihn zu verjagen. Doch Schmerz breitete sich in ihr aus, und Dunkelheit zog sie hinab ... hinab ...
    Es war gerade Mittag vorbei, als Lion durch die massiven Tore Gienshees ritt. Der Pfad zur Burg war von jubelnden Sutherlands gesäumt.
    „Lion! Lion!“ empfingen sie ihn.
    „Es ist etwas Besonderes, als Held nach Hause zu kommen, das macht das Kämpfen lebenswert“, sagte Red Will. Seinen linken Arm trug er noch immer in der Schlinge, von dem Schwerthieb, den er von einem Stewart erhalten hatte.
    „Das tut es.“ Lions Lächeln wich, als sie in den Burghof ritten und er nicht die eine sah, nach der er sich mehr als nach allen anderen sehnte. War Rowena nach Hillbrae zurückgekehrt? Sie hatte versprochen zu warten, bis er die Campbell-Briefe ablieferte, doch er vermutete, dass Finlay versucht hatte, sie zu überreden. Es sah aus, als hätte der alte Mann gewonnen.
    Nun, so muss ich ihr eben folgen, dachte Lion. Er hatte nicht alles auf sich genommen, um sie jetzt zu verlieren. Seine Eltern waren darauf vorbereitet, dass ihr Sohn seine Zeit zwischen Hillbrae und Glenshee verbrachte. Sie waren nicht gerade erfreut über den Gedanken, doch die Bitterkeit wurde dadurch versüßt, dass sie einen kleinen Enkelsohn hatten. Eigentlich wollten sie mit Lion zurückkehren, hätte Lucais nicht gefürchtet, Edinburgh zu verlassen, ehe das Parlament die
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