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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
Autoren: Falko Rademacher
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hatte.
    „Das konnten wir gestern nicht sehen“, lächelte Lisa merkwürdig verlegen, „er lag auf dem Bauch.“
    „Nun ja“, sagte Carola betont abgebrüht (sie hatte die Bi l der ja schon eingehend studiert), „so richtig zur Geltung kommt das Ding natürlich nur im festen Aggregatzustand. Aber auch in Ruhezeiten hatte Herr Sieber ein wahres Luxu s paket.“
    „Das ist ja zum Heulen!“ ereiferte sich Lisa. „Wir müssen das Schwein finden, das das da getötet hat! Und wenn es das letzte ist, was ich tue! Und wenn ich ihn bis zur Hölle und z u rück verfolgen muss, ich kriege diesen Bastard und werde ihn bezahlen lassen für seine Taten! “
    „Schön, dass du jetzt besser motiviert bist , Captain P i card “, freute sich Fabian etwas säuerlich. „Gibt es auch Fotos von Herrn Hauptverdächtig?“
    „Oh ja, und ich muss sagen, er trägt seinen falschen N a men nicht zu Unrecht.“
    Carola holte einen zweiten Ordner hervor, der freilich nur aus zwei Bildern bestand: Eine Frontalansicht und die Frosc h perspektive von etwas, das sehr schmerzhaft aussah.
    „Nicht ganz so schön und elegant“, urteilte Lisa, „aber ich schätze, hier gewinnt die schiere Masse. Aber echt, das wäre mir jetzt doch zu viel.“
    „Wirklich?“ fragte die zierliche Carola.
    Lisa und Fabian sahen sie an.
    „Was denn? Ich hab ein gebärfreudiges Becken.“
    Fabian ließ seinen Blick schweifen und stoppte, als er L i sas Augenbrauenbewegung registrierte. Er war inzwischen sehr gut im Registrieren von solchen Bewegungen . Er ko n zentrierte sich wieder auf den Fall.
    „Also, wir können natürlich nicht wissen, ob das da wir k lich an diesem ‚Rocco Cazzo‘ rumbaumelt. Wenn ja, dann fi n den wir ihn vielleicht über die Gelben Seiten, Rubrik Jah r marktfreaks .“
    „Der Kontakt wurde vor zwei Wochen aufgebaut“, sagte Carola, „es gab aber nur eine Handvoll Messages. Cazzo wollte vielleicht nicht zu abhängig wirken. Der letzte Kontakt war wieder eine Facebook -Nachricht. Sieber bestätigte ein Treffen bei ihm. Für vorletzte Nacht.“
    Lisa atmete tief ein. „Bitte sag mir, dass du ihn aufspüren konntest.“
    Carola lächelte jetzt doch sehr stolz. „Der Facebook -Eintrag führt nur zu einer Wegwerf-Emailadresse. Aber Vod a fone hat mir geholfen, die IP-Adresse des Absenders zu lokal i sieren. Es kam aus Berlin.“
    „Lisa, fahr schon mal den Wagen vor“, grinste Fabian, aber auch er war gespannt wie ein Trampolin.
    „Es ist eine Adresse in Kreuzberg“, sagte Carola und zei g te ihnen die Mitteilung von Vodafone auf einem ihrer eigenen Bildschirme. „In der Hasenheide. Dabei handelt es sich um dieses neue Künstlerhaus, wie heißt das noch?“
    Lisa starrte Fabian an.
    „ Fandango “, sagten sie unisono.
     

Sieben
     
    „ Wir haben das Haus kurz nach der Wende übernommen, 1990. Die wollten es sprengen, weil der Schuppen angeblich zu marode zum Sanieren war. Da war was dran: Das Gebäude hatte auf dem Boden der DDR gestanden, und die hatten’s ja nicht gerade mit Sanierung von Altbauten, die haben lieber ihre gigantischen Menschen-Schließfächer gebaut. Aber wir haben ein Ge gengutachten vorgelegt. Was von dem Gebäude noch übrig war, kam unter Denkmalschutz. Wir Künstler ließen uns endgültig nieder.
    Wir konnten viel mit dem Material arbeiten, das uns vo r lag. Es gab sogar noch Kriegsmüll, damit hab ich meine ersten großen Metallskulpturen geformt. Aus einem Bombengehäuse wurde eine große Butterblume. Mit Geld hatte das alles nichts zu tun, wir wollten quasi nur spielen. Es gab aber von Anfang an Zoff. Wessis gegen Ossis, diese Strömung gegen jene Strömung, Politik war natürlich ein ewiger Zirkus. Das hat aber nicht verhindert, dass aus dem Tacheles eine weltweit bekan n te Adresse in der Kunstszene wurde. Dazu kamen das Kino, Theater und überhaupt, es wurde einer der coolsten Orte zum Ab hängen. Das hat in Berlin viel zu bedeuten.
    Außerdem waren wir einer der Hauptkatalysatoren für die Berliner Kulturszene. Inzw ischen gibt es 400 Galerien in B e r lin, damit sind wir Europameister! Allein zur Museumsinsel kommen jedes Jahr drei Millionen Tour i s ten, und dann sehen Sie ja immer die lichtjahrlangen Schlangen vor den Sonderau s stellungen der Neuen Nationalgalerie, oder für Nofretetes Bi r ne oder am Martin-Gropius-Bau. Die ‚Lange Nacht der Museen‘ war eine Berliner Idee, sogar Paris hat das übernommen. Gal e rie-Eröffnungen und Vernissagen haben den gleichen Stelle n wert wie
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