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Schöne Bescherung

Schöne Bescherung

Titel: Schöne Bescherung
Autoren: Sobo Swobodnik
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und noch bevor er etwas sagen konnte, redete Eva schon aus dem Telefon.
    »Danke«, sagte sie. »Ist alles wie geplant gelaufen. Gute Arbeit, wie man so schön sagt. Ach so, Plotek, eins ist mir allerdings nicht ganz klar. Wer war das denn mit der schwarzen Perücke und der Brille?«
    »Silke Klein.«
    Eva lachte. In Evas Lachen hinein legte Plotek einfach auf. Nicht weil er ihr Lachen nicht gerne gehört hätte. Eher Gegenteil. Es war das zweitschönste Lachen, das Plotek kannte. Gerne hätte er ihr noch weiter zugehört – aber er konnte nicht. Weil das schönste Lachen, das er kannte, jetzt neben ihm stand, oder besser gesagt: Agnes. Manchmal muss man sich eben entscheiden, auch wenn’s schwer fällt.
    »Da steckst du also«, sagte sie und lachte wieder. »Und da steckst du auch irgendwie dahinter, oder?«
    Sie legte die ›Abendzeitung‹ auf den Tresen. Auf der Titelseite war ein großes Foto von Schnabels weißem Bus abgebildet. Darüber stand: SCHMUGGEL IM GROSSEN STIL. Darunter ein kleines Bild von Schnabel.
    »Ich wusste doch, dass das ein schnauzbärtiges Arschloch ist!«
    Wieder Lachen von Agnes.
    Während Agnes zwei Tequila bestellte und die Kätzchen vor sich hinmaunzten, las Plotek den Artikel:
    Der Busunternehmer Ferdinand Sch. aus München benutzte die Wellness-Reisen nach Karlsbad für intensive Schmuggelaktivitäten. Von der Tschechischen Republik nach Deutschland wurde während der als Erholungsfahrten getarnten Reisen einmal wöchentlich Schmuggel im großen Stil betrieben. Dabei waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Illegal wurden nicht nur Tausende von Zigarettenpackungen und Feuerwerkskörpern eingeführt. Auch osteuropäische Frauen, die in Deutschland zur Prostitution gezwungen wurden, wurden in den umgebauten Fäkalien-Behältern der zwei Bustoiletten über die Grenze geschmuggelt. Die Kriminalpolizei wurde durch einen Tipp aus der Bevölkerung auf die Schmuggelbande aufmerksam. Bei der letzten Fahrt machte die Kriminalpolizei in den Behältern einen besonders schaurigen Fund. »Vier in Formalin eingelegte Leichen wurden in den Behältern entdeckt«, sagte Kriminalhauptkommissarin Eva Petrov. Was mit diesen Leichen hätte geschehen sollen, ist bis dato noch unklar. Um sachdienliche Hinweise wird gebeten.
    »Da kommt eh nichts dabei raus«, sagte Susi, die mitgelesen hatte. »Wie immer eben.«
    »Hübsche Frau . . .«, warf Agnes ein und zeigte auf das Bild mit der Kommissarin.
    »Mmh«, machte Plotek. »Wie war’s im Allgäu?«, fragte er dann.
    »Ich war nicht da«, sagte Agnes. »Ich war krank, lag im Bett und hab an dich gedacht.«
    Wie zur Bestätigung nieste sie. Und auch Plotek hatte jetzt ein Kribbeln in der Nase. Und: »Hatschi!«
    »Gesundheit«, sagte Susi.
    Plotek nickte, Agnes nickte. Dann hob sie ihr Tequila-Glas und fragte: »Sind wir wieder gut?«
    Plotek nickte wieder.
    Jetzt meldete sich das Handy zurück: ›Über sieben Brücken musst du gehn .. .‹ Oder fliegen, dachte Plotek und warf es über den Tresen hinweg in den Mülleimer.
    »Treffer!«, sagte Susi.
    »Prost«, Agnes.
    »Mmh«, Plotek.
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