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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11)
Autoren: Hans Kneifel
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verstanden, Villa«, murmelte der Kommandant. »Leben Sie wohl!«
    Villa verließ den Raum.
    »Liebling«, flüsterte Tamara, und ihre Stimme war heiser. »Mir ist es völlig gleichgültig, was jetzt passiert. Ich bin bereit, meinen Job zu kündigen, um ein Bad, ein großes Glas Archer's tears und einige Tage Schlaf zu bekommen.«
    Wamsler hatte eine private Hölle durchgemacht, aber jetzt schien er sich wieder zu fangen.
    »Gehen Sie«, sagte er doppeldeutig. »Und rufen Sie mich an, wenn Sie ausgeschlafen sind. Viel Spaß, McLane!«
    »Sie übertreiben, Wamsler!«
    Cliff sagte es in respektlosem Ton, legte seinen Arm um die Schultern des blonden GSD-Leutnants und ging ebenfalls. Der Kampf um die Erde war vorbei und entschieden, aber das Problem war noch nicht gelöst. Noch gab es Unklarheiten, und Cliff haßte unklare Ausgänge.
    Er würde Tage brauchen, um auch die letzten Fragen zu klären.
    Das Schlimmste jedoch war vorüber.
     
    *
     
    Oberst Cliff Allistair McLane wunderte sich noch lange Zeit darüber, wie schnell sich ein System von einem Schlag erholen konnte, wenn die Personen dieses Systems an ihre Plätze zurückkehren konnten. Er wunderte sich weniger darüber, wie schnell er sich erholte – er brauchte die Ausgeglichenheit, die durch eine Menge Schlaf, durch einige Bäder, durch einige Gläser starken Alkohols und durch einige Stunden Ruhe hervorzurufen war, nicht zu züchten. Sie stellte sich nach der erfolgten Anwendung dieser Therapie von allein ein.
    Fünf Tage nach der Landung der AZTRAN Beta.
    Cliff war allein.
    Er überprüfte den tadellosen Sitz der Ausgehuniform, grinste seinem Spiegelbild zu und sah die durchsichtige Schachtel an, in der auf einigen Blättern und Blüten, zweckentfremdet aus McLanes Park, ›Seneca‹ krabbelte und an den grünen Dingern nagte. Der Käfer schien sich, soweit dies erkennbar war, wohlzufühlen. Etwa so wie Cliff, aber Cliff umgab keine transparente Hülle. McLane verließ den Bungalow, setzte sich hinter das Steuer des Turbinenwagens und fuhr zu einem der Liftschächte.
    Eine Viertelstunde später war er im Kleinen Sitzungssaal der O.R.B.
    Im Vorzimmer:
    »Sie werden erwartet«, sagte das blonde Mädchen, das in der außergewöhnlich gut sitzenden Kadettenuniform Dienst tat. »Wir alle feiern Sie wieder einmal als den Helden der Woche, Oberst.«
    Cliff grinste sardonisch und erwiderte:
    »Nicht weitersagen ... aber in Wirklichkeit bin ich der Held des Jahres. Des Galaktischen Jahres!«
    Der Kadett lächelte ihn schmelzend an und aktivierte den Schirm, der das Vorzimmer mit dem Kleinen Sitzungssaal verband.
    »Sie werden erwartet, Oberst McLane!« flüsterte das Mädchen.
    Cliff wisperte lachend zurück:
    »Ich weiß!«
    Marschall Wamslers Stimme, die keinerlei Zweifel mehr daran ließ, daß ihn der fremde Dämon endgültig verlassen hatte, kam aus dem Lautsprecher.
    »Ist dieser McLane endlich da?«
    »Ja«, sagte der Kadett. »Darf ich Oberst McLane zu Ihnen hineinschicken?«
    »Schicken Sie, Mädchen!«
    Vor Cliff sank die Lichtflutbarriere nach unten. Er ging langsam in den Saal hinein, vorsichtig die Schachtel mit dem Käfer aus der Tasche ziehend. Der lange Tisch war nur schwach besetzt: Wamsler, Spring-Brauner, Silvan Rott und Oberst Villa hatten daran Platz genommen.
    »Guten Morgen, meine Herren!« sagte Cliff McLane.
    Die Gesichter, die sich ihm zuwandten, schienen wohlwollend zu sein. Auf alle Fälle waren sie entspannt, obwohl keiner der Männer auch nur eine Sekunde lang die Gefahr unterschätzte, die der Erde gedroht hatte.
    »Bevor Sie anfangen, Oberst, uns zu bezichtigen, wir wären nicht objektiv genug, Ihre Verdienste anzuerkennen, lassen Sie mich ausreden«, sagte Wamsler. Er war fast vollständig wieder der alte; nur ein gewisser nachdenklicher Zug um seine Augen war unverkennbar.
    »Bitte!« sagte Cliff, setzte sich und stellte die Schachtel mit dem Käfer vor sich auf den Tisch.
    »Wir freuen uns, daß wieder einmal Sie derjenige waren, der zusammen mit Villa die Situation geklärt hat«, sagte Wamsler laut. »Nehmen Sie hierfür unseren Dank entgegen.«
    Cliff nickte stumm.
    »Ich muß mich persönlich auch dafür bedanken, daß Sie an entscheidender Stelle mithalfen, mich selbst von dem Zugriff der Fremden, der Rower, zu retten. Ich werde es Ihnen nicht vergessen.«
    »Danken Sie nicht mir«, sagte Cliff voller falscher Würde, »sondern auch der Crew der ORION VIII, die mehr als maßgeblich daran beteiligt war. Wir alle taten unser
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