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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11)
Autoren: Hans Kneifel
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unter Beweis zu stellen. Zweifellos waren besondere Probleme der Ortung und der Raumüberwachung zu lösen. Der Job, wie er sich ausdrückte, wich so sehr von der Routine ab, daß er einfach mitmachen mußte. Cliff sagte ihm Zeit und Ort des Treffpunktes und wählte dann Helga Legrelle an.
    Ihr Gesicht erschien auf dem Schirm.
    »Helgamädchen«, sagte Cliff bedauernd, »ich glaube deinem Gesichtsausdruck entnehmen zu können, daß du der Klärung einer wichtigen Lebensfrage nähergekommen bist.«
    »Richtig.«
    »Wie geht es Spring-Brauner?«
    Helgas Lächeln war das einer Siegerin.
    »Vergessen!« sagte sie nur.
    »Deswegen habe ich eigentlich nicht angerufen«, verkündete Cliff. »Ich habe eine Frage: Machst du mit? Testflug mit einem neuen Schiff. Wir suchen eine gutausgebildete junge Dame am Funkpult. Interesse?«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Wer außer dir hat schon zugesagt?«
    »Alle, bis auf Mario und dich.«
    Sie lächelte und strich eine Haarsträhne aus der Stirn. Helga war schlank und schwarzhaarig, und unter einem bestimmten Lichtwinkel leuchtete das Haar kastanienfarbig auf.
    »Würden Sie mich mitnehmen, Herr Oberst?« fragte sie trocken.
    »Nur dann«, erwiderte Cliff, »wenn du dich in hundertneunzehn Minuten in Wamslers Büro meldest. Genauer: im Vorzimmer.«
    Sie verzog das Gesicht.
    »Wenn ich nicht gerade Michael Spring-Brauner treffe«, sagte sie, »wird es mir ein Vergnügen sein. Ist genügend Archer's tears an Bord?«
    Cliff lachte schallend und antwortete:
    »Ich glaube, Wamsler hat etwas dagegen. Ich muß dich enttäuschen.«
    »Schade. Ich werde dort sein.«
    Jetzt fehlte nur noch der Chefkybernetiker Mario de Monti. Es war problematisch: Cliff fürchtete, ihn in einer der angenehmsten Beschäftigungen zu stören, die sich Mario vorstellen konnte. Er holte tief Luft und wählte die Nummer von de Monti.
    Statt Mario stand ein junges, schwarzhaariges Mädchen auf dem Schirm. Farbig und sehr dreidimensional.
    »Entzückend!« sagte Cliff. »Ich hätte nicht ungern Mario de Monti gesprochen. Ist er in der Nähe?«
    Das schwarzhaarige Mädchen sah Cliff verzückt an und hauchte:
    »Sie müssen Commander McLane sein, nicht wahr?«
    »Oberst McLane, ja«, erwiderte Cliff. »Und wie darf ich Sie ansprechen, meine Schönste?«
    Mario schob sich seitwärts ins Blickfeld der Linsen.
    »Höre auf zu balzen, Cliff – das ist Urlessa. Sag ›schönen guten Tag‹, Mädchen!«
    »Schönen guten Tag«, sagte Urlessa. »Da ist de Monti schon.«
    Cliff hob die Hand.
    »Chefkybernetiker und Playboy ... ich habe eine ernste Anfrage an dich zu richten.«
    Mario balancierte ein beängstigend volles Sektglas in der Hand und nickte.
    »Sprich!«
    »Der Rest der ORION-Crew hat sich eben entschlossen, morgen früh zu einem sehr interessanten Testflug zu starten. Mit der AZTRAN Beta. Neue Triebwerke, ein riesiger Digitalrechner, und wir brauchen dich. Könnte sich das einrichten lassen?«
    »Du siehst, ich bin im Begriff, beschäftigt zu sein«, sagte Mario und kicherte etwas. »Läßt sich der Start nicht um drei bis vier Tage verschieben?«
    Cliff blieb ernst.
    »In zwei Stunden großer Vortrag bei Wamsler, Start morgen früh. Arrangiere dich irgendwie. Es wäre uns allen ein Bedürfnis, dich an Bord zu haben.«
    »Okay. Ich komme mit. Aber das erfordert viel Planung, reifliche Überlegung und so ...«
    »Deine Probleme. Abgemacht?«
    Mario machte ein fast beleidigtes Gesicht.
    »Ich werde doch meine besten Freunde nicht im Stich lassen«, sagte er. »Ich komme pünktlich.«
    Urlessa winkte, und der Schirm wurde dunkel.
    »Hmm«, knurrte Cliff, »das ist noch einmal gutgegangen. Auf zu Wamsler und zu dem langen Vortrag.«
    Er hatte noch genügend Zeit.
    Es war jetzt sieben Uhr abends, und Cliff schätzte, daß ihm – und der Crew – bis zum Start nur wenig Schlaf blieb. Er rief Tamara an, verabschiedete sich von ihr und machte sich dann auf den Weg. Und als er die Vorbereitungen sah, die man getroffen hatte, wurde ihm schlagartig klar, auf welches Wagnis sich die ORION-Crew eingelassen hatte.
    Rott winkte ihm zu; das Lächeln des Mannes war sehr ernst.
     
    *
     
    Raummarschall Winston Woodrov Wamsler, sechsundfünfzig Jahre alt und massig, saß unbeweglich hinter seinem Schreibtisch und sah zu, wie die Beteiligten an dem Projekt AZTRAN Platz nahmen. Einige Videophonschirme waren aufgebaut, ein Vortragspult mit Bedienungseinrichtungen war aufgestellt worden. Die ORION-Crew, Silvan Rott, zwei Ingenieure und
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