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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft
Autoren: Carter Brown
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erzählen Sie mir doch
mal was von Peter Moulton.«
    »Nein, Danny«, wehrte sie ab.
»Das muß Erica tun. Und sie wird wohl ihre Gründe haben, wenn sie damit noch
ein Weilchen wartet.«
    »Ich finde das Gespräch
ausgesprochen fesselnd«, stellte ich fest. »Gibt es noch etwas, was Sie mir
nicht erzählen möchten?«
    »Vielleicht erfahren Sie alles,
was Sie wissen wollen, in Santo Bahia«, sagte sie. »Falls Sie sich dort
irgendwann mal einsam fühlen, brauchen Sie bloß zu pfeifen.«
    »Eine unzertrennliche kleine
Clique«, wiederholte ich. »Einer für alle, alle für einen. Erica,
Schwesterlein, Sie, Tyler Waring, Marcus Lorimer und Luke Pollard. Stimmt’s?
Nicht zu vergessen Peter Moulton natürlich.«
    »Sie haben noch zwei
ausgelassen.« Sie sah sich um. »Sandy Curzon und Dane Tizack .
Sandy konnte nicht zu der großen Willkommensparty für Erica nach New York
kommen, aber Dane müßte eigentlich schon da sein. Vielleicht ist er irgendwo
aufgehalten worden.«
    »Nur so interessehalber — was
treibt Ihre unzertrennliche kleine Clique eigentlich so?« wollte ich wissen.
    Sie lachte auf. »Donnerwetter!
Erica hat sich anscheinend alle Überraschungen für Santa Bahia aufgehoben.«
    Der nächste Gast betrat die
Suite und steuerte geradewegs die Bar an. Er war um die vierzig und massiv
gebaut, aber sein Gang war von raubtierhafter Grazie. Das dichte, wellige,
schwarze Haar ging ihm fast bis zur Schulter. Die Haut war olivenfarben, die
Nase groß und kühn gebogen, die Lippen waren wulstig und sehr rot. Er sah aus
wie ein römischer Imperator, der zu spät zu seiner Orgie kommt und keine
kostbare Zeit vertrödeln möchte.
    »Einen großen Bourbon on the rocks «, bestellte er mit
dröhnender Stimme. Dann wandte er sich um. »Tag, Beth.« Er fletschte sehr weiße
Zähne. »Hab’ ich was versäumt?«
    »Nichts Wichtiges«, gab sie
zurück. »Ich möchte dich mit Danny Boyd bekannt machen, Ericas künftigem
Ehemann.« In ihren Augen blitzte es belustigt auf, während sie mich
beobachtete. »Danny, das ist Dane Tizack.«
    »Freut mich sehr«, dröhnte
Tizack, während er mir kräftig die Hand schüttelte. »Herzlichen Glückwunsch,
Danny. Erica ist ein Prachtkerl, die verdient den besten Mann unter der Sonne.«
    »Jetzt habe ich also alle
Mitglieder des magischen Zirkels kennengelernt«, stellte ich fest, während Beth
sich diskret verzog. »Bis auf eines: Sandy Curzon.«
    »Ja, Sandy hat es leider zu der
rauschenden Fete nicht geschafft«, meinte er. »Das ist ja wirklich eine
mächtige Überraschung, die Erica da für uns in petto hatte. Kommt aus Europa
mit einem leibhaftigen Verlobten zurück. Wo habt ihr euch kennengelernt,
Danny?«
    »In London.«
    Er nickte. »Tolle Stadt, Mann,
da hab’ ich ein paarmal kräftig auf den Putz gehauen.«
    »Ich habe gearbeitet«, erklärte
ich würdevoll. »Jedenfalls, bis ich Erica kennengelernt habe.«
    »Ich welcher Branche?« Er sah
mich aus seinen verhangenen Augen aufmerksam an.
    »Ich bin im Ölgeschäft«,
erklärte ich und legte meine charaktervollen Züge in möglichst rätselhafte
Falten.
    »Ach, die Nordseeöl-Masche?« Er
nickte verständnisinnig. »Also ich tippe ja darauf, daß jemand in den nächsten
fünf Jahren die Superbatterie erfindet, dann kommen wir überhaupt ohne Benzin
aus.«
    »Und brauchen bloß alle
zehntausend Meilen die Batterie zu wechseln?«
    »Ja — aber über solchen Quatsch
könnten wir uns die ganze Nacht unterhalten. Ich hab’ eine viel wichtigere
Frage. Was ist so faszinierend an Erica, daß du das Mädchen unbedingt heiraten
mußt, Danny? Ich meine — praktisch läßt die sich von jedem vernaschen, und die
meisten haben das auch schon kräftig besorgt. Dich lockt ihr Geld, was?«
    »Versuch nicht, mich zu reizen,
Fettwanst! Ich bin sehr leicht erregbar!«
    Er lachte tief und kehlig. »Ich
warte auf deine Antwort, mein Junge. Und etwas mehr Höflichkeit, wenn ich
bitten darf, sonst kann die liebe Erica deine Überreste von der Wand da drüben
kratzen.«
    Ich trank mein Glas leer und
stellte es auf der Bar ab. Der Barkeeper sah plötzlich ganz käsig aus. Er
krächzte irgendwas Unverständliches und griff nach der Ginflasche. Ich wandte
mich wieder Tizack zu. Er erwartete mich geduckt und mit ausgebreiteten Armen.
Irgendwie kam er mir jetzt noch viel massiver vor. Richtig gemein wirkte er,
wie ein alter Grizzlybär.
    »Okay.« Ich grinste ihn an.
»Ich entschuldige mich, Tizack. Sie sind ein alter Freund von Erica. Da haben
Sie wohl
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