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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben
Autoren: Sandra Gladow
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einmal einen handfesten Beweis dafür, dass Teubert die Strippen gezogen hat, damit Hanna auf Keller trifft, geschweige denn, dass man ihm nachweisen könnte, dass er am Tatort war.«
    »Dabei bin ich inzwischen sicher, dass es so war«, beteuerte Bendt. »Erinnerst du dich daran, dass ich dir von dem Telefon erzählt habe, auf dem Hanna Frombach offenbar kurz vor ihrem Tod eine Nummer angewählt hatte?«
    »Ja«, antwortete Anna, »und ich weiß, was du meinst. Ich glaube auch, dass Hanna wahrscheinlich gar nicht springen wollte, sondern ihre Schwester oder ihren Arzt angerufen hat, um sich Hilfe zu rufen, nachdem sie Keller begegnet war. Wahrscheinlich war Teubert da längst in der Wohnung und hat nachgeholfen, weil sie nicht freiwillig gesprungen ist.«
    »Immerhin haben wir den Mordversuch an Carla und die Tatsache, dass er Hansen angeschossen und mir die Jagdwaffe über den Schädel gezogen hat«, tröstete sich Bendt.
    »Ja, und das alles nur des Geldes wegen«, ergänzte Anna, die in ihrem Verfahren einiges in Erfahrung gebracht hatte. »Teubert hat sich offenbar zu viel mit seiner Geliebten und zu wenig mit seinem Praxispartner beschäftigt. Der hatnicht nur mit Teuberts Einverständnis die Kassen mit Falschabrechnungen betrogen, sondern vor allem Geld an der Praxis vorbeigeschleust. Teubert stand vor dem finanziellen Aus und fürchtete wahrscheinlich schon lange, dass er irgendwann den Regressansprüchen der Kassen ausgesetzt sein würde.«
    »Zu dumm, dass er wegen des bestehenden Testaments nur an das Vermögen seiner Frau kommen konnte, wenn er zuerst ihre Schwester umbringt«, sagte Bendt.
    »Teubert hat sich wahrscheinlich zu sicher gefühlt«, mutmaßte Anna. »Er muss innerlich gejubelt haben, als seine Frau ihm von ihrem Besuch bei euch auf dem Präsidium erzählt hat. Seine Frau hat ihm nicht nur gesagt, dass ihr sie für selbstmordgefährdet haltet, sondern auch, dass ihr die Todesermittlungsakte ihrer Schwester zuklappen wollt. Er dachte, euch würde ein weiterer Selbstmord nicht überraschen.«
    »Ich schätze, Teubert hätte die Beziehung zu Susan Kiefer wieder aufgewärmt, sobald seine Frau unter der Erde gewesen wäre«, meinte Bendt. »Vielleicht hat er nur Schluss gemacht, damit man hinter der Beziehung kein Motiv wittert.«
    »Auf jeden Fall ist er ein Schwein«, stellte Anna fest.
    »Apropos Schweine«, fiel Bendt ein. »Habe ich dir irgendwas getan? Du bist so merkwürdig in letzter Zeit. Oder belastet dich etwas?« Die Frage traf Anna so überraschend, dass sie gegen ihren Willen errötete.
    »Natürlich gibt es etwas, das mich belastet.« Sie wich seinem prüfenden Blick aus. »Immerhin wurde mein Freund fast umgebracht.« Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Bendt eine Veränderung an ihr bemerkt hatte. Aber offenbarspürte er doch, dass sie über ihre Beziehung nachdachte. Seit sie Tom im Theater wiedergetroffen hatte, ging er ihr nicht mehr aus dem Kopf.
    »Möchtest du ein bisschen Obst?«, wechselte sie schnell das Thema und griff nach dem Teller.
    »Gern«, antwortete Bendt.
    Anna entging auch aus dem Augenwinkel nicht, dass er sie kritisch beäugte.

49
    »Guck dir das an«, rief Carla, die neben Hansen an den Feldern entlangritt, »die ersten Krokusse blühen.«
    »Wird auch Zeit, dass es Frühling wird«, stellte der Stallmeister fest. »Es war ein ungewöhnlich harter Winter.«
    Carla lächelte, denn sie konnte Hansen ansehen, dass ihm die Doppeldeutigkeit seiner Äußerung gerade erst bewusst wurde.
    »Du schaffst das, Carla«, sagte Hansen nach einer Weile und spielte damit auf den bevorstehenden Prozess gegen Teubert an.
    »Ich hoffe, dass ich das durchstehe«, gab sie zurück.
    »Du bist sehr viel stärker, als du glaubst, und das warst du immer.«
    Carla blickte über die weiten Felder und atmete die frische Morgenluft ein, die nach Frühling duftete und auch ihr einen Neuanfang zu verheißen schien. Mit jedem Tag kehrte ein wenig mehr ihrer verloren geglaubten Kraft zurück.
    »Ich bin froh, dass ich mir wieder trauen kann und weiß, was um mich herum geschieht«, sagte Carla. Inzwischen hatte sie das nötige Selbstvertrauen zurückgewonnen, um zu wissen, dass es tatsächlich nur die Medikamente waren, die ihre Wahrnehmung getrübt hatten. »Konrads Anwälte werden versuchen, die Glaubwürdigkeit meiner Angaben anzuzweifeln, und behaupten, ich hätte den Kommissar und dich im Wahn angegriffen und mir dann Konrads Mordversuch eingebildet.«
    »Damit werden sie nicht
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