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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Autoren: W.T. Wallenda
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entspannter, als er befürchtete. Bewusst blickte er jedem Gast tief in die Augen. Der Privatdetektiv, der nur knapp einem Mordanschlag entkommen war, notierte sich kleine Auffälligkeiten und sorgte so für allgemeine Verunsicherung. Er war bereit zum Finale. Die Zeit für das Duell war gekommen. High noon fand jetzt und hier statt! Im Gedanken hörte er die Musik von Spiel mir das Lied vom Tod. Lediglich zwei Personen fehlten. Konny und Baron von Straß. Diese hatten von Berti einen Sonderauftrag erhalten. Ostmann hatte dem Detektiv vor einer halben Stunde mitgeteilt, dass das Schneeräum-Kommando dabei war, die Straße frei zu legen. Im Schlepptau folgte die Polizei. Nachdem sich auch das Personal eingefunden hatte, stand Berti auf. Er fuhr mit der rechten Hand leicht über die Kopfplatzwunde. Die Beule war zu spüren. „Meine sehr verehrten Damen und Herren“, begann der Detektiv mit seinem Plädoyer. „Wie Sie alle wissen, geschah in diesem Hotel ein unfassbares Verbrechen. Unser lieber Herr Schepperlin wurde tot in seinem Zimmer aufgefunden. Erdrosselt! Heimtückisch ermordet!“ Mausi hielt ihrer Tochter die Ohren zu. „Das ist ja die Höhe. Manni, er soll damit aufhören. Das ist ja ... ich werde ... also, jetzt mach was!“ „Halt den Mund!“ Mausi schwieg. Sie starrte ihren Ehemann mit offenem Mund an. Friedrich wollte im ersten Moment loslachen, doch der Blick, den ihm sein Vater zuwarf, ließ jeglichen Lachanfall im Ansatz ersticken. Cordula versuchte es erst gar nicht. „Ab heute werden andere Seiten aufgezogen. Das Taschengeld der Kinder wird auf zehn Euro im Monat gekürzt!“ „Aber ich ...“, wollte Cordula protestieren, doch der in Rage geratene Manni ließ keinen Widerspruch zu. „Außerdem werden die Kinder sich entscheiden müssen, welche Sportart sie betreiben. In allen möglichen Vereinen angemeldet zu sein, und nirgends hingehen, gibt es nicht mehr. Diese Nachhilfe-Privatlehrer werden gekündigt. Wenn die Kinder in der Schule versagen, wiederholen sie die Klasse! Sollte das der Fall sein, fahren sie nicht in den Sommerurlaub, sondern verbringen die Ferien mit lernen!“ „Hast du was getrunken?“ Und du wirst dich mehr um den Haushalt kümmern, statt Hunderte von Euros zu unfähigen Kosmetikerinnen zu tragen! Die Zugehfrau kann ich sowieso nicht leiden. Sie trinkt mehr Kaffee, als dass sie putzt. Sie fliegt!“ „Und wer soll das Haus putzen?“ „Du!“ „Ich lasse mich scheiden!“ „Soweit ich mich erinnern kann, steht in unserem Ehevertrag, dass du eine Abfindung von 10.000 Euro bekommst und keinen Cent mehr!“ „Das war doch jetzt ein Witz von dir, oder?“ „Das ist Todernst! Und jetzt möchte ich hören, was uns dieser Detektiv zu sagen hat.“ Stocksteif saßen Mausi und Co. am Tisch. Manni genoss die himmlische Ruhe. Es war längst überfällig, dass er mal Tacheles redete. Dieser Ski-Urlaub hat sich komplett rentiert, dachte er zufrieden. „Frau Schlaps, haben Sie ihren süßen Hund dabei?“, fragte Berti mit zuckersüßer Stimme. Lächelnd deutete die alte Dame auf die Edel-Handtasche. „Natürlich ist Sir Nelson hier!“ „Würden Sie ihn herauslassen?“ „Was fällt Ihnen ein! Ich werde nicht zulassen, dass Sie ...“, erhob ihr Sohn protestierend seine Stimme. „Sie sind besser ganz ruhig, mein Freund!“ „Sie werden von meinem Anwalt hören!“ „Den werden Sie auch brauchen!“ Das Dröhnen von schweren Motoren war zu hören. Willi, der Hausmeister, meldete sich ab. „Ich glaube, die Schneeräumer sind da. Ich werde gebraucht!“ Völlig aufgeregt kam er nach einer halben Minute schon wieder zurück. Im Schlepptau befanden sich zwei Polizisten in Zivil und zwei uniformierte Beamte. Sie stellten sich in den Türrahmen des Speisesaals und folgten Bertis Ausführungen. „Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, ich möchte gern, dass Sie Sir Nelson aus der Tasche holen!“ „Warum?“, wehrte sich Frau Schlaps. „Weil ich einen Mord und einen Mordanschlag aufgeklärt habe!“ „Das ist doch lächerlich!“, meinte Schlaps-Junior, sah sich um und öffnete den obersten Hemdknopf. Ihm wurde warm. Er fühlte sich sichtlich unwohl. Der Reißverschluss der Tasche wurde ganz geöffnet. Der Chihuahua sprang heraus. Sofort rannte er zu Berti, schmiegte sich an dessen Bein und machte schließlich Männchen. Der Detektiv streichelte den Hund, bückte sich und flüsterte ihm etwas zu. Sofort rannte das Hündchen durch den Speisesaal und trabte gezielt zum Tisch
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