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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition)
Autoren: Maya Shepherd
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zerquetscht dabei beinahe die
Schulter des Taxifahrers, der eine Vollbremsung hinlegt.
    Er drückt ihm
einen weiteren 50£-Schein in die Hand und steigt aus dem Auto aus. Dunkel liegt
die Auffahrt vor ihm, ohne das ein Ende auch nur in Sicht wäre. Ein Spalt des
grauen Eisentores steht offen, durch den er sich hindurch schiebt. Der
sandfarbene Kies knirscht unter seinen schwarzen Lederstiefeln. Mit
vorsichtigem Schritt folgt er ihrem süßen Duft durch die dunkle Auffahrt. Hell
hebt sich das Gebäude von der Nacht ab, obwohl nicht ein Licht im Inneren
brennt. Es ist ein großes Anwesen, typisch britisch, aus weißen Holzbalken mit
braunen Fensterläden. Eine gemütliche Veranda führt zu der Eingangstür aus
schwerem Teakholz.   Neben dem Haus
befindet sich eine Garage, auf dessen Dach ein Anbau mit großen Fenstern
angebracht ist. Die Silhouette einer bleichen Gestalt ist hinter den sich im
Wind wiegenden Chiffonvorhängen zu erkennen.
    Er war zu
langsam, hat den Zeitpunkt verpasst, sie anzusprechen. Die Haustür steht einen
Spalt offen. Hat sie vergessen, sie zu schließen? Für ihn ungewohnt vorsichtig
tritt er auf die Veranda, vorbei an den perfekt in Form geschnittenen
Buchsbäumen. Immer noch kein Licht im Haus, aber er stellt fest, dass im
Eingang einer der roten Pumps liegt und so die Tür geöffnet hält. Kann das ein
Zufall sein? Nein, es kommt einer Einladung gleich! Soll er es wagen? Seine
Schuhe quietschen verräterisch, als sie den dunklen Holzfußboden des Hausflurs
berühren. Er hat das Risiko noch nie gescheut, sondern immer als Nervenkitzel
betrachtet.
    Der zweite
Lackstiletto liegt wie eine Signalfahne am Ende der Treppe. Unachtsam
abgestreift, spürt er noch die Hitze ihres pulsierenden Körpers in ihm.
    Leise steigt er
die von edlen Rosenbouquets gesäumte Treppe empor, wobei er im oberen Teil fast
über den schwarzen Hauch von Nichts gestolpert wäre, welches sie als Kleid
trug. Ohne Zweifel hat sie ihm eine zuckersüße, aber gefährliche Spur
hinterlassen. Nie zuvor ist ihm etwas dergleichen prickelnd Erotisches
widerfahren. Bei jedem Schritt knarrt der alte Holzboden unter seinen Füßen und
kündigt für jeden hörbar sein Kommen an. Der winzige String aus schwarzer
Spitze vor einer der großen weißen Flügeltüren ist die Krönung des Ganzen. Mit
einem beherzten Stoß dringt er in das angebaute Zimmer über der Garage ein.
    Ihr Körper hebt
sich gegen das kühle Mondlicht ab und lässt ihre Haut so weich und weiß wie
reinste Milch erscheinen. Er möchte sie kosten, sich an ihr satt trinken. Wenn
er sie nicht haben kann, will er auf der Stelle zu Asche zerfallen. Die Zeit
scheint stehen geblieben zu sein, nur ihr Atem unterbricht die Stille.
    Als sie sich zu
ihm umdreht, liegt keinerlei Scheu oder Scham in ihrem Blick. Nackt, wie sie
auf die Welt kam, steht sie vor ihm und ist in diesem Moment das Schönste und
Begehrenswerte, was seine jahrhundertealten Augen je erblicken durften.
    Es braucht keine
Worte, um zu wissen, was der andere im Sinn hat. Sie wissen beide, warum sie
hier sind, und so treffen ihre Lippen wie von selbst heiß aufeinander. Seine
rauen Hände gleiten über ihre zarte und nackte Haut, umschließen ihre festen
vollen Brüste und kneifen in ihren prallen Po. Orlandos Kleidung löst sich wie
von selbst in blankes Wohlgefallen auf.
    In seiner puren
Männlichkeit steht er vor ihr, deren Haut in dem seichten Licht des Mondes mit
den weißen Lacken des Eisenbettes verschmilzt. Er braucht keine weitere
Einladung und so dringt er in sie ein, um augenblicklich von einer sengenden
Hitze umschlossen zu werden. Er spürt das Feuer einer anderen Welt, in der Lust
und Leidenschaft regieren. Ihr wildes Stöhnen raubt ihm den Verstand und macht
ihn zu einem Sklaven ihrer unberechenbaren Willkür. Unvergleichbar, doch es
sind ihre fesselnden Augen, von denen er den Blick nicht lassen kann.
    Erschöpft sinkt
er unter ihr zusammen. Einer Königin gleich thront sie auf ihm, während er sich
ihr vollkommen willenlos unterworfen und gefügt hat. Eine unabwendbare
Müdigkeit zieht ihn hinab in einen traumlosen Schlaf.

 
    Wieder zu sich
kommt Orlando erst Stunden später. Bereits halb sieben am Morgen. Wie konnte
ihm so etwas nur passieren? Noch nie ist er bei einer Frau zu Hause
eingeschlafen, warum bei dieser? Nur ein Blick auf ihren wohlgeformten Körper
reicht, um ihm die Frage zu beantworten. Das goldene Haar umschmeichelt in
sanften Wellen ihre nackten Brüste, an denen er vor
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