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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition)
Autoren: Maya Shepherd
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lutscht.
    „’Tschuldige, du
machst mich ganz nervös. Ich bin Sindy!“, sagt sie und fährt sich dabei mit dem
Daumen verführerisch über die Lippen.
    „Mein Fehler,
dann sollte ich wohl besser gehen. Schönen Abend noch, Sindy.“, entgegnet er
ihr grinsend und verlässt unter Sindys Bitte, zu bleiben ,die Bar, um sich an
einen der Tische zu stellen, von denen man die ganze Tanzfläche überblicken
kann.
    Es braucht nur
einen Blick seinerseits, um die Frauen zu erkennen, die ohne zu zögern sofort
mit ihm nach Hause gehen würden. Er erkennt sie an der Art, wie sie sich
kleiden und wie sie betont oft lachen oder ihre Hüften kreisen lassen. Nicht
einmal der Scham, jemanden anzusprechen, muss er sich hingeben. Wobei es egal
wäre, wie er sie anspricht. Er könnte zum Beispiel sagen: „Hast du schon mal
eine lila Kuh gesehen?“ und sie würden dahin schmelzen und jede Frage mit „ja“
beantworten, jederzeit bereit zu tun, was auch immer er verlangt.
    Doch es ist noch
viel einfacher, denn die Frauen kommen zu ihm. Eine nach der anderen.
Diejenigen, die noch nicht komplett benebelt von dem Alkohol sind, versuchen es
mit etwas wie „Hey, du bist mir aufgefallen“ und erzählen ihm dann meistens
viel mehr von sich, als er wissen möchte. Andere, welche schon mehr getrunken
haben, als ihnen gut tut, stützen sich auf seine Schulter und lallen ihm ins
Ohr: „Ist es heiß hier drin oder bist du das?“
    Und wieder
andere beweisen wenigstens Witz und etwas Individualität, indem sie ihn
provokant fragen: „Weißt du, was mir an dir gar nicht gefällt?“
    Würde er sich
nicht mehrmals die Woche die Nächte in einem Club um die Ohren schlagen, wäre
er von der Frage vielleicht ehrlich überrascht. Doch so antwortet er nur
begleitet von einem Augenverdrehen: „Was denn?“
    Daraufhin setzen
die Frauen dann einen, ihrer Meinung nach, verruchten Blick auf und antworten:
„Dass du Kleider an hast.“
    Mehr als ein
aufgesetztes Grinsen entlocken sie ihm mit all ihren Maschen jedoch nicht. Er
ist nicht interessiert an Frauen, die sich ihm an den Hals schmeißen und wie
ein Opferlamm darbieten. Er sucht vielmehr nach etwas Unschuldigem und Reinen.
Auch diese Frauen vermag er ohne Probleme zu erkennen. Es sind die, deren
schüchterne Augen ihn für Sekunden streifen, aber sich sofort abwenden, sobald er
ihren Blick erwidert. Danach lässt er seine eisblauen Augen auf ihren Rücken
ruhen, bis ihnen die Haut am ganzen Körper kribbelt, heiß wird und sie es nicht
länger unterdrücken können, ihn anzusehen. Das ist der Moment, in dem er
gewonnen hat.
    Auch jetzt sucht
er den Raum wieder nach der heutigen glücklichen Auserwählten ab. Es dauert
einen Moment, bis er es registriert, doch dann trifft ihn die Erkenntnis mit
voller Wucht. Etwas ist anders als sonst. Er erhält nicht die Aufmerksamkeit,
die er gewohnt ist und ihm gebührt. Ganz im Gegenteil, die Menschen recken ihre
Köpfe nach jemand anderem. Selbst die Frauen fahren sich mit den lackierten
Fingernägeln über ihre verschwitzen Dekolletes und betrachten dabei, mit einem unbeabsichtigtem Lecken
der Zunge über die Lippen, eine Person, welche eindeutig nicht er ist. Noch nie
zuvor hat er so etwas erlebt und es verstört ihn zutiefst, erweckt aber
gleichzeitig seine Neugier. Wer kann nur anziehender als er selbst sein? Wer
vermag die Massen noch mehr zu fesseln? Hektisch gleiten seine Augen über die
volle Tanzfläche, folgen den Blicken der Menschen und dann endlich sieht er
SIE. Ihr langes blondes Haar fällt wie Seide über ihren nackten Rücken. Der
knackige Po wird gerade so von einem winzigen schwarzen Stoffstreifen bedeckt.
Die Füße stecken in scharlachroten Pumps. Ihre Bewegungen sind elegant und sexy
zugleich. Keine kann hier oder irgendwo sonst mit ihr mithalten. Das wissen sie
auch, deshalb halten sie Abstand von der geheimnisvollen Schönheit. Sie ist
einmalig.
    Ihr gehört ein
eigener kleiner Bereich auf der großen, vollbesetzten Tanzfläche, auf der es
niemand wagen würde, ihr zu nahe zu kommen. So sehr er auch ihren wunderhübschen
Rücken fixiert, schafft er es nicht, sie wie alle anderen dazu zu bewegen, sich
auch nur einmal umzudrehen und in seine Richtung zu blicken. Sei es auch nur
für den Bruchteil einer Sekunde.
    Von dem ersten
Moment an, in dem er sie sah, wusste er, dass er sie besitzen muss. Daran gibt
es keinen Zweifel und so treibt es ihn schier zur Verzweiflung, darüber
nachzudenken, wie er das vollbringen soll. Nie zuvor in
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