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Schneeflockenkuesse

Schneeflockenkuesse

Titel: Schneeflockenkuesse
Autoren: Linda Lael Miller
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nicht.« Geschmolzener Schnee tropfte von seiner karierten Wolljacke und sammelte sich zu einer Pfütze auf dem frisch gebohnerten Holzboden. »Sonst wird sicher eine beim nächsten Sturm umknicken und aufs Dach fallen.«
    Mallory und ihre Mutter hatten sich nur angelächelt. Sie wussten, dass Paul O’Connor diese wundervollen Bäume niemals fällen könnte.
    Widerwillig kehrte Mallory in die Gegenwart zurück und ging ins Schlafzimmer. Es hat noch Zeit, Nathan zu erzählen, dass Diane angerufen hat, dachte sie mit für sie ungewohnter Boshaftigkeit. Mehr als genug Zeit. Sie kroch wieder zurück ins Bett und war innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Mallory später erwachte. Sie hörte Nathans tiefe Stimme, untermalt von brutzelndem Speck. Der verführerische Duft lockte sie in die Küche.
    Nathan, in abgetragenen Jeans und einem weiten Pulli, stand mit dem Rücken zu ihr und telefonierte. Während er der Person am anderen Ende lauschte, versuchte er, den Speck zu wenden und gleichzeitig Cinnamon abzuwehren. Vergeblich. Er nahm ein knuspriges Stück mit einer Fleischgabel heraus und ließ es auf den Boden fallen. »Vorsichtig, es ist noch heiß«, murmelte er und schnauzte dann in die Sprechmuschel: »Sehr witzig, Diane. Ich habe mit dem Hund gesprochen.«
    Mallory versteifte sich. Auf einmal waren der Frieden und die Freude über den schönen Tag verflogen. Es schien, als wäre eine feindliche Armee auf der Insel einmarschiert.
    Obwohl es warm im Haus war, fröstelte sie jetzt. Sie kehrte um und zog sich eine braune Cordhose und einen weißen Wollpulli an. Dann ging sie zurück in die Küche.
    Nathan deckte gerade den Tisch und summte dabei einen seiner Songs.
    Plötzlich musste Mallory an ihre Mutter denken, die diese Aufgabe immer voller Anmut erledigt hatte, während sie eine beschwingte Melodie summte. In diesem Augenblick vermisste sie ihre Eltern so sehr, dass sie die Augen schließen musste, um nicht an deren tragischen Tod denken zu müssen.
    Â»Mallory?«, fragte Nathan mit tiefer Stimme. »Schatz?«
    Sie zwang sich, die Augen zu öffnen. Janet und Paul O’Connor waren für immer gegangen, und es hatte keinen Sinn, die schrecklichen Erinnerungen wieder neu aufleben zu lassen. Sie versuchte ein Lächeln, doch es gelang ihr nicht. »Das Frühstück riecht lecker«, sagte sie.
    Nathan konnte manchmal sehr einfühlsam sein. Diese Sensibilität war in seinen Songs zu spüren und machte sicher einen großen Teil seines Erfolges aus. »Könnte es sein, dass heute Morgen zwei geliebte Geister unter uns sind?«, fragte er liebevoll.
    Mallory nickte schnell und unterdrückte die aufkommenden Tränen. In letzter Zeit hatte sie viel zu nah am Wasser gebaut. Der tragische Bootsunfall stand ihr noch vor Augen, der wenige Monate nach der Hochzeit mit Nathan passiert war. Die Wasserpolizei hatte Mallory bewusstlos aus den Fluten gezogen, aber für Paul und Janet O’Connor war jede Hilfe zu spät gewesen.
    Nathan stellte sich hinter sie und legte seine starken Hände tröstend auf ihre Schultern. Fast schien es, als ob er ihr damit den Schmerz nehmen wollte.
    Mallory hob den Kopf. »Was wollte Diane denn?«, fragte sie absichtlich schroff, weil sie sich vor seinen Augen nicht länger schwach zeigen wollte.
    Seufzend löste er sich von ihr, ließ sich auf einen Stuhl fallen und griff nach dem Teller mit dem gebratenen Speck. »Nichts Wichtiges.« Er warf Cinnamon ein weiteres Stück Speck zu.
    Mallory nahm sich ebenfalls davon, zusammen mit Eiern und Toast, die Nathan vorbereitet hatte. »Diane ist schön, findest du nicht auch?«
    Sein Blick verfinsterte sich. »Sie ist eine Hexe.«
    Mallory konnte ihm da nur zustimmen, doch sie schwieg. Stattdessen wechselte sie das Thema. »Mein Vertrag mit der Soap läuft bald aus«, sagte sie vorsichtig.
    Â»Hm«, murmelte er und schien sich plötzlich mehr für den Ausblick aus dem Fenster zu interessieren.
    Verärgert biss Mallory von dem Schinken ab. Verdammt noch mal, warum sagt er nicht, dass er sich freut, weil ich bald mehr Zeit für ihn habe, und dass wir jetzt auch ein Kind haben könnten? Wenn sie ihm sagte, dass sie ihre Karriere aufgeben wollte, würde es so aussehen, als sei sie nicht in der Lage, ihre Unabhängigkeit zu wahren und etwas auf eigene
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