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Schneeflockenkuesse

Schneeflockenkuesse

Titel: Schneeflockenkuesse
Autoren: Linda Lael Miller
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werden.«
    Mallory straffte die Schultern, während sie weiter aus dem Fenster sah. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was er zu »erledigen« hatte, aber sie würde sich eher die Zunge abbeißen, als ein Wort zu sagen.
    Umso überraschter war sie, als er sie zärtlich auf den Hals küsste. Ein Schauer der Leidenschaft erfasste sie, und sie überlegte schon, Nathan auf der Stelle zu verführen, als er sich plötzlich umdrehte und das Zimmer verließ.
    Frustriert schloss sie die Augen. Erst als sie hörte, dass die Hintertür ins Schloss fiel, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
    Draußen auf der hinteren Veranda zog Mallory feste Stiefel an und eine große Wolljacke, die an der Wand hing. Sie war schwer und roch nach Salzwasser und Tabak. In dieser Jacke fühlte Mallory sich ihrem Vater so nahe, dass sie ihn fast in der Tür stehen sah, sein ansteckendes Grinsen auf dem Gesicht.
    Die tiefen gerillten Spuren im Schnee draußen deuteten darauf hin, dass Nathan am Abend zuvor mit seinem Porsche hergekommen war. Der Wagen war jetzt verschwunden, genauso wie Cinnamon.
    Eine steife Brise blies von der Bucht herüber und wirbelte die Schneeflocken auf. Mallory drehte sich vom Wind weg und ging in Richtung Waldgebiet, dem Mittelpunkt der Insel.
    Als sie zu Kate Sheridans Haus kam, blieb sie kurz stehen. Ob sie die viel beschäftigte Freundin einfach stören könnte? Vielleicht hätte sie vorher anrufen sollen.
    Kate stand auf der Terrasse hinter ihrem Haus. Die gepflegte, kräftige Frau winkte ausgelassen und rief: »Ich wusste doch, dass es richtig war, mich von dieser elenden Schreibmaschine loszureißen und frischen Kaffee aufzubrühen!«
    Mallory wurde bei dieser überschwänglichen Begrüßung warm ums Herz, aber sie war auch verlegen. Kate Sheridan hatte schon eine ganze Reihe Kinderkrimis geschrieben, und ihre Zeit war kostbar. Bewusst blieb Mallory unten an dem verschneiten Weg stehen. »Ich könnte auch ein anderes Mal wiederkommen.«
    Â»Unsinn!«, rief Kate strahlend. »Einen so interessanten Gast wie dich würde ich mir im Traum nicht entgehen lassen. Aber ich warne dich, Mallory. Ich werde dich ausquetschen wie eine Zitrone über diesen fiesen Charakter, den du spielst.«
    Mallorys Augen funkelten belustigt, als sie die Holztreppe zu Kates Terrasse hinaufstieg. Das unverhohlene Interesse ihrer Freundin an der Seifenoper amüsierte sie sehr. »Meine Lippen sind versiegelt«, sagte sie in dramatischem Ton, obwohl sie Kate natürlich alles erzählen würde.
    Kate lachte und umarmte sie, während kurz Besorgnis in ihren intelligenten haselnussbraunen Augen aufblitzte. »Du siehst fix und fertig aus, Mallory«, bemerkte sie in ihrer direkten Art.
    Mallory nickte nur und war dankbar, dass Kate das Thema sofort fallen ließ und sie ins Haus schob.
    Wenn auch klein, war Kates Haus sehr hübsch und gemütlich. Von der großen Glaswand im Wohnzimmer hatte man einen atemberaubenden Blick auf die Bucht. Abends tanzten die Lichter von Seattle in der dunstigen Luft.
    Â»Setz dich«, befahl Kate, nahm Mallory die große Jacke ab und hängte sie an den Messingständer neben der Schiebetür. »Ich habe dich ja seit Weihnachten nicht mehr gesehen. Wurde auch Zeit, dass du dir ein bisschen freinimmst.«
    Â»Wie kommt denn dein neues Buch an?«, rief Mallory über das Klappern des Geschirrs hinweg.
    Strahlend kam Kate mit zwei Tassen Kaffee zurück ins Wohnzimmer, stellte sie auf den runden Tisch und nahm Mallory gegenüber Platz. »Fantastisch, wenn ich das so sagen darf. Aber erzähl mir lieber von dir. Warum arbeitest du nicht?«
    Mallory senkte den Kopf. »Die Crew ist zu dem Schluss gekommen, dass ich zu ausgepowert bin.«
    Kate lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schlug die schlanken Beine übereinander. »Du siehst tatsächlich ziemlich mitgenommen aus. Ist es etwas Ernstes?«
    Â»Keine Sorge, mir geht es gut, Kate.«
    Â»Das glaube ich nicht«, widersprach sie freundlich. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so unglücklich aussieht. Was stimmt denn nicht?«
    Plötzlich wurde Mallory die Kehle eng, und in ihren Augen brannten Tränen. »Alles«, gestand sie mit brüchiger Stimme.
    Fragend hob Kate die Brauen. »Nathan?«
    Â»Auch.« Sie setzte ihre Tasse ab. »Ach Kate, unsere Ehe ist doch ein Witz! Nathan ist ständig auf
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