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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)
Autoren: Lexy Sky
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ihre Liebe eine Chance. Außerdem hatte sie es selbst so gewollt, da konnte sie jetzt keinen Rückzieher machen und umfallen. Nein, sie würde es irgendwie aushalten, das nahm sie sich fest vor und biss die Zähne aufeinander, bis sie knirschten. Trotzdem zitterte sie am ganzen Körper wie Espenlaub, als sie das seltsame Gebilde in der Mitte des Raumes sah, in den sie nun gebracht wurde. Es sah aus wie ein riesiges Blatt, das zu einer Art Kokon gedreht war, und als sie durch die Tür trat, öffnete es sich, und darinnen glitzerten unzählige Nadeln. Sabrìanna wurde schlecht. Das konnte doch nicht wahr sein! Nadeln? Ihre zweite panische Angst neben Hunden? Gut, wenn ihre Phobien Anzeichen ihrer Zukunft waren, dann erklärten sie sich nur zu gut. Sie war ja froh, dass sie keine Angst vor Spinnen hatte, wer weiß, was dann auf sie gewartet hätte? Unsicher warf sie einen Blick über ihre Schulter. Aidan war außerhalb stehen geblieben, ebenso wie die beiden Wachen, und sandte ihr nun ein aufmunterndes Lächeln, formte ein „Ich liebe dich!“ mit den Lippen. Oder sagte er es, aber der Laut drang nicht über die Türschwelle? Egal, es reichte, um das Gefühl der Einsamkeit in ihr zu vertreiben, und sie schickte ihm einen Luftkuss zurück, bevor sie sich entschlossen umwandte und auf das Gebilde zuging.
     
    „Ich schaff das schon, ich schaff das schon...“ sang sie vor sich hin, die Hände zu Fäusten geballt, das Herz so laut schlagend, dass sie Angst hatte, es würde ihr noch aus der Brust springen. Sie kletterte in das Blatt und hielt die Luft an, als es sich um sie schloss. Die Nadeln umgaben ihren ganzen Körper, weshalb sie die Augen fest zusammenpresste – und dann spürte sie, wie ihre Haut zu prickeln begann und schrie unwillkürlich auf. So laut, dass Aidan vor der Tür zu toben begann, hinein wollte, sie retten. Doch die Minotauren hielten ihn eisern fest, er hatte keine Chance, er musste draußen bleiben und zuhören, wie seine Liebste sich die Seele aus dem Leib schrie. Die körperlichen Schmerzen mochte sie ihm erspart haben, indem sie sie auf sich nahm. Doch die seelische Qual traf ihn mit voller Wucht, zwang ihn in die Knie, bis er schluchzend darum flehte, es möge doch aufhören, es möge doch endlich vorbei sein. Im gleichen Augenblick brachen Sabrìannas Schreie ab, und das war noch schwerer zu ertragen. Was ging da drinnen nur vor?
     
    Es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit, bis das Blatt sich öffnete, und ein lebloser Körper herausfiel. Die Wächter ließen Aidan endlich los, und er eilte auf Sabrìanna zu, fing sie gerade noch auf, bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte und hielt sie eng an seine Brust gepresst. „Liebste – Cariad! Kannst du mich hören? Hörst du mich? Brìa? Sabrìanna?“ rief er panisch, doch von ihr kam nicht die geringste Reaktion. Sie war blass, äußerlich unversehrt, doch ihre Augen blieben geschlossen, und ihre Atmung war so flach, dass sie kaum spürbar war.  Verzweifelt presste er seine Lippen auf die ihren, versuchte sie durch seine Liebe wieder zurück zu holen, voller Selbstvorwürfe, weil er zugelassen hatte, dass man ihr das antat. Wenn sie jetzt starb, er würde das Königreich verwüsten, er würde die Königin dafür zahlen lassen. „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“ dachte er entschlossen bei sich. Doch was würde das noch bringen ohne sie? Sein Kuss wandelte sich, wurde süß lockend, als wolle er sie damit an all das erinnern, was sie geteilt hatten, an all das, was  ihnen noch bevorstand... wenn sie nur zu ihm zurück kam, wenn sie nicht aufgab, wenn sie für ihr Glück kämpfte, über die erträglichen Grenzen hinaus. Er legte sein ganzes Herz in diesen Kuss, all seine Gefühle für sie, all seinen Kampfesmut und seine Hoffnung.
     
    Und sie schlug die Augen auf.
     
    „Aidan...“ wisperte sie gegen seine Lippen, bevor sie die Arme um seinen Nacken schlang und den Kuss erwiderte. Fast hätte sie aufgegeben. Fast wäre sie zusammengebrochen. Doch er hatte sie von der Schwelle der Verzweiflung zurückgeholt. Sie aufgefangen, bevor sie in das Schwarze Loch hatte stürzen können, das sich vor ihren Füßen aufgetan hatte. Ganz eng schmiegte sie sich an ihn, küsste ihn mit allem, was sie für ihn empfand, allem, was sie hatte. Sie fühlte sich anders. Besser. Es war, als wäre sie randvoll mit Glück erfüllt, als müsse sie gleich platzen, als würde sie abheben und schweben. Das war unmöglich, doch als sie die Augen wieder
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