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Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)

Titel: Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)
Autoren: Lexy Sky
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vergelten, er würde es nie bereuen.
     
    „Für wie lange, Menschenkind? Läppische Jahre. Hier hat er die Unendlichkeit.“ Damit hatte sie genau den Finger auf die Wunde gelegt. Sabrìanna hatte genau gemerkt, wie sehr den Drachen dieser drohende Verlust getroffen hatte, als Scary Gary davon sprach. Doch er hatte sich entschieden. Für sie. Also musste sie es wert sein, daran musste sie glauben, daran hielt sie sich fest. „Ich werde sie mit Liebe und Freude füllen. Sie werden eine Ewigkeit währen, für uns. Sie werden es wert sein!“ Sabrìanna nahm den Blick von dem verzauberten Land zu Füßen des hohen Turms aus glattem, wie Perlmutt schimmernden Stein, in dem sie sich befanden. „Vielleicht könnt Ihr es nicht verstehen. Ihr seid hier allein, und die Verantwortung für dieses Land lastet schwer auf Euch. Doch uns unsere Liebe zu verbieten – das ist falsch. Es ist nicht möglich, sie zu beenden. Ihr könnt uns zu einem Leben voller Leid und Entsagung verurteilen, wenn Ihr uns trennt, doch Ihr könnt diese Liebe nicht aus uns herausreißen. Das Glück, das wir erfahren haben, wird uns für den Rest unserer Zeit begleiten und trösten.“ Bevor sie ganz registrierte, was sie im Begriff war zu tun, sank sie auf die Knie und griff nach dem Saum des dunkelgrünen Kleides. „Ich flehe Euch an, Königin, tut uns das nicht an. Trennt uns nicht.“ Eine so archaische Geste, doch sie kam ihr absolut passend und angemessen vor. Atemlos wartete sie auf eine Antwort, den Kopf gesenkt, mit klopfendem Herzen und von Unsicherheit erfüllt. Dieses Land war so völlig anders als ihre Welt. Doch sie fügte sich hier ein, ohne es seltsam zu finden. Es war nicht so, dass ihr Selbstbewusstsein und ihr Stolz von ihr abfielen, doch sie erkannte die Macht der anderen an und unterwarf sich ihr, weil sie wusste, dass dies der einzige Weg war.
     
    Eine lange Zeit hörte man nichts außer den hechelnden Atemzügen des Hundes in der Ecke. Die Königin schien nicht zu atmen, oder wenn, tat sie es ohne das geringste Geräusch. Schließlich musste Sabrìanna einatmen, sie konnte nicht anders, und im gleichen Moment legte die Königin ihren Finger direkt in die Wunde: „Er wird leiden an deiner Seite. Schmerzen, wie du sie dir nicht vorstellen kannst. Tag um Tag, Stunde um Stunde. Für den Rest seines elenden Lebens. Denkst du wirklich, du könntest ihm das vergelten, es wert sein lassen?“ Noch immer ohne jegliche Emotion, und Sabrìanna zitterte in ihrer Kälte. Wie konnte ein menschliches Wesen so sein? So ohne Mitgefühl, ohne Mitleid, ohne Gnade? Vielleicht weil die Königin einfach so gar nicht menschlich war. Alles in Sabrìanna wehrte sich dagegen, doch nach und nach floss die Hoffnung und Zuversicht aus ihr heraus und versickerte in den Mosaiken des Steinbodens. „Ich werde alles für ihn tun. Wenn es einen Weg gibt, wie ich die Schmerzen auf mich nehmen kann, sagt es mir. Sagt es mir, und ich werde es für ihn tun!“ schleuderte sie der Königin entgegen, eine verzweifelte Note in ihrer Stimme, und schnellte auf die Füße. „Ach. Ist das so?“ Abrupt drehte diese sich zu ihr um, griff nach ihr, so fest, dass sie deutliche Spuren auf ihren Oberarmen hinterließ. „Du hast keine Ahnung, was du da sagst. Keine Ahnung von den Schmerzen, die wir in deiner Welt erleiden. Deine Liebe ist stark genug, sagst du? Bist du bereit, es zu beweisen? Überlege es dir gut,  ich gewähre dir diese Chance nur einmal. Du musst sie nicht annehmen. Er würde die Schmerzen für dich tragen, gern sogar, er denkt, das wäre seine Pflicht. Aber du hast die Möglichkeit, ihn davon zu entbinden, indem du sie selbst trägst. Nun? Wer von euch beiden soll es also sein? Du oder er?“ In den kalten Augen blitzte eine Herausforderung auf, das sonst so glatte Gesicht war höhnisch verzogen. Die Königin glaubte nicht daran, dass Sabrìanna den Schmerz für sich selbst wählen würde, das war offensichtlich.
     
    „Brìa! Nein!“ donnerte Aidans Stimme durch den Saal, kurz bevor eines der Fenster zersplitterte, und der Drache in den Raum stürzte. Von der Wucht des Aufpralls war er leicht betäubt, so dass er haltlos über den Boden rollte, erst kurz vor den beiden zum Halten kam. Feuer und Rauchschwaden drangen aus den Nüstern des Drachen, und in seinen Augen tobte eine Wut, die selbst Sabrìanna einen Schritt zurückweichen ließ. Doch die Königin blieb hochaufgerichtet stehen, die Ruhe in Person, maß ihn mit einem durchdringenden, doch
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