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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck
Autoren: Stephanie Perkins
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den Armhärchen zu schrubben.
    Â»Versuch’s mal damit.« Sie reicht mir ein Baby-Feuchttuch. »Geht besser als eine Serviette.«
    Ich nehme es mit aufrichtigem Dank an. Trotz ihres Ord nungsfanatismus ist Anna meine Lieblingskollegin. Sie ist etwa s älter als ich, ziemlich hübsch und hat gerade auf der Filmhochschule angefangen. Sie hat ein fröhliches Lächeln, eine kleine Lücke zwischen den Schneidezähnen und eine dicke platinblonde Strähne im dunkelbraunen Haar. Ein netter Effekt. Außerdem trägt sie immer so eine Kette mit einer bananenförmigen Glasperle dran.
    Ich finde es toll, wenn jemand ein charakteristisches Accessoire trägt.
    Â»Wo zum Kuckuck kommt das jetzt wieder her?«, fragt die einzige andere Person hinter der Theke. Oder besser gesagt, auf der Theke, denn dort hockt Annas unglaublich attraktiver, mit britischem Akzent sprechender Freund.
    Er ist das andere, das ich an Anna mag. Wo immer sie auch hingeht, er folgt ihr.
    Er deutet mit dem Kopf auf das Babytuch. »Was schleppst du denn noch alles mit dir herum? Staubtücher? Möbelpolitur?«
    Â»Pass bloß auf, Étienne«, antwortet sie. »Sonst schrubbe ich noch dir die Arme.«
    Er grinst. »Solange wir dabei ungestört sind.«
    Anna ist die Einzige, die ihn mit seinem Vornamen anspricht. Wir anderen benutzen seinen Nachnamen, St. Clair. Ich weiß nicht genau, warum. Es ist einfach so. Beide sind erst vor Kurzem hergezogen, haben sich aber letztes Jahr in Paris auf der Highschool kennengelernt. Paris. Ich würde alles darum geben, wenn ich in Paris zur Schule gehen könnte, vor allem, wenn es dort solche Jungs wie Étienne gibt.
    Nicht dass ich Max betrügen würde. Ich meine nur so. St. Clair hat wundervolle braune Augen und wuscheliges Künstlerhaar. Obwohl er für meinen Geschmack etwas klein geraten ist, fast zehn Zentimeter kleiner als seine Freundin.
    Er studiert in Berkeley, verbringt aber ebenso viel Zeit hier im Kino wie auf der anderen Seite der Bucht, obwohl er gar nicht hier arbeitet. Und alle lieben ihn, weil er gut aussehend, frech und selbstbewusst ist. Schon nach wenigen Stunden hatte er sich in alle Mitarbeiterbereiche eingeschlichen, ohne dass sich die Kinoleitung auch nur einmal beschwert hätte.
    So viel Ausstrahlung ist beeindruckend. Aber das bedeutet nicht, dass ich von ihrem privaten Geschrubbe hören möchte. »Meine Schicht ist in einer halben Stunde zu Ende. Bitte lasst mich zuerst das Feld räumen, bevor ihr das weiter vertieft.«
    Anna lächelt St. Clair an, der gerade den riesigen Button mit der Aufschrift Frag mich nach unserem Kinogängerclub von ihrer kastanienbraunen Arbeitsweste abmacht. »Lola ist bloß neidisch. Sie hat mal wieder Max-Probleme.« Sie wirft mir einen flüchtigen Blick zu und ihr Lächeln wirkt jetzt gequält. »Was hab ich dir über Musiker gesagt? Dieser Böser-Junge-Typ bricht dir nur das Herz.«
    Â»Die sind doch bloß böse, weil sie ansonsten total öde sind«, murmelt St. Clair. Er steckt sich den Button an seine eigene Kleidung, diese unglaubliche schwarze Cabanjacke, mit der er tatsächlich sehr europäisch aussieht.
    Â»Nur weil ihr zwei irgendwann mal mit jemandem ein Problem hattet«, entgegne ich, »muss ich noch lange nicht selbst auch eins haben. Max und mir geht es gut. Tu das bloß nicht!« Ich sehe St. Clair kopfschüttelnd an. »Du ruinierst gerade eine wunderbare Jacke.«
    Â»Entschuldigung, wolltest du ihn haben? Vielleicht fehlt er noch in deiner Sammlung.« Er zeigt auf meine eigene kastanienbraune Weste. Zwischen den Buttons des Royal Theater, die ich tragen muss, sind mehrere klassische, glitzernde Broschen befestigt. Bisher hat sich nur einer der Chefs beschwert, aber wie ich ihm höflich erklärt habe, lenkt mein Schmuck nur noch mehr Aufmerksamkeit auf seine Werbung.
    Der Punkt ging an mich.
    Zum Glück hat sich bisher noch niemand über die Weste an sich beschwert, die ich enger und kürzer gemacht habe, damit sie einigermaßen passt und halbwegs schmeichelhaft aussieht. Na ja, so schmeichelhaft, wie eine Polyesterweste eben aussehen kann. Mein Handy vibriert in meiner Tasche. »Merk dir, wo wir stehen geblieben sind«, sage ich zu St. Clair. Es ist eine SMS von Lindsey:
    du wirst nicht glauben wen ich beim joggen im park gesehen habe. sitzt du gerade?
    Â»Lola!« Anna stürmt auf mich zu, um mich
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