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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck
Autoren: Stephanie Perkins
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Straße rausgeht.
    Â»Sieht aus, als hätten wir wieder Nachbarn«, stelle ich fest.
    Andy scheint überrascht zu sein, dass meine Stimme so fröhlich klingt. Wir haben nie darüber geredet, aber er weiß, dass dort vor zwei Jahren etwas passiert ist. Er weiß, dass ich fürchte, sie könnten zurückkommen, und dass ich an jedem Umzugstag unruhig werde.
    Â»Was ist denn?« Ich grinse wieder, halte mich dann aber zurück, um vor Max nicht blöd auszusehen, und lächle schwach.
    Â»Ã„hm, Lo? Du hast sie nicht zufällig gesehen, oder?«
    Andys Sorge rührt mich. Ich befreie Betsy von der Leine und husche in die Küche. Fest entschlossen, den Vormittag zu beenden und zu meinem Date zu kommen, räume ich das letzte Geschirr vom Tisch und gehe auf die Spüle zu. »Nö.« Ich lache. »Wieso? Haben die auch eine Vagina aus Plastik? Eine ausgestopfte Giraffe? Eine Ritterrüstung aus dem Mittelalter …? Was ist denn?«
    Alle drei sehen mich ungläubig an.
    Mir schnürt sich die Kehle zu. »Was habt ihr?«
    Max mustert mich mit ungewohnter Neugierde. »Deine Eltern sagen, du kennst die Familie.«
    Nein. NEIN .
    Jemand sagt noch etwas, aber die Worte dringen nicht zu mir durch. Meine Füße tragen mich aufs Fenster zu, während mir mein Gehirn zuschreit, dass ich umkehren soll. Sie können es nicht sein. Das waren doch gar nicht ihre Möbel! Und das war nicht ihr Auto! Aber man kann sich eben auch neue Sachen kaufen. Meine Augen sind fest auf das Nachbarhaus gerichtet, als eine Gestalt auf der Veranda erscheint. Das Geschirr in meinen Händen – warum trage ich eigentlich noch die Teller herum? – zerspringt auf dem Fußboden.
    Denn da ist sie.
    Calliope Bell.

Kapitel zwei
    S i e ist genauso schön wie im Fernsehen.« Ich stochere in der Gratisschale mit Keksen und Reiskräckern herum. »Genauso schön, wie sie immer schon war.«
    Max zuckt mit den Schultern. »Sie ist ganz okay. Nichts, wofür man gleich durchdrehen müsste.«
    Es tröstet mich zwar, dass er so unbeeindruckt ist, aber es reicht nicht aus, um mich abzulenken. Ich lehne mich an das Geländer des rustikalen Teehauses und eine Brise weht über den spiegelnden Teich neben uns. »Das verstehst du nicht. Das ist Calliope Bell .«
    Â»Stimmt, ich versteh es tatsächlich nicht.« Seine Augen blicken finster durch seine Buddy-Holly-Brille. Noch so etwas, das wir gemeinsam haben – wir sind beide blind wie die Maulwürfe. Ich liebe es, wenn er seine Brille aufhat. Harter Rocker trifft sexy Nerd. Auf der Bühne trägt er sie nie, außer er spielt eine Acousticnummer. Dann gibt sie ihm etwas Sensibles, das gut dazu passt. Max achtet immer sehr auf sein Äußeres, was einige Leute vielleicht eitel finden, ich aber total verstehe. Man hat nur einmal die Chance, einen ersten Eindruck zu machen.
    Â»Nur damit ich das richtig verstehe«, fährt er fort. »Als ihr beide im ersten Highschool-Jahr wart –«
    Â»Als ich im ersten Highschool-Jahr war. Sie ist ein Jahr älter.«
    Â»Na gut, als du im ersten Highschool-Jahr warst … ist was passiert? War sie gemein zu dir? Und du bist ihr deshalb immer noch böse?« Seine Stirn ist gefurcht, als fehlte ihm die Hälfte der Gleichung. Und sie fehlt ihm tatsächlich. Aber von mir wird er sie nicht bekommen.
    Â»Ja.«
    Er schnaubt verächtlich. »Muss ja ein ziemlicher Zickenkrieg gewesen sein, wenn du deswegen das Geschirr fallen lässt.«
    Eine Viertelstunde habe ich gebraucht, um die Sauerei zu beseitigen. Porzellanscherben und Omelettstückchen, die in den Ritzen des Parketts festsaßen, und klebriger Himbeer-Pfirsich-Sirup, der wie Blut über die Sockelleiste gespritzt war.
    Â»Du hast ja keine Ahnung.« Ich belasse es dabei.
    Max gießt sich noch eine Tasse Jasmintee ein. »Und warum hast du sie so vergöttert?«
    Â»Damals hab ich sie nicht vergöttert. Nur als wir noch Kinder waren. Sie war so ein … wundervolles, talentiertes Mädchen, das zufällig nebenan wohnte. Ich meine, wir verbrachten viel Zeit miteinander, als wir noch klein waren, spielten Barbies und Rollenspiele. Es tat weh, als sie sich gegen mich wandte, das ist alles. Komisch, dass du noch nie von ihr gehört hast«, füge ich hinzu.
    Â»Tut mir leid. Ich gucke nicht viel Eiskunstlauf.«
    Â»Sie hat immerhin schon an zwei Weltmeisterschaften
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