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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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wie der Hagere in seine linke Hosentasche griff und
     ein paar Scheine aus seinem Portemonnaie holte. Linh wollte denentscheidenden Moment festhalten. Sie wusste, das war eine Frage von starken Nerven und gutem Timing! Beides hatte sie. Alle
     wichtigen Beteiligten waren zu sehen. Ihr Standpunkt für das Beweisfoto war optimal. Der Junge schaute wehmütig auf den braunen
     Schein und überreichte ihn dem bulligen Typen. Der streckte seinen Arm aus, um ihn entgegenzunehmen. Jetzt!
    Plötzlich gleißend helles Licht. Der Blitz!

Die Flucht
    »Mist!«, fluchte Linh leise. Daran hatte sie nicht gedacht! Das Licht im Vorraum reichte nicht aus, sodass die Kamera automatisch
     den eingebauten Blitz dazugeschaltet hatte. Beide Typen schauten sich verunsichert um. Sie wussten, dass das grelle Licht
     nur von einem Kamerablitz kommen konnte, hofften zwar noch, irgendwo hätte irgendwer irgendjemanden fotografiert, womit sie
     nichts zu tun hatten. Andererseits ließ sie aber auch die dunkle Ahnung nicht los, dass sie die Hauptdarsteller auf dem Blitzlicht-Foto
     waren.
    Kein Zweifel! Sie hatten Verdacht geschöpft! Der Tätowierte steckte schnell das Geld ein und ging einen Schritt auf Michael
     zu, weil der Blitz aus dieser Richtung gekommen war. Zum Glück hatte er Michael aber noch nicht direkt ins Visier genommen.
    Hinter Michael machte sich Linh noch kleiner, als sie ohnehin schon war.
    Der Tätowierte wandte sich schon ab, doch der Pinguin hatte etwas bemerkt. »Da! Hinter der Schmalzbacke dort hat sich jemand
     versteckt!«
    »Schmalzbacke?«, empörte sich Michael. »Meint die Hohlbirne etwa mich?«
    »Mann!«, schimpfte Linh und knuffte Michael in den Rücken. Dies war ganz gewiss nicht der richtige Zeitpunkt für gekränkte
     Eitelkeiten.
    Die beiden Typen rannten wutschnaubend auf Michael zu.
    Michael allerdings behielt die Nerven. Breitbeinig stellte er sich den Typen in den Weg, die beide mindestens einen Kopf größer
     waren als er, verschränkte die Arme vor seiner Brust und fragte den Pinguin mutig ins Gesicht: »Hast du gerade über mich gesprochen,
     Schwabbelbauch?«
    Der Pinguin blieb einen Moment verdutzt stehen und sah tatsächlich kurz auf seinen Bauch hinab. Noch nie hatte es jemand gewagt,
     so mit ihm zu sprechen. Schon gar nicht ein Zwerg, der einen Kopf kürzer war als er.
    Diesen Moment des Zögerns nutzte Linh aus. Im Schutz von Michaels Rücken legte sie einen Blitzstart hin. Sie stieß sich, um
     noch schneller aus den Startlöchern zu kommen, an Michaels muskulösemRücken ab. Der blieb still stehen, ohne auch nur einen Millimeter zu torkeln. Wie eine Säule.
    »Ich werde dir gleich zeigen, wer hier einen Schwabbelbauch hat, du . . .« Gerade wollte der Pinguin auf Michael losgehen.
     Doch der andere hielt ihn zurück und zeigte auf die flüchtende Linh.
    »Dort! Die kleine Schwarzhaarige war’s! Hinterher!«
    Die beiden liefen los.
    Michael scherte sein linkes Bein aus. Der Pinguin fiel darüber und landete fluchend auf der Nase.
    »Vorsicht, Glatteis!«, rief Michael ihm zu, sprang über ihn hinweg und folgte dem anderen, der hinter Linh herhetzte. Michael
     zog sein Handy und wählte im Laufen Jabalis eingespeicherte Kurzwahlnummer.
    »Komm in den Gang und schau nach Linh. Sie müsste dir gleich entgegenkommen. Nimm die Kamera und hau damit ab!«, wies er Jabali
     an.
    Linh rannte, so schnell sie konnte. In den Gängen herrschte ein großes Durcheinander. Schwer durchzukommen. Aber für Linh
     allemal leichter als für den tätowierten Koloss hinter ihr. Trotzdem gelang es ihr nicht ganz, den Typen abzuschütteln. So
     wie Linh durch das Menschengewühl hindurchwuselte,stieß der Tätowierte mit seinen Ellenbogen einfach alle beiseite, die ihm im Weg standen.
    Linh wusste, sie trug eine Trophäe bei sich, einen wichtigen Beweis, den sie auf gar keinen Fall verlieren wollte. Doch der
     Tätowierte kam immer näher. Linhs Vorsprung schmolz. Schritt für Schritt.
    Gerade als sie überlegte, was sie nun tun sollte, hörte sie Jabalis Stimme.
    »Pst! Linh. Hier!«
    Linh drehte sich um und entdeckte Jabali, der nur wenige Meter entfernt stand und ihr unauffällig zunickte.
    Linh rannte auf ihn zu.
    Jabali streckte seinen Arm aus und erwartete die Kamera mit weit geöffneter Hand, genauso wie einen Stab, den man beim Staffellauf
     übergab. Linh begriff, und wie beim Staffelwechsel, den sie schon Hunderte Male trainiert hatten, wechselte die Kamera ohne
     Verzögerung zu Jabali. Jabali bog sofort
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