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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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einen dumpfen
     Schlag in seinem Gesicht, dann sah er nur einen schwarzen Fleck vor seinen Augen. Etwas Hartes knallte gegen seinen rechten
     Arm. Ein unvorstellbarer Schmerz durchzuckte ihn. Jemand hielt Lennart von hinten Nase und Mund zu, schleifte ihn in die Toilette.
     Um Hilfe zu rufen, war unmöglich. Lennart rang nach Luft. Spürte immer noch die entsetzlichen Schmerzen in seinem Arm. Der
     schwarze Fleck vor seinen Augen verschwand. Unklar erkannte Lennart einen der Typen. Wieder maskiert.
Zorro!
, schoss es ihm durch den Kopf. Dann versank alles im Dunkeln.
     
    Linh war zufrieden mit Jabalis Idee, sich auf der Tribüne zu verteilen und nur bei besonderen Vorkommnissen auf ein Zeichen
     hin zusammenzukommen. Sie, Michael, Jabali und Ilka hatten sich geeignete Plätze als Beobachtungsposten ausgesucht. Von ihren
     Positionen aus hatten sie einen guten Blick auf alles. Michael saß in der Nähe des Tribüneneingangs, Jabali hatte sich für
     die oberste Reihe in der Mitte entschieden. Die Tribüne begann sich zu füllen. Die Entscheidungen über die Stadtmeisterschaften
     der verschiedenen Altersklassen fanden jedes Jahr erstaunlich viel Interesse.
    Linh saß in einer der vordersten Reihen, gegenüber Jabalis Tribüne. Von diesen Standorten aus konnte ihnen nichts entgehen.
     Sie konnten sehen, wie immer mehr Zuschauer ihre Plätze einnahmen.
     
    Lennart wusste nicht, wo er war. Er spürte, dass er wohl gerade aufgewacht war. Aber in seinem Bett lag er nicht. Sein Kopf
     lag auf recht schmutzigen Fliesen und aus einer seltsamen Perspektive schaute Lennart auf eine Reihe von Pinkelbecken.
    Jungstoiletten, schoss es ihm durch den Kopf. Aber wo? Und wieso lag er? Er hob vorsichtig den Kopf, um das schiefe Bild geradezurücken,
     als erplötzlich zwei Füße vor sich sah und jemanden sprechen hörte: ». . . müssen den Sanitätern Bescheid geben!«
    Sanitäter?, wiederholte Lennart stumm in seinem Kopf.
    Der Jemand beugte sich zu ihm herunter und die Stimme fragte: »Hallo? Hörst du mich? Ist alles in Ordnung?«
    Lennart drehte seinen Kopf. Das Licht war grauenhaft grell. Er schaute direkt in die langen Neonlampen-Reihen. Er versuchte
     aufzustehen, aber . . .
    »Autsch!«, schrie er auf, als er wie gewöhnlich seine Arme dabei zu Hilfe nehmen wollte. Er brach den Versuch ab. Der Schmerz
     in seinem rechten Arm hallte in seinem ganzen Körper nach. Lennart schien es, als ob in seinem Arm ein Großfeuer ausgebrochen
     war, so sehr brannte es darin.
    »Moment, Junge! Ich habe die Sanitäter verständigt. Die werden dir gleich helfen«, sagte ein älterer Mann. »Was ist denn passiert?«
    Der Mann packte ihn unter den Schultern und zog ihn vorsichtig hoch, sodass Lennart sitzen konnte. Auch wenn er nur die kalte
     Fliesenwand zum Anlehnen hatte, so konnte er wenigstens den Arm etwas auf seinen Knien ablegen und ruhighalten. Langsam kam er zu sich und begriff, was geschehen war. Ein Überfall! Die Erpresser! Das Finale!
     
    Linh beobachtete einen der Sanitäter, der sich plötzlich sehr beeilte. Offenbar gab es irgendwo einen Notfall. Aber Linh konnte
     nicht erkennen, wo. Der Sanitäter sprach mit jemandem über sein Funkgerät und lief Richtung Umkleidebereich.
    Linh stutzte. Umkleidebereich? Alles hatten sie im Blick, ja: alles in der Halle. Aber die Umkleiden? Verflixt, daran hatten
     sie nicht gedacht! Heiß und kalt lief es Linh über den Rücken, als ihr das bewusst wurde.
    Linh sprang auf und machte ein Zeichen zu Jabali, dessen Pfiff und Handzeichen die anderen auf Linh aufmerksam machten. Mit
     einfacher Zeichensprache deutete Linh unmissverständlich an: Treffpunkt hier! Bei mir! Jetzt! Sofort! Sie zeigte immer wieder
     mit ihrem Zeigefinger auf den Boden vor sich: Hier! Jetzt!
    Die anderen verstanden. Dennoch dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis sich alle bei ihr eingefunden hatten, fand Linh. Es war
     gar nicht so einfach, sich in der voll besetzten Halle fortzubewegen. Selbstwenn man wie Jabali mit den Qualitäten eines Hürdenläufers über die Sitzbankreihen sprang oder wie Kraftpaket Michael einfach
     alles beiseiterammte, was einem in die Quere kam.
    Kaum waren die drei in Hörweite, rief Linh ihnen zu: »Wir haben die Umkleiden vergessen! Habt ihr den Sanitäter gesehen?«
    »So ein Mist! Einfach vergessen!« Michael schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er konnte es nicht glauben. »Einfach
     vergessen! Wir müssen hin, sofort!«
    Ilka packte Michael an seiner Jacke, sie wollte
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