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Schmetterball

Schmetterball

Titel: Schmetterball
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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im Vorbeigehen. »Wozu tüfteln wir diese Besetzungspläne
     für die Tische aus, wenn ihr euch nicht daran haltet?«
    »Herr Witt. . .«, wollte Lennart gerade ansetzen, da war der Lehrer schon einige Tische weiter. Diese Geschwindigkeit und
     Hektik, die er ständig an denTag legte, hatte ihm zu Recht den Spitznamen »das Wiesel« eingebracht.
    »Warte kurz hier«, rief Lennart Michael zu, unterbrach das Spiel, legte seinen Schläger auf den Tisch und eilte dem Wiesel
     ans andere Ende der Halle hinterher.
    »Was ist denn nun los?«, wunderte sich Michael. »Erst macht der so einen Alarm und dann haut er ab.«
    Lennart wollte nur kurz die Gelegenheit nutzen, zusätzliche Belegungsstunden für einen Tisch in den Plan eintragen zu lassen.
     Er war im Trainingsfieber. Erst recht, da er sich nun auf einen neuen Gegner einstellen musste. Seine vier Freunde kannten
     dieses Gefühl. Vor Wettkämpfen wollte man am liebsten nie mehr aufhören zu trainieren.
    Deshalb mahnte ihn Herr Wittler auch, während er den Belegungsplan durchsah: »Vergiss nicht, dir genug Pausen zu gönnen! Man
     kann auch zu viel trainieren! Dann bist du im Wettkampf platt. Dein Körper stärkt sich in den Pausen zwischen den Trainings,
     nicht im Training selbst. Vergiss das nicht.«
    »Ich weiß, ich weiß!«, wiegelte Lennart ab, schautemit seinem Lehrer auf den Plan und entdeckte, wonach er suchte: »Da ist doch eine Lücke für mich!« Lennart zeigte mit dem
     Finger auf eine freie Stelle.
    Unterdessen nutzte Michael die Gelegenheit und tauschte seinen Schläger gegen den von Lennart. Der hatte einen anatomischen
     Griff, das bedeutete, dass er sich wunderbar an die Hand, die ihn umfasste, anschmiegte. Außerdem hatte er eine ganz besondere
     Oberfläche. Michael hatte schon oft beobachtet, wie Lennart sie mit einem Spezialreinigungsmittel pflegte. Wenigstens einen
     Probeaufschlag wollte er mal damit machen. Er legte den Ball auf seinen geöffneten Handteller, warf ihn nahezu senkrecht hoch,
     verfolgte sein Fallen mit dem Blick, zielte und schlug mit voller Kraft. Zu viel Kraft. Michael hatte als Zehnkämpfer und
     Kraftsportler davon mehr als genug. Er verfehlte den Ball. Der Schläger knallte mit voller Wucht gegen die Plattenkante. Ein
     lauter Aufschrei schallte durch die ganze Halle.
    Lennart hörte es sofort heraus: Das war Michaels Schrei! Er drehte sich zu ihm und sah, wie Michael sein rechtes Handgelenk
     mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt.
    Herr Wittler verzog sein Gesicht zu einem skeptischen Blick: »Was ist denn jetzt passiert?« Und zu Lennart gewandt: »Wieso
     trainierst du überhaupt mit Michael? Der kann doch gar nicht Tischtennis spielen!«
    Lennart war schon auf dem Sprung, um zu sehen, was passiert war, als Michael von ferne abwinkte und ihm zurief: »Nichts passiert!
     Alles okay!«
    Für Herrn Wittler war es keineswegs okay. Mahnend sagte er zu Lennart: »Unsere Trainingszeit vor dem Wettkampf ist zu kostbar,
     um ausgerechnet jetzt Anfänger wie Michael einzuweisen. Kannst du das nicht nach dem Wettkampf machen?«
    »Er hilft nur kurz aus, bis Linh wieder bereit ist«, erklärte Lennart entschuldigend und kam auf sein eigentliches Anliegen
     zurück: »Ist da jetzt noch was frei für mich?«
    Das Wiesel schmunzelte und setzte Lennarts Namen an zwei weiteren Stellen seines Planes ein. »Aber . . .«, Herr Wittler pikste
     seine Bleistiftspitze gegen Lennarts Brust, »du tauchst pünktlich auf, du hältst Jabali mit seinen Eiskübeln von der Halle
     fern und trainierst nur ernsthaft mit geübten Spielern an dem Tisch.«
    »Klar!«, versprach Lennart und ging zurück zu Linh und den anderen. Er sah, wie Ilka Michaels Hand mit einer Spezialsalbe
     aus ihrem Notfalltäschchen behandelte.
    »Was war denn los?«, fragte er Michael. »Wegen dir wäre ich beinahe aus dem Trainingsplan geflogen.«
    »Nichts«, versicherte Michael. »Ich bin gegen den Tisch gestoßen!«
    Lennart deutete nur ein kurzes Nicken an. Ihm war unbegreiflich, wie man sich, ohne zu spielen, die Hand an einer Tischtennisplatte
     verletzen konnte.
    »Fertig mit deinem Eis?«, fragte er Linh. Lennart spürte, dass Herr Wittler ihn im Visier hatte.
    Linh nickte, schluckte den letzten Bissen hinunter. »Und wie! Jetzt werde ich dich von der Platte fegen.«
    »Na, dann los«, freute sich Lennart.
    Er nahm sich den Ball zum Aufschlag, legte ihn auf seine flache Handfläche, warf ihn hoch und . . . erkannte etwas Ungewöhnliches
     an der Tischkante. Statt den
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