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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition)
Autoren: Meg Gardiner
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Jeans. »Proper.«
    »Du hast dich ja ganz schön in Schale geworfen.«
    »Und du bist jetzt Journalistin, oder?« Sie drückte mir mein Namensschild und eine dicke Mappe in die Hand. »Willst du nicht was über heute Abend schreiben? Du weißt schon, so eine Art Enthüllungsgeschichte über unsere Highschool.«
    »Lieber nicht. Ich kann doch deine Tarnung nicht auffliegen lassen.« Dann starrte ich Jesse an und tippte mit dem Zeigefinger gegen meine Lippen. »Sag mal, kennen wir uns nicht von irgendwoher?«
    Ceci lächelte. »Das ist Jesse Blackburn. Er war Austauschschüler in unserer Klasse.«
    »Nein, das war woanders.« Ich schnippte mit den Fingern. »Aber natürlich – Gerichtsfernsehen, der Prozess. Wann haben sie dich rausgelassen?«
    Die Tür ging auf, und von draußen schwappte eine Hitzewelle zu uns herein. Im Eingang stand eine Vorstadtversion von Brunhilde, blond, stämmig und einsdreiundachtzig groß.
    »Ich fass es nicht. Du bist tatsächlich gekommen.« Abbie Hankins lachte laut auf und umarmte mich. »Meine Wette hab ich damit gewonnen. Rück das Geld raus, Wally.«
    Ihr Mann folgte ihr auf dem Fuß. Er war größer und sogar noch runder als Abbie, eine Art Bernhardiner im schreiend bunten Hawaiihemd. Abbie reichte mich an ihn weiter, als wäre ich ein Rugbyball. Er zog mich lachend an sich.
    »Hey Delaney, vielen Dank, dass ich jetzt um zwanzig Dollar ärmer bin.« Er bemerkte Jesse. »Hallo.«
    Er packte Jesses Hand und schüttelte sie. Ceci hinter dem Tisch verschränkte die Finger ineinander und lächelte süß.
    »Dr. Hankins, Sie sehen heute Abend wieder überaus elegant aus.« Ihr Blick kroch über Abbies leichtes Sommerkleid. »Oh, das ist aber hübsch. Wal-Mart macht inzwischen wirklich nette Sachen.«
    Von irgendwoher kam eine Frau auf uns zu, die ein Namensschild mit dem Zusatz Organisation trug, dazu ein Kleid, das sie wie ein mit Glitzersteinchen verziertes Wildschwein aussehen ließ. Ceci winkte sie heran und flüsterte ihr etwas zu, während sie in Richtung Jesse nickte.
    »Wir haben keine Mappe für ihn. Außerdem sollte ich die Anmeldungen nicht ganz allein machen müssen.«
    »Sollen wir Kelly anrufen?«
    »Nein. Ich hab langsam die Nase voll von ihr. Wahrscheinlich hat sie den Reißverschluss von ihrem Kleid nicht zubekommen, und jetzt sitzt sie zu Hause und versucht, Lippenstift aufzutragen, ohne dass sie sich die Ohren vollschmiert.«
    Als den beiden auffiel, dass wir ihnen zuhörten, hielten sie schlagartig den Mund und setzten ein bemühtes Partylächeln auf.
    Ceci wies auf Jesse. »Erinnerst du dich noch an unseren Austauschschüler?«
    Das glitzernde Wildschwein runzelte die Stirn. »Aber natürlich. Ja … Wie schön, dass du kommen konntest.«
    Beide kniffen die Lippen zusammen und starrten ihn an. Ich wusste, dass sie nur den Rollstuhl sahen, sonst nichts. Sicher hatten sie die Zeitungsmeldung mit der Schlagzeile Ein Toter und ein Schwerverletzter nach Unfall mit Fahrerflucht nicht gelesen oder sie wieder vergessen. Sie wussten nicht, dass Jesse in den letzten Jahren versucht hatte, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Und dass es ihm so gut ging wie schon lange nicht mehr. Ein geistig verwirrter Mann hatte ihn über den Haufen gefahren, und seitdem litt er an seinen Erinnerungen, an chronischen Schmerzen und an der Trauer darüber, seinen besten Freund bei dem Unfall verloren zu haben. Als er endlich professionelle Hilfe in Anspruch nahm, wurde bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTSD, diagnostiziert. Inzwischen ging es zum Glück wieder aufwärts.
    Wally unterdrückte ein Lächeln. »Wie läuft’s denn so in … ähm …?«
    »Manitoba. Bestens.« Jesse nahm Ceci das Namensschild ab. »Und ich war übrigens politischer Gefangener.« Er wendete den Rollstuhl und steuerte ihn in den Klub.
    Ceci hielt Wally eine Mappe hin. »Sie enthält unsere Anstecknadel zur Erinnerung an das 15. Klassentreffen, unsere Klassentreffen-Zeitung und Coupons, mit denen es bei der örtlichen Autowerkstatt zehn Prozent Ermäßigung gibt.« Dann drückte sie Abbie ihre Mappe in die Hand. »Coupons für die Weight Watchers sind auch drin.«
    Abbie lächelte. »Und? Hat ihr Programm bei dir schon geholfen?«
    Ceci wurde rot. Abbie und ich folgten Jesse.
    »Was hat sie denn?«
    »Ceci arbeitet in Wallys Praxis, als Zahnarzthelferin. Sie ist analfixiert und krankhaft ordnungssüchtig. Und außerdem der Meinung, sie hätte sein Leben erheblich besser im Griff als eine
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