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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition)
Autoren: Meg Gardiner
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auf die Blechdosen und drückte ab. Der Knall des Schusses dröhnte in meinem Schädel. Wir schauten nach, ob ich getroffen hatte.
    »Du hast den Kaktus da umgebracht. Er ist tot.« Er nahm mir die Schrotflinte ab und lud nach. »Wenn du wieder in die Schule gehst, brauchst du dich für nichts zu schämen. Schluck die bittere Pille, und dann mach weiter.«
    »Kann ich nicht einfach unsichtbar werden? Das wär mir viel lieber.«
    Er hielt inne. »Kit, du darfst dich nicht mit einem Kompromiss zufriedengeben. Du nicht. Niemals.«
    Jetzt stand ich wieder hier und starrte in die Nacht hinaus. Jesse schlang die Arme um meine Taille.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Alles wurde wieder gut. Nach einer Weile durfte ich wieder zur Schule, und nie wieder hat sich jemand mit mir angelegt.« Ich lachte sarkastisch. »Bis auf Valerie natürlich. Aber ich wusste, dass ich mit ihr fertig werden konnte, und außerdem hatte ich Freunde. Ich habe mich nicht mit einem Kompromiss zufriedengegeben. Ich bin ihr nicht aus dem Weg gegangen.«
    »Das hätte auch gar nicht zu dir gepasst. Und aufgeben oder resignieren auch nicht.«
    Ich legte meine Hände auf die seinen. Hinter uns ging ein riesiger, bleich schimmernder Mond auf.
    Jesses Stimme wurde ganz leise. »Ich weiß, es ist ein schwerer Schlag für dich, dass so viele deiner Klassenkameraden gestorben sind.«
    »Es ist Schicksal, und trotzdem macht es mich wütend.«
    »Dem Schicksal kann man nicht aus dem Weg gehen. Aber ich werde alles tun, damit du nie in deinem Leben Kompromisse eingehen musst.«
    Das war mehr als der Versuch mich zu beruhigen. Es war ein Versprechen und eine Herausforderung. Und es war näher an einem Heiratsantrag dran, als mir lieb war. Ich drehte mich um. Im Mondlicht wirkten seine Augen dunkelblau.
    Ich sagte nichts. Ich neigte mich einfach zu ihm und gab ihm einen Kuss.

3. Kapitel
     
    Ceci Lezak verfrachtete Fotos, Poster und das Plakat mit den Namen der verstorbenen Mitschüler in ihren Honda CR-V. Es war heiß, und es ging ein heftiger Wind. Sie war hundemüde. Und stinksauer. Ihre Strümpfe hatten Laufmaschen, und sie hatte zwar ein bisschen was getrunken, aber nicht annähernd genug. Abbie Hankins hatte den ganzen Abend über wie eine Klette an Wally gehangen. Und er hatte ihr nicht mal ein Kompliment für ihr Kleid gemacht, dessen dämliche Pailletten ihr inzwischen die Achselhöhlen wundgerieben hatten.
    Obendrein hatte sie wegen Kelly Colfax auch noch die doppelte Arbeit machen müssen.
    Der Wind blies ihr Sand ins Gesicht. Diese beschissene kleine Stadt.
    Sie musste weg von hier. Großer Gott, sie war Vorsitzende der Studentenvereinigung gewesen. Sie hatte Besseres verdient, als fünfzehn Jahre lang anderen Leuten Essensreste aus den Zähnen zu kratzen, während ihr Leben genauso verdorrte wie die ganze Gegend hier.
    Ceci schob das letzte Plakat in den Wagen und knallte den Kofferraum zu. Sie wusste schon, wohin mit dem ganzen Kram. Sie brachte einfach alles zu Kelly.
    Es war ein Uhr morgens, als sie mit quietschenden Reifen vor Kellys Haus hielt. Die Scheinwerfer ihres Wagens fielen auf den blauen Miata, der in der Garage geparkt war. Die Jalousien im Wohnzimmer waren heruntergelassen, doch dahinter war Licht zu erkennen. Und die Stereoanlage lief mit voller Lautstärke. Offenbar war gerade eine Party im Gange. Na prima. Mit Kelly Colfax war sie fertig. Ceci zerrte die Fotos und die Plakate aus dem Auto, ließ den ganzen Mist vor Kellys Haustür fallen und klingelte.
    Niemand öffnete. Sie kochte vor Wut und klingelte noch einmal. Was bildete sich diese dämliche Kuh eigentlich ein? Sie einfach zu ignorieren! Sie marschierte zum Wohnzimmerfenster. Kelly hockte da drin und lachte sie aus. Und wahrscheinlich war sie wieder mal betrunken, wie immer in letzter Zeit, wenn sie sich wegen der Organisation des Klassentreffens getroffen hatten. Die Jalousien klapperten im Wind, und durch die Schlitze hindurch konnte sie ins Innere des Hauses blicken. Hinter dem Wohnzimmer war ein Teil der Küche zu erahnen. Auf dem Boden lag eine Tüte, den Inhalt – lauter Lebensmittel – weiträumig um sich verstreut.
    Windspiele klimperten, und die Büsche vor dem Haus raschelten im Wind. Ceci beschlich das merkwürdige Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Sie klopfte und öffnete dann die Tür.
    »Kelly?«
    Eine Flasche Milch war zerbrochen, der Inhalt ausgelaufen. Er hatte sich mit einer anderen Flüssigkeit vermischt, etwas Rotem, vermutlich Rotwein.
    Das
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