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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sich auf die Schenkel, als Dodo scheinbar unschuldig fragte: »NATO? Was ist das, Liebling?«
    »Dodo bekommt 50 DM extra«, sagte Ostra. Aber dann stellte er das Tonband ab, denn nun folgte der Umzug des Regierungsrates vom Tisch zum Bett, und das war unpolitisch.
    »Zufrieden?« fragte Rita, als Ostra sich an seinen Schreibtisch setzte und die erste Akte anzulegen begann. Er machte das ganz büromäßig, beamtenhaft genau. Ein roter Schnellhefter. Mit schwarzer Tusche die Schrift. 5.10. Regierungsrat Dr. Lommartz mit Dodo.
    »Sehr zufrieden, mein Süßes.« Ostra tätschelte die Hüften Ritas und warf ihr dann einen Block Papier hin.
    »Noch mal abspielen lassen und mitschreiben.« Zufrieden ging Ostra dann in dem Salon hin und her und hörte sich erneut den Wortschwall aus dem Tonband an. Rita Camargo saß auf der Couch und schrieb auf einer Reiseschreibmaschine alles ab. Sie schrieb mit fliegenden Fingern, fehlerlos und mühelos.
    Zu allen anderen Vorzügen: Sie war auch eine blendende Sekretärin.
    Am Samstagabend, gegen neun Uhr, trafen die Paare in der Villa Volbert ein.
    Die Einfahrt, der Garten, das Haus waren festlich geschmückt. Eva trug ein über der Brust enges, von den Hüften ab weit schwingendes Minikleid, das ihre langen schlanken Beine bis zum halben Oberschenkel sehen ließ. Ihr feuerrotes Haar floß über die Schultern wie ausgegossenes Kupfer. Um so korrekter war Friedrich Volbert bekleidet: Er trug einen dunkelblauen Anzug im Smokingstil. Ostra – ein Südamerikaner hat Narrenfreiheit – hatte sich fast kostümiert. Zu einem hellen Tropenanzug trug er einen grellbunten, gestreiften Schlips.
    Den Vogel aber schoß Rita Camargo ab. Ihr Kleid war rubinrot und völlig unauffällig geschnitten, fast ein Sackkleid. Um die schlanke Taille hatte sie einen breiten goldenen Gürtel geschnallt. Dazu trug sie goldene Schuhe. Was unter diesem Kleid war, konnte man nur ahnen, doch diese Ahnung machte atemlos. Ihre schwarzen Haare flatterten wild um den Kopf. Das Ungekämmtwirken war eine Note, auf die ein Männerherz mit dunkler Phantasie reagiert.
    Volbert war glücklich. Er lief herum mit heißen Händen und Schweißperlen auf der Stirn, ordnete Flaschen an der Bar, suchte den Zigarrenanschneider und den Flaschenöffner für Kronenkorken. Ostra rauchte gelassen, Eva hatte schon zwei Gläser Sekt getrunken und war von einer tierhaften Unruhe, Rita lehnte an der großen Fensterscheibe zum Schwimmbecken und sah hinaus in die Nacht.
    Zuerst trafen Düppels ein, das Ehepaar Düppel, Druckereibesitzer. Volbert kam ihnen auf der großen Eingangstreppe entgegen, ein Sektglas in der Hand, um gleich die erste peinliche Minute des sich fremd Gegenüberstehens zu verwischen und sofort kameradschaftliche Stimmung zu schaffen.
    Ludwig Düppel war ein mittelgroßer, braunhaariger Mann mit einem Durchschnittsgesicht. Er hatte auffallend große Ohren, aber er machte sein spaßiges Aussehen wett durch ein freundliches Wesen und eine laute, fast rheinländisch-singende Stimme. Marlies Düppel, ebenfalls braungelockt, sah mit strahlenden Mausäuglein umher. Ihr voller Mund glänzte zyclamrot. Sie hatte ihren molligen Körper in ein flaschengrünes Plisseekleid gepreßt, und Volbert hatte gleich bei der Begrüßung Angst, bei jedem Lachen könnte das Oberteil zerplatzen. Ihre Stimme war etwas schrill und ordinär. Wenn sie laut lachte, hörte es sich an, als falle Geschirr auf einen Steinboden.
    »Es freut mich«, sagte Volbert in der Halle seiner Villa. »Fröhliche Menschen – das ist es, was wir suchen.«
    »Wir auch! Wir auch!« rief Düppel. »Wer den ganzen Tag nur Blei riecht und Druckerfarbe und Papierstaub einatmet, der sehnt sich nach weltoffenen Menschen. Ich glaube, wir geben eine gute Gemeinschaft, Herr Volbert.«
    Dieser Glaube wurde verstärkt, als er im Hause Eva und Rita vorgestellt wurde. Seine Augen leuchteten, und über den Sektglasrand hinweg starrte er immer wieder auf Evas lange, schlanke Beine und ihren hohen Busen, oder er verfolgte den katzenhaften Gang Ritas durchs Zimmer und wackelte dabei begeistert mit der Nase.
    »Es kommt noch ein Paar«, sagte Volbert, als man herumstand und Eva die silbernen Platten mit den vorbereiteten Sandwiches hereintrug. Ostra sorgte am Plattenspieler für die musikalische Untermalung. Er legte diskrete Musik auf. Was an innerer Erwartung bereits aufgestaut war, wurde durch diese Musik bis zur Erregung verstärkt.
    »Sie treffen gleich ein«, sagte auch Ostra. »Wir
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