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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht
Autoren: Nora Darius
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meinte er und zog Melanie schon zur Tanzfläche.
    Im ersten Impuls wollte sie aufbegehren. Was fiel ihm ein, einfach ihre Unterhaltung mit Oliver zu stören? Und gefragt werden wollte sie eigentlich auch, ob sie überhaupt Lust hatte zu tanzen.
    Natürlich hatte sie! Vor allem mit Volker! Fest, aber sanft lag sein Arm um ihre Taille. Er sagte nichts, aber sie spürte seinen Herzschlag.
    Zwei Tänze. Drei... er ließ sie nicht los. Melanie begann sich ein wenig unbehaglich zu fühlen. „Was macht eigentlich Ihr Bein?“
    „Dein Bein“, korrigierte er. „Wir duzen uns, schon vergessen?“
    „Ach ja...“ Sie sah ihm in die Augen. Verflixt, dieser Blick ging einem durch und durch! Zum Verlieben, seine dunklen Augen! Aber das ging ja nun gar nicht! Ein Graf! Pah, schon als Kind hatte sie solche Märchen nicht gemocht, in denen ein Aschenputtel zur Schlossherrin wurde.
    „Mein Bein ist ganz in Ordnung. Oder nein... ich glaube, ich sollte mich ein bisschen ausruhen. Manchmal tut mir das Knie weh.“ Er schlug auf das rechte Bein. „Kommst du mit? Drüben ist es ein bisschen ruhiger.“
    Stirnrunzelnd sah Melanie ihn an. „Dein Knie tut weh? Du hast dir das rechte Bein knapp oberhalb des Sprunggelenks gebrochen. Schon vergessen?“
    „Ja, trotzdem...“
    Sie sagte nichts mehr, die Ausrede war einfach schief gegangen. Aber sie folgte ihm ein paar Meter tiefer in den Park hinein. Hier war es fast dunkel, der Fackelschein erreichte diesen Teil kaum noch. Allerdings bemerkte sie links vom Weg einen kleinen Pavillon, dessen Tür von zwei schmiedeeisernen Laternen flankiert wurde. Rosensträucher, die jetzt allerdings noch nicht blühten, aber schon junges Grün zeigten, standen rings ums Haus.
    „Was ist das?“
    „Der Rosenpavillon.“ Volker lächelte. „Du kannst es auch das Liebesnest der Familie nennen. Früher traf man sich hier zum romantischen Stelldichein.“
    „Früher. Aha.“
    Er lachte leise, zog sie fester an sich. „Na ja, heute hin und wieder auch noch.“
    „Du auch?“ Sie bog den Kopf in den Nacken, versuchte ihm in die Augen zu sehen.
    Volker hielt ihrem Blick stand. „Ich war noch nie mit einer Frau allein hier.“
    „Ach ja.“ Ein skeptischer Blick traf ihn.
    „Ehrlich. Du kannst mir glauben.“
    Melanie zog die Seidenstola fester um die Schultern. „So sehr interessiert es mich nun auch nicht.“
    „Wirklich nicht?“ Ganz dicht war er vor ihr, seine Hände glitten spielerisch durch ihr Haar. Und dann küsste er sie. Sacht. Ganz flüchtig nur. Und doch veränderte dieser kleine Kuss alles...
    „Glaubst du mir?“
    „Ja.“ Melanie wandte der Kopf zur Seite und bemerkte einen Schatten, der am Fenster vorüber glitt. „Da ist jemand!!“
    „Ach was! Das war vielleicht ein Ast, der sich im Wind bewegt hat.“
    Aber die romantische Stimmung war zerstört. „Lass uns zurückgehen“, bat Melanie.
    „Wenn du willst...“ Normalerweise hätte er nicht so schnell klein beigeben. Normalerweise waren die Frauen, mit denen er flirtete, aber auch offener, nicht so scheu. Aber gerade das reizte ihn ja an Melanie.
    Die Party war in vollem Gang. Alle unterhielten sich blendend, und auch Graf Oliver, der mal hier, mal dort auftauchte, schien sich gut zu unterhalten. Immer wieder mal holte er sich einen Drink, doch niemandem fiel auf, dass er die Gläser nicht austrank. Als er kurz nach Mitternacht nochmals zum Büffet ging, wo gerade eine heiße scharfe Suppe ausgegeben wurde, trat Nora zu ihm.
    „Ein gelungenes Fest, nicht wahr?“
    „Natürlich. Das hab ich gar nicht anders erwartet. Du bist eine exzellente Gastgeberin, Nora.“
    „Danke.“
    „Hallo, da seid ihr ja! Braucht ihr Getränke-Nachschub?“ Volker war bester Laune. Dass sein Knie im Moment wieder mal ganz furchtbar schmerzte, ignorierte er. Das war nichts von Bedeutung. Wahrscheinlich hatte er das Bein einfach überlastet.
    „Wir sind versorgt, danke.“ Oliver legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. „Diese Medizinstudentin... ein süßer Käfer. Halt sie dir warm.“
    „Bin dabei!“ Volker lachte.
    „Von wem redet ihr?“, wollte Nora von Sternburg wissen.
    „Von Volkers neuester Eroberung.“ In Olivers Stimme schwang leichte Ironie mit, doch das fiel niemandem auf. Nora wurde durch zwei Freundinnen abgelenkt, und Volker entdeckte gerade Tim und die beiden Mädchen und beeilte sich, zu ihnen zu kommen.
    Oliver wollte ins Haus, doch auf halbem Weg wurde er von einer extrem schlanken Rothaarigen angehalten, die ihm um
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