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Schlimmer geht immer

Schlimmer geht immer

Titel: Schlimmer geht immer
Autoren: David Lubar
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Beste, wenn dustarke Emotionen vermeidest, wie etwa Wut und Angst. Apropos Angst, hast du eine Idee, wie du dich vor dem Sportunterricht drücken kannst?«
    »Jepp. Ich weiß genau, was ich tun muss. Meiner Mutter kann ich nicht sagen, dass ich krank bin, aber Mr Lomux kann ich es sagen. Ich werde einfach krank, kurz bevor der Unterricht beginnt.«
    »Das wird ihm nicht gefallen«, wandte Mookie ein. »Er hält dich immer noch für seinen Champion.«
    »Damit komm ich schon klar«, sagte ich. Ich ging tatsächlich davon aus, dass er nicht begeistert sein würde. Aber das war eigentlich okay. Wenn ich Mr Lomux enttäuschte, würde er mir vielleicht nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenken. Aufmerksamkeit ist echt das Letzte, was tote Kinder gebrauchen können. Ich schätze, das war einer der Gründe, warum ich gerne Spion war. Ich konnte im Verborgenen arbeiten.
    Ungefähr fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn tönte eine Ankündigung von Mr Tardis, dem Direktor der Borloff-Schule, durch die Lautsprecher. Sie war nur zwei Sätze lang.
    »Alle Klassen in die Kantine. Sofort.«
    »Wow, der klingt aber gar nicht glücklich«, bemerkte ich. Normalerweise hatte Mr Tardis jeden Morgen einen beflügelnden Spruch auf den Lippen, irgendwas darüber, dass man lächeln und anderen helfen sollte.
    »Ich frage mich, was ich diesmal angestellt habe«, sagte Mookie.
    Wir folgten unseren Lehrern nach unten.
    Nachdem wir uns alle in die Kantine gequetscht hatten, ging Mr Tardis auf die Bühne zum Mikrofon. »Es ist etwas ganz Abscheuliches passiert«, begann er. »Etwas so Schlimmes habe ich in den dreißig Jahren meiner Schulkarriere noch nie erlebt.«
    Ich sah Mookie an. Er erwiderte meinen Blick, zuckte die Schultern und sagte: »Ausnahmsweise hab ich nicht das Gefühl, dass es um etwas geht, das ich getan hab.«
    »Vermutlich nicht«, sagte ich. Mookie brachte sich immer in Schwierigkeiten, aber er hatte noch nie etwas richtig Schlimmes angestellt.
    Direktor Tardis kam ganz bis an den Rand der Bühne. »Mrs Matheson und ihre wunderbaren Kindergartenkinder hatten sich darauf gefreut, bei der Parade mitzumarschieren. Ihre Eltern haben sich darauf gefreut, bei der Parade zuzusehen. Ich weiß, dass ihr Achtklässler-Gäste euch auf eure spezielle Rolle gefreut habt. Und dann hat eine furchtbare Person das hier gemacht.«
    Er hielt etwas hoch. Ich konnte nicht erkennen, was es war, aber es sah aus wie ein zerrissenes Fischernetz.
    »Das«, erklärte Direktor Tardis, »war einmal ein wundervolles Tierkostüm, liebevoll angefertigt von den Eltern eines unserer süßen, unschuldigen Kindergartenkinder. Aber das Kostüm dieses kleinen Mädchens, ebenso wie alle anderen Kostüme, wurde gestern Nacht von Vandalen zerstört.«
    »Ich wusste, das würde übel enden«, bemerkte Abigail.
    Mir fiel ein, dass sie genau das gesagt hatte, als Mrs Matheson uns von der Parade erzählt hatte.
    Direktor Tardis hielt inne und starrte uns an. Hinter mir kicherte jemand. Nur ganz leise, aber es war definitiv ein Kichern. Ich drehte mich um und erblickte Ridley, der ein paar Reihen weiter hinten saß und sich verzweifelt bemühte, das Grinsen aus seinem Gesicht zu bekommen.
    Das war es also. Ridley und vielleicht auch ein paar seiner Freunde hatten die Kostüme zerstört, weil sie keine Lust hatten, neben Kleinkindern herumzustehen, die als Waldtiere verkleidet waren. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte ihm ins Gesicht gebrüllt. Ich wollte auf ihn zeigen und rufen: »Er war’s, er hat das getan!«
    Aber ich hatte keinerlei Beweise. Dennoch stank es mir gewaltig, dass er das getan hatte. Ich faulte vielleicht vor mich hin und meine Haut fing an zu stinken, aber ich war nicht annähernd so hirnverfault wie Ridley Mullasco.
    Er guckte in meine Richtung, grinste, zeigte auf mich und machte eine Bewegung mit den Fäusten, als würde er einen Stock zerbrechen. Ich schüttelte den Kopf, zeigte zurück und machte dieselbe Bewegung. Irgendwie würde ich ihn schon kleinkriegen.
    Der Direktor hielt noch ein verstümmeltes Kleidungsstück hoch. Dieses war schwarz mit einem weißen Streifen. »Da hat jemand eine Menge kleiner Herzen gebrochen.«
    »Oh Mann, das macht mich echt wütend«, sagte ich.
    »Nein«, warnte Abigail. »Das darfst du nicht zulassen.«
    »Das ist schon okay. Ich bin ja eingeschweißt. Niemand wird etwas riechen.« Ich hielt meine Hand hoch und schnupperte an meinen Fingern.
    »Oh-oh …«, sagte Abigail.
    »Was denn?«
    Sie
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