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Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition)
Autoren: Veronica Wings
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um Kastilien und Beatriz’ Mädchenträume auch noch mit seinem Samen abzuwaschen.
    Schließlich stiegen beide aus dem Wasser und blickten über das leuchtende Granada, während warmer Nachtwind ihre Körper trocknete.
    »Tanz noch einmal mit mir ...«, flüsterte Amir, und sie schmiegte sich an ihn.
    Zu süßen Weisen, nur für Liebende hörbar, wiegten sich die beiden im Wind, aber dann meinte Beatriz, Harfenklänge aus den Frauengemächern zu hören.
    »Leise, Liebster, leise. Jetzt, hörst du es auch?«
    Amir und Beatriz verharrten lauschend, und dann schwoll die Musik an zu betörenden Klängen. Wieder spann Blodwen Magie aus den Saiten der Zauberharfe, aber diesmal spendete sie Leben. Blodwens Musik segnete Beatriz’ und Amirs Verbindung. Sie streichelte die beiden mit Klängen, als sie sich nackt im Tanze drehten, und führte Amir über nie gekannte Wege zu Beatriz’ Pforte der Lust, als sie schließlich auf dem Bett niedersanken.Wild und zart, langsam und heftig – die Musik gab den Takt an, zu dem die beiden sich liebten. Schließlich erhob sie sich zu einem Crescendo der Leidenschaft, einem Höhepunkt aus Klängen, Farben und Düften, der beide hinwegtrug aus der Welt, noch weit hinaus über die Gestade der Lust, zu einem Eiland, in dem nur die Liebe zählte. Ermattet lagen sie schließlich auf Amirs Lager und schmiegten sich eng aneinander. Beatriz liebkoste Amirs Brust mit kleinen Bewegungen, während er ihr Haar mit winzigen Küssen bedeckte.
    »Willst du mich denn nun heiraten, Liebste?«, fragte Amir schließlich. »Willst du endlich einen Zeitpunkt für die Hochzeit festlegen?«
    Beatriz nickte. Sie hatte sich nie so sicher gefühlt.
    »Morgen, wenn du magst.«
    »Zu schade, dass du den Harem nicht wechselst ...« Ayesha bedauerte zutiefst, dass Beatriz der Ritt auf dem weißen Maultier durch die Stadt Granada versagt bleiben würde, für sie der unbestreitbare Höhepunkt ihrer Hochzeitsfeierlichkeiten.
    »Ich bin ganz froh, dass ich bleiben kann, wo ich bin!«, lachte Beatriz glücklich. Sie lachte überhaupt fast ständig in den letzten Tagen und konnte sich nicht erinnern, jemals so unbeschwert selig gewesen zu sein.
    Amir hatte den Hochzeitstermin natürlich so bald wie möglich festgesetzt.– wie in Granada üblich unter Einbeziehung aller möglichen Hofastrologen. Schließlich sollte die Ehe unter einem guten Stern stehen und mit vielen Kindern gesegnet sein.
    Beatriz selbst versprach sich nicht so viel von den Sternen – nicht zu Unrecht argumentierte sie, dass die Astrologen bei Amirs Hochzeit mit Zarah ja schon einmal gründlich falsch gelegen hatten. Da vertraute sie sich lieberBlodwens Zauberharfe an, und die hatte das Glück schon für sie beschworen. Die eigentliche Hochzeit war für Beatriz nur noch eine Formalität. Für sie war die Ehe mit Amir in der Nacht geschlossen worden, als die Harfe sie in jene magische Welt entführt hatte, in der die Liebe und die Musik ihre Körper und Seelen zu einer unlöslichen Einheit verbunden hatten. Seit jener Nacht fühlte Beatriz sich Amir immer nahe, egal, ob er neben ihr lag oder irgendwo im Emirat Regierungsgeschäften nachging. Ihre Einsamkeit und das Gefühl, in einem fremden Land verloren zu sein, gehörten der Vergangenheit an.
    Zu Letzterem hatte natürlich auch der Besuch Don Aguirres beigetragen. Das Benehmen seiner Ritter hatte den Emir zwar verärgert, aber Beatriz’ Vater selbst fand schnell zu einem guten Verhältnis zu seinem Schwiegersohn. Aguirre und der Emir waren gleichermaßen Realisten, denen eine gute Nachbarschaft wichtiger war als alle Streitigkeiten um verschiedene Religionen. Don Alvaro lehnte auch einen Austausch von Knappen zur Erziehung auf den Gütern des jeweils anderen keineswegs ab, so wie sein Hofkaplan das tat. Er ließ Amir wissen, dass er selbstverständlich gern seine Söhne zur militärischen Ausbildung in die Alhambra schicken würde. Für ihn als eher unbedeutenden Landadeligen war es eine Ehre, die Jungen an einem Königshof unterzubringen, und sei es an einem heidnischen.
    »Ich hoffe, sie erhalten hier mehr höfischen Schliff als meine Ritter«, sagte er noch einmal entschuldigend zu Amir. »Ein paar Jahre, in denen ihnen der Wein verboten ist und sie dafür in der Dichtkunst unterrichtet werden, können ihnen nur gut tun!«
    Im Gegenzug würde Beatriz’ kleiner Ali nach Kastilien gesandt werden, wenn er älter war. Im Zuge einer ritterlichen Ausbildung in beiden Kulturen würde er so
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