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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
Autoren: T. R. Ragan
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alles gab es ein erstes Mal.

Kapitel 39
    Nichts ist so schlimm wie die Dunkelheit
    Bergab gehen war leicht, aber sobald der Pfad bergauf führte, ging Lizzy die Puste aus. Die paar Wochen im Fitnessstudio hatten anscheinend nichts bewirkt.
    Detective Roth hatte recht gehabt. Lizzy hätte warten sollen, bis Verstärkung eintraf. Warum hatte sie immer das Pech, sich allein im Dunkeln wiederzufinden? Es gab nichts, das sie so sehr hasste.
    Sie tastete nach der Glock in ihrem Schulterhalfter. Trotz der kühlen Nachtluft hatte sie feuchte Hände. Die Taschenlampe ihres Handys ging ständig aus und sie musste dann auf ein paar Tasten drücken, um sie wieder einzuschalten.
    Überall sah sie gespenstische Schatten und hörte seltsame Geräusche, worauf ihr Puls jedes Mal raste. Sie hielt den Blick fest auf den Pfad vor ihren Füßen gerichtet und versuchte, sich auf ihr Atmen zu konzentrieren. Jedes Mal, wenn sie ausatmete, bildete sich in der kühlen Luft eine weiße Wolke. Hin und wieder blieb sie stehen und schaute, ob sie nicht womöglich an einer abseits liegenden Hütte vorbeigegangen war.
    Schon wieder versagte die Handy-Taschenlampe ihren Dienst und ließ Lizzy im Dunkeln tappen.
    Als sie das Rascheln von Blättern hörte, horchte sie auf und blieb stehen, um ja kein Geräusch zu machen. Auf einmal war sie froh, dass das Licht ausgegangen war, denn so konnte man sie im Wald nicht sehen.
    Sogar die Heuschrecken hatten aufgehört zu zirpen.
    Lizzy erschrak, als irgendwo nicht weit von ihr ein Zweig knackte. Sie riss die Glock aus dem Halfter und richtete sie geradeaus. Mit dem Daumen ihrer freien Hand schaltete sie die Taschenlampe an ihrem Handy wieder an. Im hellen Licht sah sie nur wenige Meter entfernt eine schemenhafte Gestalt durch den Wald laufen.
    Außerdem stieg der Geruch von Rauch in ihre Nase.
    Lizzy blickte in die Richtung, aus der der Schatten gekommen war und sah in der Ferne ein helles Licht, das von einem Feuer stammte.
    Wer auch immer vorhin durch den Wald gerannt war, kannte offenbar das Gelände und wusste genau, wo er hinlief. Inzwischen war die Gestalt längst zwischen den Bäumen verschwunden.
    Lizzy blickte wieder zu dem Feuer hinüber, dessen Flammen jetzt größer waren. Sie rannte den Pfad bergauf, so schnell sie konnte. Endlich machte sich ihr Training bezahlt.

    Brian vom Boden aufzuheben und ins Bett zu legen, war leichter, als Hayley gedacht hatte. Er wog nicht annähernd so viel wie Tango, ein Umstand, für den sie dankbar war. Nachdem sie Brian ans Bett gefesselt und sich wieder angezogen hatte, öffnete sie das Fenster und kletterte ins Freie. Ihr Rucksack befand sich immer noch dort, wo sie ihn gelassen hatte, unter dem Fenster zu ihrer Linken. Sie stieg ins Zimmer zurück, verschloss das Fenster und musterte Brian für einen Augenblick. Er war nackt und hilflos mit Stricken und Isolierband auf dem Bett fixiert, allerdings nicht ganz so streng wie Peter und Dr. Williams. Hayley durfte nicht trödeln. Sie musste ihre Arbeit schnell hinter sich bringen.
    Sie schloss den Lötkolben an der Steckdose an, holte ihr Messerset aus dem Rucksack und betrachtete das Sortiment: ein klassisches Jagdmesser mit gezackter Klinge, ein Remington-Messer zum Häuten von Großwild und ihre Lieblingswaffe, ein Jagdmesser mit zehn Zentimeter langer Hakenklinge.
    Sie streckte die Hand aus und berührte jedes Messer. Nach eigener Einschätzung blieben ihr etwa zwanzig Minuten, ehe Brians Freunde wieder zu sich kamen und ihr gefährlich werden konnten. Hoffentlich hatten sie die ganze Flasche Tequila geleert, in die sie ein Betäubungsmittel gegeben hatte.
    Sehnsüchtig betrachtete sie die Messer und entschied sich schließlich für die Hakenklinge. Sie trat an das Bett heran, sah Brian in die Augen und hielt ihm den kalten Stahl an die Kehle. Er hatte inzwischen wieder sein Bewusstsein erlangt und murmelte etwas unter dem Isolierband, das auf seinem Mund klebte.
    Für einen kurzen Augenblick verabscheute Hayley sich. Der Drang, ihm die Halsschlagader zu durchtrennen und sein Blut fließen zu sehen, war fast unwiderstehlich. Sie fuhr mit der Klinge über seine Haut und drückte fest genug, dass er blutete und sich wand.
    Hayley atmete die schlechte Luft des Zimmers ein und zog ihre Hand zurück. »Stell dir vor, du hattest recht. Ich bin gekommen, um mich für all das zu rächen, was du mir und meiner Mutter angetan hast. Heute Nacht wirst du sterben. Aber erst will ich, dass du über deine Schandtaten
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