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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
Autoren: T. R. Ragan
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Klebeband befestigt hatte.
    Brian tastete sie ab wie bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen. Hayley gewann dadurch ein wenig Zeit und dachte an Lizzy und vor allem daran, wie sehr Lizzy an sie glaubte. Lizzy hatte sie bei sich zu Hause aufgenommen und ihr sogar ihre Freiräume gelassen. Sie behandelte Hayley, als sei sie ihr ebenbürtig. Bei mehr als einer Gelegenheit hatte sie Lizzy zu anderen Leuten sagen hören, wie intelligent Hayley war und wie gut sie ihre Vergangenheit in so kurzer Zeit verarbeitet hatte.
    Wenn Lizzy nur wüsste.
    Jessica wusste es.
    Jessica hatte übernatürliche Fähigkeiten. Ihr Blick war wie ein Laserstrahl, mit dem sie tief in Hayleys Gehirn eindringen und ihre Gedanken lesen konnte. Manchmal kam es ihr vor, als wüsste Jessica, was Hayley tun würde, bevor sie es selbst wusste. Es war geradezu beängstigend. Und dennoch spürte Hayley, dass Jessica sie irgendwie mochte.
    Hayley war es nicht gewöhnt, von so vielen Menschen gemocht zu werden. Lizzy, Jessica, Cathy, Brittany. Verdammt, sogar Jared fragte jedes Mal nach ihr, wenn er mit Lizzy telefonierte.
    Brian ließ sich mit seiner Leibesvisitation Zeit. Seine schwieligen und trockenen Finger fühlten sich allzu vertraut an. Sie fühlte sich schmutzig dabei.
    Hayley spürte, wie ihr eine Träne die Wange hinunterlief. Wenn sie sich die Zeit genommen hätte, eine Liste mit zwanzig Dingen aufzustellen, die heute Nacht passieren konnten, wäre weinen nicht darunter gewesen.
    Diese Nacht hätte ihr Finale sein sollen, ihr Schwanengesang, der Augenblick, auf den sie so lange gewartet hatte. Endlich würde sie Gelegenheit bekommen, Rache zu üben, ganz nach dem Motto: Rache ist süß. Sie würde endgültig einen Schlussstrich unter die Albträume ziehen, die sie seit dem Tag heimsuchten, an dem Brian zum ersten Mal ihr Zimmer betreten und sich mit Gewalt genommen hatte, was ihm nicht zustand.
    »Sag bloß, du heulst jetzt? Du kommst einfach in mein Haus, störst mich bei meinem Videospiel, zerrst mich ins Schlafzimmer und jetzt hast du Schlampe nichts Besseres zu tun, als zu flennen. Unglaublich.«
    Er sah Hayley in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie konnte seinen schlechten Atem riechen und durch den Stoff ihres T-Shirts spüren, wie er mit seinen schwieligen Händen ihre Brüste knetete.
    Sie hörte nicht auf zu zittern. Eine neue Erfahrung. Vor Angst zu zittern, war nicht ihr Stil. Aber jetzt tat sie es.
    Brian war ein Monster und sie hatte sich vorgenommen, diesem Monster ein für alle Mal den Garaus zu machen. Was war dann das Problem?
    Sie war in Brians Haus gekommen, um unerledigte Dinge zu Ende zu bringen, und jetzt konnte sie sich nicht von der Stelle rühren, als wären ihre Füße auf dem Boden festgenagelt. Es kostete sie ihre letzten Kraftreserven, nicht laut drauflos zu heulen.
    »Verdammt noch mal, wie soll ich dich vögeln, wenn du dich wie ein Baby benimmst.« Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, trat an den Nachttisch und nahm sich von dort eine Schachtel Zigaretten. »Ist schon witzig«, sagte er. »Der Apfel fällt also doch nicht weit vom Stamm.«
    Hayley spürte den salzigen Geschmack der Tränen auf ihren Lippen, als sie zitternd ihren Rücken unter dem T-Shirt abtastete. Sie konnte das Klebeband nicht finden. Doch dann berührten ihre Fingerspitzen dessen Rand im letzten Moment, bevor sie in Panik geriet. Langsam und geräuschlos entfernte sie das Band, bis sie die Nadel spürte. Mit dem Daumen schnippte sie die Gummikappe weg. »Hat meine Mutter geweint?«, fragte sie das Monster.
    Obwohl sie immer noch zitterte, hatte sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle und machte ein paar kleine Schritte auf Brian zu, die Hand mit der Nadel hinter ihrem Rücken versteckt. Dabei behielt sie ihn sorgfältig im Auge.
    Er hielt sich die Zigarettenschachtel an den Mund und entfernte den Plastikstreifen mit seinen Zähnen. »Die Schlampe hat doch jede Nacht geheult.« Um seine Augen bildeten sich Falten, als er hämisch grinste.
    Hayley holte tief Luft und stieß ihm die Nadel in den Arm. Sie drang tief und problemlos in sein Fleisch.
    Brian sah auf die Nadel, dann in Hayleys Gesicht. Er war eindeutig überrascht, dass sie ihn so leicht ausgetrickst hatte.
    Hayley blieb keine Zeit, um nachzusehen, ob sie eine Vene getroffen hatte. Es war ihr auch egal.
    Brian ging schnell zu Boden.
    Hayley zog die Nadel heraus und warf die leere Spritze auf den Boden. Sie hatte noch nie jemandem eine Injektion verpasst.
    Für
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