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Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse
Autoren: Jason Dark
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wollte es nicht, aber ich konnte mich nicht wehren. Die verdammten Schlangenküsse sind einfach zu stark. Viel zu stark.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Mason Carter...«
    Schon bei dieser kurzen Antwort wurde seine Stimme immer leiser. Sie sackte schließlich weg, und der Kopf des Mannes fiel auch wieder nach unten, so dass ich auf sein Haar schaute und nicht mehr in sein Gesicht.
    Er war wieder in den gleichen Zustand hineingefallen, in dem ich ihn kennengelernt hatte. Ich schloss die Tür wieder, nachdem ich einen letzten Blick auf den Unterkörper geworfen hatte.
    Suko telefonierte bereits. Was jetzt ablief, gehörte zur Polizeiroutine. Der Mann musste abgeholt und untersucht werden. In einem Krankenhaus und an einem Ort, an den keine Fremde hinkamen. Auch die Ärzte würden zum absoluten Stillschweigen verpflichtet werden. Die beiden Polizisten vergatterten wir extra, und sie nickten. Dabei versprachen sie, dass kein Wort über ihre Lippen dringen würde.
    Während wir auf den Krankenwagen warteten, versuchte Suko die Aussage des Veränderten zu analysieren. »Er sprach von einem Gift und von Schlangenküssen, John.«
    »Das habe ich auch gehört.«
    »Kannst du dir darauf einen Reim machen?«
    Ich wollte lachen, aber das blieb mir im Hals stecken. »Nein, tut mir Leid, kann ich nicht. Wir müssen erst mal glauben, dass ihn eine Schlange geküßt und dabei ihr Gift verspritzt hat. Ein Gift, das ihn nicht tötete, sondern veränderte und zu einer Gestalt werden ließ, über die ich gar nicht erst nachdenken will.«
    »Das ist alles klar«, gab Suko mir Recht. »Mich wundert nur, dass er deinen Namen kannte.«
    »Klar. Man kennt mich eben«, sagte ich ironisch. »Nur schade, dass ich seinen Namen nicht kannte. Er heißt Mason Carter. Hast du von ihm schon gehört?«
    »Habe ich leider nicht. Ich kenne ihn auch nicht vom Ansehen. Dieser Mann ist mir ein Rätsel.«
    »Ja«, sagte ich leise, »bisher noch.« Ich drehte mich und warf einen Blick auf den Chrysler.
    Hinter der Scheibe malte sich der Umriss des rätselhaften Menschen ab. Für mich stand fest, dass uns dieser Fall noch einiges an Ärger bringen würde. Und auch jede Menge Rätsel...
    ***
    Zwei Stunden später saßen Suko und ich dort, wo wir beide nie gern waren: in einem Krankenhaus. Wir hatten den Mann zu einem Professor gebracht, der ab und zu für Scotland Yard arbeitete und von dem wir wussten, dass er verschwiegen war.
    Mittlerweile wusste auch Sir James Powell Bescheid, in was wir da hinein geraten waren. Und er hatte sich ebenso konsterniert gezeigt wie wir.
    Der Raum, in dem Mason Carter untersucht wurde, war abgeschirmt worden. Ein aufgestelltes Schild im Gang wies darauf hin, dass es auch für das Krankenhauspersonal von diesem Punkt an nicht mehr weiterging. Aber es gab Ausnahmen, und das waren Suko und ich. Wir hielten uns jenseits des Schildes auf, hockten auf einer Bank und hingen unseren Gedanken nach.
    Das heißt, ich dachte mehr an den Fall. Suko nutzte die Gunst der Stunde und entspannte sich. Er hielt die Augen geschlossen. Seine ruhigen Atemzüge verrieten mir, dass er eingedöst war.
    Das lange Warten und das Sitzen auf der Bank waren auch nicht mein Fall. Deshalb stand ich auf und ging mehrmals hin und her. Immer bis zur Absperrung und wieder zurück. Es war für mich schrecklich, auf das Ergebnis warten zu müssen, aber gewisse Tests nehmen nun mal Zeit in Anspruch. Dagegen konnte auch ich nichts tun. Das Handy hatte ich ausgeschaltet, wie es in einem Krankenhaus Vorschrift ist.
    Weshalb hatte der mir unbekannte Mann ausgerechnet nach mir verlangt? Das war die große Frage. Ich kannte ihn nicht, aber er kannte mich, aus welchen Gründen auch immer. Er trug auch keine Papiere bei sich, anhand derer wir mehr über ihn hätten erfahren können. Nein, da war nichts. Es gab nur ihn und seinen verdammten Schlangenkörper.
    War er damit Auto gefahren?
    Wahrscheinlich. Aber er hatte es nur bis zu einem bestimmten Punkt geschafft und wäre beinahe in diesem Teich gelandet. Im letzten Moment hatte das Fahrzeug noch gestoppt.
    Die Rätsel blieben, und ich würde sie nicht ohne Carter’s Aussage lösen können. Seinen Namen hatte ich zwar unserer Fahndung durchgegeben, doch bisher kein Ergebnis gehört.
    Ich suchte mir einen Ort im Krankenhaus, von dem offiziell telefoniert werden konnte.
    Ich kroch unter eine Haube der Telefonkabine und rief die Kollegen von der Fahndung an. In der Nähe stand eine Sitzgruppe. Zwei Männer hatten es sich dort
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