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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Autoren: S.B. Sasori
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eine schuppenüberzogene Hand, wehrte neugierige Finger ab und zog sich zurück. „Darfst du nicht.“
    Samuel. Ein Traum? Bitte nicht. Kein Traum, keine Halluzination. Sein Hirn war wund. Seine Seele auch. Trotzdem durfte das keine Vision sein. Wie sollte er sonst weiteratmen? Zu viele Leute. Sie verbargen die Sicht. Laurens drängte sich vor. Sein Herz schlug gegen seine Rippen. Seit wann war es wieder da?
    Barfuß und mit freiem Oberkörper stand Samuel zwischen den Gaffern. Seine Brustplatten schillerten im Takt seiner Atemzüge. Er war es.
    Die Ränder seines Blickfeldes flackerten und in der Mitte war Samuels ernstes Gesicht. Sein Blick schweifte über die Menge, suchte ihn.
    Laurens’ Kehle war wie zugeschnürt. Er starrte Samuel an, wie es die anderen taten. Wortlos, ohne sich rühren zu können. Endlich trafen sich ihre Blicke. Laurens hielt den Atem an.
    Kein Zorn war in den honigfarbenen Augen. Keine Enttäuschung. Nur die Frage, ob er noch zu ihm gehörte.
    Laurens schob den Maskenmann beiseite. Er musste zu Samuel, musste ihn berühren, um es wirklich glauben zu können.
    Samuel streckte die Hand nach ihm aus. Nur ein paar Schritte. Es ging nicht. Hatte er keine Beine mehr?
    „Laurens?“ Samuel wartete. Ein paar der Umstehenden gingen aus dem Weg, sahen ihn erwartungsvoll an. Was war mit ihm los? Er hatte so lange nur auf ein Wort von Samuel gewartet. Jetzt stand er vor ihm. Seine Hand überbrückte die Distanz, aber er konnte sie nicht ergreifen.

***
    Er hätte nicht hier sein sollen. Laurens hatte um seine Freiheit gebeten. Warum riss er jetzt Wunden auf, die am Verheilen waren? Samuel ließ die Hand sinken. Er hatte kein Recht, es Laurens schwerer als nötig zu machen. Die Zeichen eines harten Kampfes standen ihm im Gesicht. Blass, dünn, die tiefen Schatten unter den Augen erzählten von schlaflosen Nächten. Ich würde dich so gern in den Arm nehmen, dir mit allem, was ich bin, zeigen, dass ich dich liebe. Aber dann würde er Laurens nicht mehr loslassen können.
    Etwas in ihm schrie auf, als er sich umdrehte, wollte unbedingt zurück zu diesem Mann, der verloren in der Menge stand. Laurens würde sich wiederfinden. Ein neues Leben beginnen und glücklich werden. Ohne ihn. Ohne die Gefahren, die Samuel auf Schritt und Tritt begleiteten. Wie oft hatte er sich diese Sätze in den vergangenen Wochen vorgebetet? Unendlich oft.
    Die Menge teilte sich vor ihm, der Weg zur Tür war frei. Er brauchte nur einen Schritt vor den anderen setzen, um endgültig aus Laurens’ Leben zu verschwinden.
    „Samuel!“
    Die Hand, die sich auf seinen Rücken legte, war eiskalt.
    „Bleib hier.“

***
    Wie in Zeitlupe drehte sich Samuel zu ihm herum. „Willst du das wirklich?“
    Reden war unmöglich. Aber Samuels Nacken fassen und ihn zu sich ziehen, das ging. Jemand lachte. Scheiß egal. Bis auf den Mann in seinem Arm spielte niemand eine Rolle.
    Samuel stand ganz still, hielt ihn nur fest. Laurens wollte ihm sagen, dass es ihm unendlich leidtat, dass er ein Arschloch war, dass so etwas nie wieder passieren würde. Der Kloß im Hals war zu dick.
    Keine Fete, keine Gäste. Nur Samuel, dessen Herz heftiger schlug, als sein Eigenes. Laurens fühlte es an seiner Brust. Was für ein Frevel, dass sein Hemd zwischen ihnen war. Er zog es aus, schmiegte sich an die Schuppenhaut. Samuels Herz schlug noch schneller. Sein Rhythmus drängte das lauter werdende Gerede in den Hintergrund. Kein Traum. Kein Wunschdenken. Laurens biss ihn in die Schulter und Samuel zuckte zusammen. Träume zuckten nicht.
    Zwischen seiner Wange und Samuels Haut wurde es nass.
    Samuel wischte ihm vorsichtig über die Augen. „Jarek hat mir am Telefon ins Ohr gebrüllt, dass du früher nie geweint hast. Erst, seitdem du mich kennst.“
    Dafür hatte er vorher auch nie geliebt. Der Tausch war hart, aber fair.
    „Ich muss mit dir reden, bevor mich der Mut verlässt, den ich mir bei Ian angetrunken habe.“ Samuels Blick war zu ernst. Hatte er ihm doch nicht verziehen? War er nur hier, um ihm schonend beizubringen, dass es vorbei war? Laurens’ Herz stahl sich wieder aus seiner Brust.
    Samuel griff in Laurens’ Haar und zog seinen Kopf so weit in den Nacken, dass er ihn ansehen musste. „Versprich mir, nicht vor mir davonzulaufen. Hör mir zu, dann entscheide, ob du mich noch lieben kannst oder ob du mich wirklich vergessen willst.“
    „Ich dich vergessen? Bist du ...“
    Samuel legte seinen Finger auf Laurens Lippen. „Ich verstehe, dass du
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