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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Autoren: S.B. Sasori
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Wange, breitete sich aus und wurde unsichtbar. Samuel schnippte die Glut von der Zigarette und sah ihr beim Fallen zu. „Ich habe es auch genossen. In der Nacht, bevor ich nach Glasgow gefahren bin.“
    Jemand Unsichtbares zog Laurens den Balkon unter den Füßen weg. Oder lag es nur daran, dass Samuel schwankte? Er und Raven. Sie waren Brüder. Er hatte nur ein paar Meter weiter in einem verwaisten Bett gelegen. Die Vorstellung fraß zuerst seinen Magen, erst dann wesentliche Teile seines Verstandes. Sein Herz blieb verschont. Es war ja ausgezogen. Ob Samuel den Schmerz an seiner Stelle spürte?
    Samuel hielt ihm die Zigarette hin. Laurens’ Hand zitterte, als er sie nahm.
    „Er hat mich gebissen. Das ist keine große Sache zwischen uns. Ich brauche es manchmal, und er wohl auch. Aber soweit wie in dieser Nacht ist es vorher nie gekommen und das wird es auch nicht mehr.“
    Verdammter Rauch. Laurens hustete sich die Lunge wund. Samuel lächelte traurig und nahm ihm die Zigarette wieder ab. „Sag doch, dass du nicht rauchst.“
    „Das weißt du doch. Warum bietest du mir den Mist an?“
    „Warum nimmst du ihn entgegen?“
    Weil er alles von Samuel annehmen würde. Auch diese beschissene Beichte.
    Hinter ihnen lief eine schwachsinnige Fete, unter ihnen fuhren Autos sinnlos durch die Gegend und über ihnen kämpften die größten Sterne um ihr Recht, auch an einem Großstadthimmel gesehen zu werden. Nichts davon brachte den Beton unter Laurens Füße zurück.
    „Ich würde dir gerne eine reinhauen.“ Das würde zwar nichts ungeschehen machen, aber ihm das Gefühl geben, etwas gegen diesen kranken Doppelfick getan zu haben.
    Samuels Lachen löste sich mit dem Rauch zusammen in der Nachtluft auf. „Mach es doch. Dann fühlen wir uns beide besser.“
    Seine Hand lag auf dem Geländer. Laurens nahm sie, strich über die winzigen Schuppen der Finger. „Ich will dir nicht wehtun. Das wollte ich nie.“ Konnten sie diese Geschichte nicht als beidseitigen Ausrutscher abtun und vergessen? Laurens lachte über seine eigene Naivität.
    „Du bist gegangen.“ Samuel verschränkte seine Finger in Laurens’. „Das hat mir wehgetan. Auch wenn ich deinen Wunsch respektiert habe.“
    „Welchen Wunsch?“
    „Diesen hier.“
    Ein Brief, ziemlich abgegriffen. Samuel faltete ihn auseinander, als ob er eine Schatzkarte wäre. „Erkennst du deinen eigenen Abschiedsbrief nicht?“
    Das war nicht sein Brief. Das war nicht mal seine Schrift. Und bevor er diesen pathetischen Schwachsinn geschrieben hätte, hätte er sich die Finger gebrochen. Er nahm Samuel den Wisch aus der Hand und zerriss ihn. Samuel sah fassungslos zu, wie die Schnipsel vom Abendwind über die Balkonbrüstung geweht wurden.
    „Ich habe dir geschrieben, dass ich dich liebe und von dir zurückgeholt werden möchte. Ich habe gehofft, du könntest mir irgendwann verzeihen. Und weil ich ein romantischer Idiot bin, habe ich das alles auf die Zeichnung mit dir und der Teetasse geschmiert.“
    „Da war keine Zeichnung. Nur dieser Brief.“ Samuel schwankte plötzlich. Er sah so erschrocken, so absolut unglücklich aus, dass Laurens ihn in den Arm nehmen musste. Der erste wichtige Brief seines Lebens, und der Adressat hatte sich verarschen lassen. Wer immer dafür verantwortlich war, sollte in der Hölle schmoren. Aber das war jetzt egal. Samuel war hier. Liebte ihn und hatte in den vergangenen Wochen garantiert ebenso gelitten wie er.
    „Du kannst dir nicht vorstellen, wie dankbar ich Ian bin, dass er mich hierher geprügelt hat.“ Samuels Nase suchte sich einen Platz tief in Laurens’ Haar. „Er hat Jarek gesagt, dass nur ich dich von einem Zombie wieder in einen Menschen verwandeln kann, und dass es unterlassene Hilfeleistung ist, mir die Adresse dieses Malik vorzuenthalten.“
    „Zombie?“
    Samuel zog die Nase hoch, bevor er antwortete. „Jarek wähnte dich im Reich der Untoten. Das Wort Zombie fiel zig Mal, während er Ian anbrüllte, ich solle dich endlich in Ruhe lassen.“ Er streichelte Laurens’ Wange, berührte sanft Laurens’ Lippen. „Ich hatte eine Wahnsinnsangst um dich.“
    Ganz langsam schwebte der Balkon aus dem Nichts an seinen alten Platz und Laurens spürte wieder Boden unter den Füßen. Zum Teufel mit Briefen, mit Raven und mit der vergangenen, furchtbaren Zeit. Sie waren wieder zusammen. Etwas anderes zählte nicht. „Ich lasse dich nie mehr los.“
    Samuel tauchte aus Laurens’ Haaren auf. „Mach das wirklich nicht mehr. Völlig
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