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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
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er sie in der Luft zerreißen dafür, dass sie ihm keinen Fall geliefert hatte, der so wasserdicht war, dass ihn nicht einmal ein Anfänger von einem Staatsanwalt vermasseln konnte.
    Und wie sollte sie das alles Nick erklären?
    »Wir werden nach Gottes Gesetzen gerichtet, nicht nach denen der Menschen«, fuhr Walter mit einem triumphierenden Grinsen an ihre Adresse fort.
    Wunderbar. Große Hilfe. Lucy versuchte sich zu konzentrieren, doch ihr Blick wechselte hektisch von den Rohren an den Wänden zu den Bergen von Reptilien um sie herum und schließlich zu dem vom Wasser reflektierten Licht.
    Wasser. Vielleicht konnten sie ja die Absperrventile an den Rohren öffnen, um die Schlangen zu überfluten?
    Eine Wassermokassinschlange schwamm auf sie zu. Sie war zwar nicht so aggressiv wie die erste, kam ihr aber zu nahe, als dass sie sich hätte in Sicherheit wiegen können. Sie verwarf ihre Idee – es würde zu lange dauern und die Schlangen wahrscheinlich nur wütend machen.
    Greally, ihr Chef, würde ihr das ewig unter die Nase reiben. Ihr Bein zitterte. Sie war ein Nervenbündel – und musste dringend pinkeln. Norma, die nun schlaff in ihren Armen hing, schien immer schwerer zu werden. Greally hatte kein Recht, zu lachen. Sie war erst drei Monate in Pittsburgh als Leiterin der neuen Einsatzgruppe tätig und hatte ihm in dieser Zeit wahrhaftig genügend wasserdichte Fälle geliefert.
    Feuer. Was für ein Jammer, dass Flammenwerfer nicht zur Standardausrüstung des FBI gehörten.
    Nein. Nicht Feuer. Eis.
    »Gebt mir den Feuerlöscher«, befahl sie einem ihrer Agenten und deutete auf das große silberne Ding in der Ecke hinter der Tür.
    Der Mann zog ihn aus seiner Halterung. »Sieht ziemlich alt aus, Boss.« Er schüttelte ihn. »Fühlt sich aber so an, als wär noch was drin.«
    »Sorgen Sie dafür, dass jemand noch mehr Löscher aus den Wagen holt, falls wir mehr davon brauchen.« Er nickte und hievte den Feuerlöscher zu ihr hinüber. Lucy griff ihn sich mit einer Hand; er war schwerer, als er aussah.
    Ihre unmittelbare Umgebung wirkte einigermaßen sicher, weil die meisten der Schlangen miteinander kämpften. Norma war jetzt fast ruhig, murmelte nur noch leise vor sich hin. Ob die Frau wohl so lebensmüde war, um die Schlangen gegen sie beide aufzuhetzen? Sie setzte Norma so ab, dass sie sich nicht sofort bewegen konnte.
    »Seien Sie vorsichtig, Lucy«, rief Fletscher. »Sonst machen Sie sie nur wütend.«
    »So wütend, wie ich bin, können die gar nicht werden.« Sie schüttelte den Feuerlöscher und warf einen Blick auf die verblichene Bedienungsanleitung. Dann hob sie ihn an, zielte und zog den Abzug.
    Nichts.
    »Verdammt.« Sie schüttelte das Ding heftiger und wischte das Strahlrohr an ihrer Jeans ab, um eventuelle Verklumpungen zu beseitigen. Dann zielte sie erneut.
    Endlich spritzte ein Strahl Flüssigkeit heraus, und die Schlangen wichen wütend zurück. Diejenigen, die sie voll getroffen hatte, verfielen in Zuckungen und zogen sich zurück. Auf ihren Schuppen glitzerte Eis.
    Das Rauschen des Feuerlöschers vermischte sich mit dem Zischen und Klappern aufgebrachter Schlangen. Sie schwang den Feuerlöscher umher und drückte dabei weiter den Abzug, bis die Finger, mit denen sie das Rohr hielt, vor Kälte brannten. Eine Wolke aus weißem Pulver und Rauch erfüllte die Luft vor ihr.
    Geblendete Schlangen stürzten sich auf sie, aufeinander, auf die Wand. Einige stießen sich gegenseitig ihre Fangzähne ins Fleisch, andere schossen auf Lucy zu. Das Wasser um sie herum war in heftiger Bewegung, als sie sich einen Weg freizukämpfen versuchte.
    Fletcher stand in gespannter Erwartung am Rand des Beckens. Zwei stämmige Männer – ein FBI -Agent und ein Staatspolizist – schlossen sich ihm an und streckten die Hände nach ihr aus.
    Der Sprühstrahl stockte mehrmals und versiegte schließlich.
    Sie warf den Löscher auf den Betonvorsprung. Dann wandte sie sich um und zog Norma durch die freigesprühte Schneise zum Rand des Beckens, wo die Männer sie aufs Trockene hievten.
    Dann griffen sie nach Lucy, gerade als die betäubten Schlangen sich wieder zu rühren begannen. Lucy umklammerte ihre Arme und sprang hoch. Eine Schlange versuchte ihr zu folgen und landete mit einem dumpfen Schlag auf ihrem Stiefel. Lucy stieß sie weg und wälzte sich auf den Rand des Beckens, außer Reichweite der Schlangen.
    Dort sackte sie einen Augenblick lang in sich zusammen – gerade lange genug, um ihr eigenes hastiges Gebet
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