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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
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»Vergessen Sie unseren Deal. Unser Rendezvous ist zu Ende.« Das letzte Wort stieß sie besonders laut hervor.
    Unmittelbar auf ihr Codewort folgte das dröhnende Geräusch der sich öffnenden Kirchentür. Lucy entspannte sich ein wenig. Ihr Team hatte die Sache voll im Griff.
    »Nein!«, kreischte Norma und schoss auf Lucy zu, als wollte ihr Körper sie schneller erreichen als ihre Worte. »Sie können sie mir nicht wegnehmen!«
    Lucy zückte ihren Revolver. » FBI , stehen bleiben.«
    Zu spät. Norma rammte Lucy mit der Wucht eines Footballspielers, und beide flogen nach hinten in das Becken.
    Lucy krachte mit ihrer linken Seite auf den Betonboden und schlitterte über die wenige Zentimeter tiefe Schicht aus Wasser und Algen. Sie hob die Hand mit der Waffe, obwohl sie die 32er nur mit größter Mühe festhalten konnte. Doch das nützte ihr nichts. Norma landete auf ihr, nahm ihr die Luft und griff nach Lucys Gesicht.
    Das Becken war nur gut einen Meter tief, das algige Wasser reichte kaum bis zu Lucys Knöcheln. Lucy stieß sich vom schleimigen Boden ab und wälzte sich auf Norma, die sich jetzt wand wie eine Besessene. Geifer rann ihr aus dem Mund, während sie in einem sonderbaren, wehklagenden Tonfall sprach, der Lucy zusammenzucken ließ.
    »Treib diesen Teufel aus, o Herr!«, schrie Henry und hielt, am Rand des Beckens kniend, seine Bibel in die Höhe. Die Augen hatte er geschlossen, und sein Körper wiegte sich hin und her, während sein Gesicht vor Verzückung strahlte. Die anderen folgten seinem Beispiel, knieten sich ebenfalls oberhalb von Lucy an den Rand des Beckens und beteten unter schaukelnden Bewegungen.
    Lucy versuchte, auf die Füße zu kommen und Norma zu überwältigen. Der Boden aber war rutschig, das Wasser schlammig, und was noch schlimmer war: In ihm bewegte sich etwas. Fische?
    Henry öffnete die Bibel und psalmodierte: »In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben …«
    Lucy setzte sich auf. Also doch keine Fische.
    Das summende Geräusch, das ihr durch Mark und Bein drang, ging nicht allein von Normas Wehklagen oder Henrys Gebeten aus oder vom Stampfen der Stiefel ihrer Kollegen, die gerade die Treppe herabstürmten.
    Ein Wirrwarr von Schlangen drängte sich auf einem dreißig Zentimeter hohen Vorsprung zusammen, der sich um den Rand des Beckens zog. Eine Wald-Klapperschlange von der Dicke ihres Handgelenks hob träge den Kopf und betrachtete sie wie eine künftige Mahlzeit. Die kleinere Diamantklapperschlange neben ihr war weniger lebhaft und zeigte lediglich ihre Fangzähne, während sie ihre Rassel schüttelte.
    Ein dunkler Strich schoss durchs schlammige Wasser, gefolgt von zwei weiteren.
    Norma schlug blitzartig die Augen auf und rief: »Amen!«, als die erste Schlange sich auf Lucy stürzte.

KAPITEL 3
Samstag, 7.51 Uhr
     
    Lucy rappelte sich auf und schleuderte Norma zur Seite, als die Wassermokassinschlange angriff. Das Reptil war ein schwarzer, verschwommener Strich, der durchs Wasser schoss, gegen die Seitenwand knallte und von dort wie ein Querschläger abprallte. Mit rasender Geschwindigkeit wechselte sie mitten im Flug die Richtung und stürzte sich erneut mit ihrem mächtigen Körper auf sie.
    Norma ließ sich ins Wasser sinken. Ihr graues Kleid blähte sich, in die Falten hefteten sich Algen. Lachend bespritzte sie die Schlangen mit Wasser, als wollte sie von ihnen angegriffen werden. »Halleluja!«
    Sie packte Lucy am Knöchel und versuchte, sie wieder nach unten zu ziehen. Lucy sprang zur Seite, während die Fangzähne einer Schlange knapp an ihrem Bein vorbeistießen.
    Ein Adrenalinstoß schoss durch Lucy und verdrängte beinahe den Lärm der bewaffneten Männer, die in den Raum eindrangen und riefen: » FBI , Hände hoch! Auf den Boden!«
    Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie ihre Leute die anderen fünf in Gewahrsam nahmen. Die Frauen wehrten sich, während die Männer nur weiter widerstandslos Gebete herunterleierten. Doch das war in diesem Augenblick ihre geringste Sorge. Der Absatz, auf dem sich die Landschlangen tummelten, zog sich um das ganze Becken. Zusammengerollte, zischende und sich windende Berge von Klapperschlangen und Kupferkopfschlangen begrüßten sie, in welche Richtung sie sich auch bewegte.
    Norma war ihr keine Hilfe, denn sie warf sich den Schlangen entgegen; Lucy legte ihr einen Arm um die Taille und riss sie zurück.
    Mit ihrer freien Hand zielte Lucy mit dem Revolver auf eine sich windende
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