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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
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Händedruck.
    »Wollte nur mal nachsehen, wie es Ihnen geht«, murmelte Burroughs und wünschte, er könnte sein Erröten verbergen, das er zu spüren glaubte. »Bevor ich gehe.«
    Als er dann ging, riss er sein Handy heraus und gab eine Schnellwahlnummer ein. »Kim? Ja, tut mir leid, ich weiß, dass es spät ist. Hör mal, kann ich später mal rüberkommen, ein bisschen Zeit mit den Jungs verbringen? Ich muss sie unbedingt sehen.«

KAPITEL 44
Montag, 12.11 Uhr
     
    Lucy erwachte mit dem Gefühl, seekrank zu sein, das Bett schwankte, als würde es auf hohen Wellen reiten. War sie in einem Boot? Sie konnte Boote nicht ausstehen. Warum zum Teufel sollte sie also in einem Boot schlafen?
    Das Bett schwankte noch mehr, als das vergnügte Lachen eines Mädchens zu ihr durchdrang. Megan.
    Lucy zwang sich, die Augen zu öffnen. Das linke ging nur einen Schlitz weit auf, und das rechte schloss sie sofort wieder, als das helle Sonnenlicht hineinstieß wie ein Dolch. Dennoch war es lange genug offen gewesen, dass sie hatte sehen können, wie Megan auf der Bettkante begeistert auf und ab hüpfte, während sie und Nick gegen abscheuliche Eismänner ankämpften.
    »Ha! Jetzt hab ich’s dir aber gegeben.« Der Klang von Megans kräftiger Stimme, die voller Enthusiasmus war, trieb Lucy Tränen in die Augen. Gute Tränen. Tränen des Glücks. »Wir lassen uns doch nicht von Zombies vernaschen!«
    »Nicht so laut, du weckst sonst noch deine Mutter.«
    »Die ist doch sowieso schon wach. Sie ruht sich nur aus.«
    Lucy konnte nicht aufhören zu lächeln. Dann setzte sie sich ruckartig auf, streckte ihren unverletzten Arm aus wie ein Zombie-Mutant und packte Megan.
    Sie drückte sie, küsste sie auf den Kopf, ließ sie wieder los und sank aufs Bett zurück, gerade als Nick das Kopfende höher stellte. Autsch. Das schnelle Aufsitzen löste plötzliche Schmerzen im Kopf und an mehreren anderen Stellen aus, aber Megans strahlendes Lächeln war die Sache wert. Der Unterschied zu ihrem verängstigten, sorgenvollen Blick in der Nacht zuvor, als sie Lucy aus den Trümmern gezogen hatten, war frappierend.
    »Mom, du siehst ja aus wie Frankensteins Braut!«
    »Dann bist du wohl Frankensteins Tochter, hehehe.« Sie wuschelte Megans Haare, und Megan protestierte im vertrauten, genervten Tonfall.
    Nick räusperte sich. »Wie wär’s, wenn du das Spiel zurücksetzt, während ich Mom helfe, sich zu waschen?«
    »Am liebsten würde ich jetzt duschen.«
    »Darfst du aber nicht«, erklärte Megan kategorisch. »Sie haben gesagt, dass du dich nur mit dem Schwamm waschen darfst, bis deine Fäden raus sind.«
    Nick klappte das Bettgeländer herunter und half Lucy, ihren steifen und schmerzenden Körper aus dem Bett zu hieven. »Und dafür brauchst du mich«, sagte er mit einem lüsternen Grinsen und wackelte mit einer Augenbraue. Dann zog er Lucy in den Stand. Ihr wurde sofort schwindlig, aber Nick hielt sie fest. Bevor er sie losließ, gab er ihr einen langen Kuss. »Guten Morgen, Lulu.«
    »Wir haben Nachmittag«, warf Megan ein.
    Als Nick nicht auf sie einging und Lucy einen lauten Schmatz gab, musste Megan kichern. Und dieses Geräusch, so unschuldig und so frei, wie Lucy es seit Monaten nicht mehr gehört hatte, genügte, um alle ihre Schmerzen zu vertreiben.
    Nick ging weit genug auf Abstand, um sie ins Bad zu führen, eine Hand auf ihrem Kreuz.
    Lucy stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, während Nick vorsichtig Shampoo in ihrem wirren Haar verteilte und die Gelegenheit nutzte, um an ihrem Nacken zu schnüffeln. Zusätzlich zu ihren alten Verletzungen hatte sie ein paar frische Klammern in der Kopfhaut, die ihr einer der Ärzte in der Notaufnahme verpasst hatte, ein fast vollständig zugeschwollenes blaues Auge, ein gebrochenes Schlüsselbein, diverse Hautabschürfungen und Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung.
    Was letztlich darauf hinauslief, dass sie noch am Leben war und keinen Grund hatte, sich zu beklagen – jedenfalls nicht, wenn sie an Melissa Yeager dachte, die nun in der Leichenhalle lag.
    »Schon was von Ashley gehört?«
    »Sie haben die Beruhigungsmittel abgesetzt, aber sie bleibt verschlossen. Sie ist zwar nicht vollkommen katatonisch, reagiert aber auf fast nichts. Sie hat versucht, sich zu ritzen, und musste deshalb festgeschnallt werden.«
    Lucy seufzte. Die arme Ashley hatte schon so viel durchgemacht.
    »Das braucht seine Zeit.« Nick wusch ihre Haare zu Ende und begann, ihr aus den Kleidern zu helfen. Er gab ihr
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