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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
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ihre Verwandten über die Fluchttreppen hinunter, während zwei weitere Burroughs auf den Rücken drehten und eine andere wild gestikulierend telefonierte.
    Dann sah sie, wie Burroughs die Augen öffnete und mit einer Hand auf den Boden schlug. »Meine Waffe«, stieß er hervor. »Wo ist meine Waffe?«
    Cindy entdeckte sie sofort. Sie war unter den Tresen des Stationszimmers geschlittert. Sie kniete nieder, holte die Pistole hervor und robbte zu Burroughs.
    Die Schwestern versuchten, ihn zurückzuhalten, zogen sein Hemd hoch und untersuchten ihn auf Wunden, aber er schlug immer wieder ihre Hände weg. »Mir geht’s gut, mir geht’s gut.«
    »Ach du Scheiße«, sagte eine der Schwestern, als sie das Gerät von der Größe eines Piepers in die Höhe hielt, das sich in Burroughs’ Bauch gebohrt hatte. Seine Insulinpumpe. Sie hatte an der Stelle, wo sie angebracht gewesen war, eine hässliche rote Stelle hinterlassen.
    »Die Kugel hat Ihre Pumpe getroffen.« Als die Schwester die Pumpe umdrehte, schimmerte das Projektil silbrig im Deckenlicht.
    »Wem sagen Sie das«, stöhnte Burroughs, der noch immer keuchte, als bekäme er keine Luft. »Das tut verteufelt weh. Aber jetzt gebt mir endlich meine Kanone und helft mir hoch.«
    Cindy gab ihm seine Waffe. Sie hielt ihn an der Taille fest, während die Schwester ihm unter die Arme griff und sie ihn gemeinsam auf die Beine stellten. Er lehnte sich schwerfällig an den Tresen und atmete schnell und flach. Er war blass und schwitzte heftig.
    »Wo sind sie hin?«
    »Nach unten«, antwortete Cindy.
    »Ashley. Hat er Ashley?«
    »Nein. Es waren nur Fletcher und Guardino.«
    Er blickte zum Aufzug und dann in den Flur. »Ich muss zu Ashley.«
    Dann taumelte er durch den Flur und streifte dabei mit einer Hand an der Wand entlang, als bräuchte er diese zur Orientierung. Cindy sah erst auf ihre blutigen Hände und dann auf Melissa hinab und gelangte dann zu dem Schluss, dass es besser war, sich an einen Mann mit einer Waffe zu halten, auch wenn er noch etwas wacklig auf den Beinen war, statt sich allein durchschlagen zu wollen. Ihre Absätze klackerten über das Linoleum, als sie ihm nachrannte.
    Er blieb vor einer Tür stehen und bedeutete ihr mit einem Handzeichen, draußen zu bleiben, während er beide Hände darauf verwenden musste, seine Waffe einigermaßen ruhig im Anschlag zu halten. Er trat die Tür auf und ging ins Zimmer. Als Cindy sah, wie die Lichter angingen, folgte sie ihm.
    Der Raum war leer.
    »Ashley«, stöhnte Burroughs und ließ sich gegen die Wand sinken, die Waffe nutzlos in der schlaffen Hand. »Wo ist sie?«
    ***
    Sie ließ sich von dem Mädchen namens Megan die Treppe hinunterführen. Menschen hasteten an ihnen vorbei – Eltern und Krankenschwestern mit kleinen Kindern auf dem Arm, von denen Infusionsschläuche und Kabel von Überwachungsmonitoren herunterhingen. Weinen, angsterfüllte Stimmen und Schritte flatterten in ihr Bewusstsein.
    Doch was sie wirklich hörte, war die Stimme ihrer Mutter, die sagte, sie sei tot. Sie hatte ihre Mutter nicht sehen können – Megan hatte sie in die andere Richtung gezerrt –, aber Megan hatte zuvor hingesehen, und das Entsetzen in ihren Augen nach dem Schuss sagte alles.
    Ihre Mutter war tot.
    Und ihre Mutter hat gesagt, Ashley ist tot.
    Vielleicht hatte ihre Mutter recht. Mit allem.
    Plötzlich waren sie allein im Treppenhaus, nachdem alle anderen durch die Türen zum ersten Stock gerannt waren. Megan stand auf dem Treppenabsatz unter dem Erdgeschoss, die Pistole ihrer Mutter in der Hand.
    »Die Leichenhalle. Sie führt ihn in die Leichenhalle«, sagte Megan.
    Das klang nur logisch für sie. Wenn sie tot war, gehörte sie in die Leichenhalle.
    Dann dämmerte ihr, dass der »Er«, von dem Megan sprach, Jimmy war. Er hatte sie schon einmal gerettet, war er jetzt wiedergekommen, um sie erneut zu retten? Um sie ins Leben zurückzubringen?
    »Ich komme mit dir«, sagte sie zu Megan und klammerte sich an ihr Handgelenk.
    Megan schaute sie prüfend an und lächelte dann, als wäre sie erleichtert, diesen Gang nicht allein antreten zu müssen, auch wenn ihre Begleiterin nur ein namenloses totes Mädchen war.
    »Also gut«, stieß sie hervor. »Gehen wir.«
    ***
    »Sie hätten auf sie aufpassen müssen!«, rief Fletcher, kaum dass sie allein im Aufzug waren. Er stieß Lucy von sich weg und schleuderte sie gegen die Wand. »Sie sagen doch immer, die Kinder gehen vor! Wie zum Teufel konnten Sie das zulassen?«
    Er hielt ihr
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